GASTKOMMENTAR: Wie man mit Schicksalsschlägen umgeht und ihr Einfluss auf Ihren Lebenslauf
Einer kleiner Prozentsatz der Leute, die sich an mich wenden, haben schlimme Dinge in ihrem Leben durchgemacht, weshalb sie ihre Stellung verloren haben und sie jetzt zurückhaben wollen.
Ihnen gegenüber muss ich kühl und objektiv bleiben, teilweise weil ich kein Berater, sondern ein Recruiter bin und teilweise weil sie genug vom Mitgefühl haben und sich jetzt auf die Angelegenheiten konzentrieren möchten, an denen sie etwas ändern können.
Mein Rat besteht üblicherweise darin: Zunächst müssen Sie sich mit der Lücke in Ihrem Lebenslauf beschäftigen. Dabei dürfen Sie nicht lügen, da die Banken dies überprüfen. Sie benötigen vielmehr eine kurze und klare Begründung, wieso Sie aus dem Beruf ausgeschieden sind und zwar mit möglichst wenigen schmutzigen Details. Der Prüfungsprozess von Lebensläufen ist mittlerweile derart bürokratisch, dass es ganz gut ist, dieses Problem mit ein wenig Schreibtischarbeit anzugehen.
Zweitens müssen Sie darlegen können, dass die Probleme vorbei sind. Alle Arbeitgeber verbreiten die branchenübliche Legende, dass Sie sich für Ihre Person interessieren. Doch die Realität besteht darin, dass kein Manager jemanden in seinem Team haben möchte, der bedauerlicherweise lange Abwesenheitszeiten aufweist. Fragen Sie auch nicht nach der Unternehmenspolitik in diesem Punkt.
Im Vorstellungsgespräch müssen Sie zeigen, dass Sie das Problem gelöst haben. Obgleich ich Sympathien für das Gegenteil hege, ist das Banking doch eine recht stressreiche Beschäftigung. Als ich wieder als Recruiter gearbeitet habe, bin ich verschiedenen Leuten mit Problemen begegnet, die oftmals im Konflikt mit einer Einstellung standen. Ich einem harten Marktumfeld, das Sie verletzen kann, müssen Sie sicherstellen, dass Sie die Position ausfüllen können. Falls das Thema aufkommen sollte, dann könnte es hilfreich sein, den Punkt zu erwähnen, an dem Sie das Problem überwunden haben.
Arbeitgeber unterscheiden sich in Ihrem Umgang mit Problemen. Am Morgen der Beerdigung meines Vaters ließ mich mein alter Chef von einem Lakaien um 7 Uhr in der Früh anrufen, gefolgt von einem zweiten Anruf während der Totenfeier, wodurch ich feststellen konnte, wie miserabel sie sich benehmen. Ich erzähle das aus folgendem Grund. Als ich kurz darauf Vorstellungsgespräche für verschiedene Jobs hatte, habe ich diese Vorkommnisse niemals als Grund dafür erwähnt, weshalb ich mich nach anderen Chancen umblickte. Ich kann nur raten, das genauso zu machen.
Der Grund besteht darin, dass eine Kritik an Ihrem ehemaligen Arbeitgeber niemals gut ist, auch wenn es zutreffen sollte. Tatsächlich macht es die Wahrheit umso schlimmer, weil Sie damit starke Emotionen zeigen könnten. An der Geschichte von Ihrem Abgang bei Ihrem früheren Arbeitgeber müssen Sie besonders sorgfältig arbeiten. Es ist besser, die Strategie zu verfolgen, wonach Sie sich nicht vollständig auf Ihren Job konzentrieren konnten, als anzugeben, dass Sie das Büro verlassen haben, weil Sie einfach mit niemanden mehr sprechen konnten.
Denn unter den Managern gibt es mehr Sympathie, als Sie es sich gemeinhin vorstellen. Es ist schwierig, sich im Laufe der Jahre von Schicksalsschlägen fernzuhalten. Doch diese Probleme ausgerechnet im geschäftlichen Umfeld anzusprechen, bringt Leute dazu, sich peinlich berührt zu fühlen.
Beachten Sie dabei immer, dass die HR-Manager für das Unternehmen und nicht für das Personal arbeiten, und ihr Job darin besteht, Leute auszumachen, die dabei sind, die Fassung zu verlieren. Also lassen Sie sich durch ihr freundliches Verhalten keinesfalls dazu verleiten, ihnen Ihr Herz auszuschütten. Denn das wird nicht gut enden.
Dominic Connor ist ein Quant-Headhunter bei P&D Quant Recruitment