Bei der Credit Suisse regnet es Geld: Über 3 Mrd. Franken an Bonuszahlungen versüßen das Osterfest
Mittlerweile haben die meisten Banken - gerade auch in Deutschland und der Schweiz - ihre variablen Vergütungssysteme auf verzögerte Auszahlungselemente umgestellt. Demnach werden oftmals Aktien bzw. Aktienanwartschaften erworben und an Kriterien wie Unternehmensgewinn und Aktienkursentwicklung gebunden. Mithin stellt sich die Frage, wie viel Geld die erworbenen Zusagen in einigen Jahren Wert sind, wenn die Auszahlung ansteht.
Doch die leitenden Mitarbeiter der Credit Suisse dürften jetzt strahlen. Denn der Branchenprimus hat in 2005 ein Performance Incentive Plan (PIP I) eingeführt, der variable Vergütungen an der nachhaltigen Unternehmensentwicklung ausrichtet und damit bereits sehr den neuen Vergütungsstrukturen anderer Banken ähnelt.
Dougan kassiert 71 Mio. Franken
Aus dem PIP I stehen die Auszahlungen kurz bevor. Und fallen höchst üppig aus. Denn im April werden die leitenden 400 Manager der Bank insgesamt aktienbasierte Vergütungen im Wert von 3 Mrd. Schweizer Franken (4,3 Mrd. Euro) erhalten.
Dieser Geldregen errechnet sich folgendermaßen: Die Credit Suisse hat in 2005 11,8 Mio. sogenannte PIP-Einheiten ausgegeben. Jede PIP-Einheit berechtigt zu dem Bezug von 4,8 Aktien, die am Donnerstag bei 54,65 Franken (38,50 Euro) notierten. Mithin wechseln demnächst gut 3 Mrd. Schweizer Franken ihren Besitzer. So erhält jeder der 400 Manager durchschnittlich Aktien im Wert von 750.000 Franken (528.000 Euro).
Doch die einzelnen Bezüge können auch deutlich üppiger ausfallen. So erhält allein Credit Suisse-Chef Brady Dougan laut der englischen Financial Times 1,3 Mio. Aktien, was sich bei dem aktuellen Aktienkurs auf über 71 Mio. Franken (50 Mio. Euro) summiert. Wohlgemerkt: Dabei sind die aktuellen Bezüge für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht berücktsichtigt.
Britische Bonussteuer geschickt umgangen
Auch die betroffenen Londoner Mitarbeiter der Credit Suisse dürften sich freuen. Denn die Banker werden von der britischen Bonussteuer kaum betroffen sein. So unterliegen in dem Königreich Bonuszahlungen über 25.000 Pfund einer Steuer von 50 Prozent, die von den Banken gezahlt werden muss. Dies nötigte beispielsweise die Deutsche Bank, für die Londoner Bonuszahlungen für 2009 Rückstellungen von immerhin 225 Mio. Euro (320 Mio. Franken) zu verbuchen.
Da waren die Schweizer offenkundig klüger. Denn die Bezüge aus dem PIP I der Credit Suisse werden erst Mitte oder Ende April fällig. Doch die britische Bonussteuer war auf das laufende Steuerjahr begrenzt und das endet passenderweise am 5. April.
Doch nicht nur der britische Finanzminister Alistair Darling dürfte in die Röhre schauen, auch die Aktionäre der Credit Suisse dürften nicht zu Freudensprüngen aufgelegt zu sein. Denn der Aktienkurs lag vor fünf Jahren am 3. April 2005 bei 52,38 Franken (36,90 Euro). Seither hat die Aktie um 4,3 Prozent auf 54,65 Franken (38,50 Euro) zugelegt - wohlgemerkt über fünf Jahre.