Die traurige Wahrheit über die Bezahlung bei der Deutschen Bank
Als wir im letzten Monat angedeutet haben, dass die Deutsche Bank ein unglaublich guter Zahler sein könnte, haben die meisten Leute widersprochen.
Jetzt scheinen die US-Angestellten der Deutschen Bank zu bestätigen, dass ihr Arbeitgeber nicht zu den großzügigsten rund um den Globus zählt. Laut der New York Post scheint die Deutsche Bank über alle Vergütungsstufen hinweg Personal zu verlieren.
Die Post verweist auf die Beispiele der beiden US-Kredittrader Jerry Cudzill und David Malvern, die nach enttäuschenden Vergütungszahlungen angeblich zu Morgan Stanley gewechselt sind. Überdies hat Merrill Lynch bei der Deutschen Bank in Asien gewildert und ein Star-Subprime-Händler des deutschen Branchenprimus soll zu einem Hedgefonds wechseln.
Doch wenn die Deutsche Bank nicht besonders gut zahlt, was folgt aus den hohen Prokopfvergütungen, wonach der Deutschen Bank der zweite Platz nach Goldman Sachs gebührt? Für dieses Rätsel scheint eine europäische Bankanalysten die Lösung gefunden zu haben:
Demnach hegt sie den Verdacht, dass die Mitarbeiterzahl in der Corporate und Investment Bank (CIB) der Deutschen Bank in den Quartalsberichten untertrieben sein könnte. Aus Rechenlegungsgründen könne das Hilfspersonal in anderen Bereichen versteckt sein.
Die 32.201 versteckten Angestellten
Demzufolge beschäftigte die Deutsche Bank zu Jahresende 14.177 Mitarbeiter in ihrer CIB. Im Jahresverlauf erwirtschaftet die CIB Erträge von 18,8 Mrd. Euro und verbuchte einen Personalaufwand von rund 5 Mrd. Euro. Doch die Deutsche Bank weist auch 32.201 Mitarbeiter in ihren Infrastruktur-Einheiten aus, die im Geschäftsbericht unter der Position "Consolidation & Adjustments" gelistet sind. Diese Einheit verzeichnet negative Erträge und verdient keine eigene Vergütungszeile.
Naheliegenderweise müssen einige dieser Infrastrukturmitarbeiter aus dem Vergütungstopf der CIB bezahlt werden. Damit ist die These von der Großzügigkeit der Deutschen Bank ernsthaft gefährdet.
In aller Fairness (uns gegenüber): Wir sind nicht die einzigen, die auf die sonderbare Rechnungslegung der Deutschen Bank hereingefallen sind:
Im vergangenen Monat hat CreditSights eine Analyse veröffentlicht, wonach die Mitarbeiter der Deutschen Bank zu den profitabelsten der gesamten Branche zählen mit einem Prokopferträge von 1.326.000, im Vergleich zu 643.000 bei Barclays und nur 290.000 bei der UBS.
Laut CreditSights-Analyst Simon Adamson sind die Zahlen der Deutschen Bank nicht unbedingt vergleichbar: "Barclays Capital hat eine sehr hohe Mitarbeiterzahl, die das gesamte Backoffice-Personal einzuschließen scheint. Dagegen scheint die Deutsche Bank nur eine geringe Mitarbeiterzahl in ihrer Investmentbank zu beschäftigen. Es ist schwer zu entscheiden, ob sie das Personal auf die gleiche Weise zuordnen."