Bis 2020 steigt die Beschäftigung um 1,7 Mio.: Haben Banker das Nachsehen?
Mit einer kleinen Sensation wartete jetzt die Bertelsmann Stiftung auf: Laut der Studie "Wer gewinnt, wer verliert" wird der Arbeitskräftebedarf bis zum Jahr 2020 um insgesamt 1,7 Mio. Vollzeitjobs steigen. Darüber hinaus wächst auch der Bedarf an geringfügig Beschäftigten in Deutschland um 820.000.
Obgleich die strukturelle Arbeitslosigkeit abnehmen werde, ginge die Verlagerung von Arbeitskräften ins Ausland auch in Zukunft weiter, was namentlich das produzierende Gewerbe betreffe. "Der Spardruck ist hier relativ hoch, er hat sich durch die Krise noch verschärft", sagt der Mitautor der Studie Eric Thode.
"Weniger gefährdet durch die Globalisierung sind dagegen Arbeitsplätze, in denen entweder nicht in wiederkehrenden Routinen gearbeitet wird oder eine Nähe zwischen dem Arbeitsplatz und dem Leistungsabnehmer erforderlich ist. Dazu zählen alle Tätigkeiten, in denen analytische Fähigkeiten gefragt sind", heiß es in der Studie.
Besonders viele Wirtschaftswissenschaftler werden benötigt
"Immer entscheidender für die individuellen Zukunftsaussichten und die eigene Arbeitsplatzsicherheit wird der Grad der Qualifikation sein. In allen Qualifikationsstufen wächst dabei der Zwang zur Fortbildung und Entwicklung", heißt weiter.
Vor allem hochqualifizierte Arbeitnehmer werden in Zukunft gesucht werden, wobei die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler an der Spitze stehen. Den Expansionsbedarf bis 2020 beziffert die Bertelsmann Stiftung hier auf insgesamt 482.000 Beschäftigte. Mithin wird sich auch der Anteil der Studierenden in diesen Fächern von 2003 bis 2020 von 16,3 auf 18,1 Prozent erhöhen.
Der klassische Bankkaufmann wird weiter abnehmen
Für die Finanzberufe macht Thode gegenüber eFinancialCareers einen doppelten Trend aus. "Der klassische Bankangestellte wird an Bedeutung verlieren, da einfache Tätigkeiten überdurchschnittlich stark abnehmen werden", prophezeit der Experte.
Damit setze sich lediglich ein bestehender Trend fort. So nahm die Zahl der Bank- und Versicherungskaufleute von 1999 bis 2007 von 790.412 um annähernd drei Prozent auf 767.258 Beschäftigte ab.
Anders sieht es dagegen bei den hochqualifizierten Finanzdienstleistungen aus. Durch den wachsenden Beratungsbedarf im Bank- und Versicherungswesen werde es hier eine Zunahme geben. Ähnliches gelte auch für Investmentbanker.