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Vorm G20-Treffen in Pittsburgh: Wer will was bei den Boni!

Die amerikanische Stadt Pittsburgh bereitet sich auf das Gipfeltreffen der G20-Staaten vor, das am Donnerstag beginnt. Die Reform der Bonus-Kultur steht ganz oben auf der Tagesordnung. Hier eine kurze Aufstellung, was die wichtigsten Ländern wollen:

Deutschland

Deutschland will:

· Bonushöchstgrenzen. Wie Frankreich hat auch Deutschland auf dem G20-Treffen in Singapur für Bonushöchstgrenzen geworben. CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte diese Grenzen als wichtige Ziele dieses Treffens bezeichnet. Kurioserweise hat SPD-Finanzminister Peer Steinbrueck seine Unterstützung für den niederländischen Vorschlag einer Bonusgrenze in Form eines Prozentsatzes des Gehalts signalisiert.

· kleinere Banken. Merkel hat sich mehrfach zur Größe von Banken geäußert und die Annahme, dass sie zu groß seien, als dass sie pleite gehen könnten, in Frage gestellt.

Zitate:

Merkel hat gesagt: "Der ... Punkt, der in der Öffentlichkeit mit Recht viele Bürgerinnen und Bürger auf die Palme bringt, sind die Bonuszahlungen." Und: "Es darf nicht mehr sein, dass die Banken und Banker die Kiste gegen die Wand fahren und dann den Steuerzahler aufräumen lassen. Wir brauchen Regeln, damit der Staat nie wieder von den Banken erpresst werden kann." Und: "Keine Bank so groß werden darf, dass sie in eine Position gelangt, in der sie Regierungen erpressen kann."

Großbritannien

Großbritannien will:

· ein Verbot von mehrjährigen Garantie-Boni, wie es die Finanzaufsicht FSA in einem Reformpapier fordert.

· dass Boni nur noch auf Grundlage von mehrjährigen Erfolgsbewertungen gezahlt werden. Nach Ansicht der FSA wäre es 'eine gute Idee', wenn mindestens zwei Drittel zeitverzögert gezahlt werden. Die Boni von Junior-Bankern sollen von dieser Regel aber befreit werden.

· dass Boni von Honorar-Ausschüssen festgelegt und auf Basis der Gewinne, nicht Umsätze kalkuliert werden.

· dass die Gehälter ein höheres Gewicht am gesamten Einkommen bekommen. Ursprünglich hatte die FSA gefordert, dass die Gehälter so hoch ausfallen, dass eine Bank wenn nötig auf die Zahlung von Boni verzichten kann. Weil die Banken diesem Aspekt widersprochen haben, wurde er in einen 'Vorschlag' umbenannt.

· höhere Eigenkapitalanforderungen: Der FSA-Vorsitzende Adair Turner hat vorgeschlagen, dass Großbanken, die hohe Gewinne erwirtschaften, ihre Eigenkapitalbasis anheben muss.

· mehr Transparenz: Ein Bericht von David Walker, dem Leiter der Regierungskommission für Corporate Governance bei Banken, hat vorgeschlagen, die Gehälter der Höchstverdiener zu veröffentlichen.

Großbritannien will keine:

· Bonushöchstgrenzen: Das ist nach Ansicht von Finanzminister Alastair Darling 'unausführbar'.

Zitate:

Premierminister Gordon Brown ist von Boni "entsetzt" und hat angekündigt, dass "es kein Zurück zur Bonusstruktur der Vergangenheit geben" werde.

Die USA

Die USA wollen:

· dem Risiko angepasste Boni: Die US-Notenbank Fed favorisiert Boni auf Basis risikoangepasster Gewinne. Dem Konzept mangelt es bislang aber an Klarheit.

· Die Aufsichtsbehörden sollen in den Banken sitzen und die Auszahlung von Gehältern überwachen. Die Fed schlägt vor, dass die Behörden die Gehaltsstrukturen ablehnen dürfen, wenn sie als zu risikofreudig eingestuft werden.

· Aktienoptionen mit Rückforderungsklauseln. US-Finanzminister Timothy Geithner fordert, dass Gehälter "zu einem großen Teil in Form von Wertpapieren mit mehrjährigen Auszahlungsperioden" gezahlt werden und zurückgefordert werden können, wenn die Gewinne ausbleiben.

· schärfere Eigenkapitalregeln. Geithner will große Banken zwingen, mehr Kapital, vor allem Eigenkapital zu halten. Dieses Standards sollen bis Ende 2010 vereinheitlicht und bis 2012 umgesetzt werden.

· Schuldenbeschränkungen. Zugleich mit den steigenden Kapitalanforderungen will Geithner die Aufnahme von Schulden begrenzen.

· mehr Transparenz: Es wird erwartet, dass der amerikanische Gehälter-Zar Kenneth Feinberg die Einkünfte der Spitzenverdiener bei der Bank of America und Citigroup veröffentlichen wird.

Die USA wollen keine::

· Bonushöchstgrenzen: Gemeinsam mit Großbritannien wurden die USA beim G20-Vorbereitungstreffen in London als Spielverderber bei der Forderung nach Bonushöchstgrenzen kritisiert.

Zitate:

US-Präsident Barack Obama sagte: "Wir werden nicht in die Zeit rücksichtslosen Verhaltens und unkontrollierter Übertragung zurückkehren, als zu viele nur von der Aussicht auf schnelle Geschäfte und aufgeblähte Boni motiviert waren. ... Wir werden die Finanzdienstleister zu höheren Kapitalanforderungen und höherer Zahlungsfähigkeit zwingen und darauf achten, dass sie sich nicht mehr so riskant verhalten."

Obama sagte aber auch: "... Warum wollen wir nur die Einkommen von Wall-Street-Bankern beschränken, aber nicht bei Silicon-Valley-Unternehmern oder Football-Profis?"

Frankreich:

Frankreich will:

· Bonushöchstgrenzen. Ginge es nach den Franzosen, dann würden Boni entweder absolut oder in Prozent der Gewinne begrenzt. Finanzministerin Christine Lagarde fordert die Einführung weltweiter Bonushöchstgrenzen. Als sich abzeichnete, dass andere Länder nicht so weit gehen wollten, kündigte Frankreich zunächst die einseitige Einführung von Bonushöchstgrenzen an, hat diese Forderung aber inzwischen wieder aufgegeben.

· Verzögerung und Rückforderung. Frankreich hat bereits neue Regeln erlassen und einen "Gehälter-Beauftragten" ernannt, der die Einkommen der 100 bestbezahlten Händler bei jeder Bank in Frankreich kontrolliert. Nach den neuen Regeln dürfen Händler nur noch ein Drittel ihres Jahreseinkommens als Bonus bekommen - der Rest darf erst im zweiten und dritten Jahr ausgezahlt werden. Teile des Einkommens können zurückgefordert werden, wenn die jeweilige Einheit in dieser Zeit Verluste produziert.

Frankreich will keine:

· höheren Kapitalanforderungen: Französische Banken gelten im internationalen Vergleich als unterkapitalisiert. Sie halten deshalb höhere Eigenkapitalanforderungen für unfair.

Zitate:

Christine Lagarde sagte: "Wir brauchen etwas, das man mit soliden Kennziffern messen kann ... etwas, mit dem man die Gehälter effektiv be- und eingrenzen kann."

Staatspräsident Nicolas Sarkozy sagte: "Wir wollen den Bonus-Skandal beenden. Wir wollen ihn stoppen."

Die Europäische Union

Die EU will:

· ein Ende der Garantien. Das soll sogar für Ein-Jahres-Garantien gelten.

· Rückforderungen und Verzögerungen.

· relativ höhere Grundgehälter oder Boni, die in einem angemessen Verhältnis zum Grundgehalt stehen.

Zitate

Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft sagte: "Die Bonus-Blase wird heute abend platzen." Boni seien "gefährlich, unanständig, zynisch und inakzeptabel".

Der Financial Stability Board

Das Financial Stability Board wurde von der G20 gegründet, um die Reform des Finanzsystems zu überwachen.

Der FSB will:

· höhere Kapitalanforderungen: Der FSB hat vorgeschlagen, dass Banken mit niedrigem Eigenkapital vor der Auszahlung von Boni und Dividenden zur Erhöhung des Eigenkapitals gezwungen werden sollen.

Zitate:

Mario Draghi, Vorsitzender der FSB, sagte, dass Boni nicht länger Bestandteil von privaten Verträgen: "Es ist klar, dass die Aufsichtsbehörden jetzt ein Mitspracherecht haben, wenn die Einkommen in einem Missverhältnis zum Risiko stehen."

Das wahrscheinliche Ergebnis

Auf Grundlage der unstrittigen Punkte werden die G20 wahrscheinlich

Based on points of agreement, the G20 will almost certainly go for:

· Verzögerungen,

· Rückforderungen und

· höhere Eigenkapitalanforderungen (mit der Bedingung, zunächst das Kapital zu erhöhen, bevor Boni ausgezahlt werden)

verabschieden.

Sie werden wohl auch beschließen:

· höhere Transparenz: Es ist durchaus vorstellbar, dass alle Banken schon bald die Einkommen der Spitzenverdiener veröffentlichen müssen.

· ein Verbot von Garantie-Boni.

· in schlimmsten Fall eine Begrenzung von Boni als Prozentsatz des Einkommens.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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