Commerzbank zahlt nur Minibonus: Politiker dennoch empört
Bei den Bonuszahlungen der Commerzbank für 2010 hat HR-Vorstand Ulrich Sieber gegenüber der Wirtschaftswoche die Katze - zumindest ein wenig - aus dem Sack gelassen. Demnach gewährt das staatliche gestützte Institut seinen Mitarbeitern variable Vergütungen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.
Sieber lobte die "außerordentlichen Leistungen" seiner Mitarbeiter im Rahmen der Integration der Dresdner Bank in den Konzern. Die Beschäftigten würden "leistungsbezogen" und "fair" vergütet. Nach eFinancialCareers.de-Informationen erfahren die einzelnen Mitarbeiter jedoch erst Mitte März, welche Bonuszahlungen sie für 2010 erhalten.
Insgesamt zeigte sich der gelbe Riese in der Vergangenheit bei der Bezahlung nicht sonderlich spendabel. So wendete die Commerzbank in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres pro Mitarbeiter durchschnittlich magere 56.000 Euro auf. Dagegen waren es bei der Deutschen Bank mit 116.000 Euro mehr als das Doppelte.
Dennoch gibt die Politik schon einmal einen Vorgeschmack auf die Schimpfkanonade, die der Bank nach der Vorlage der Geschäftszahlen am kommenden Mittwoch (23. Februar) bevorstehen dürfte. "Es ist völlig unverständlich, wenn der Vorstand der Commerzbank Millionen an Boni an seine Leute ausschüttet", polterte etwa der haushaltspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag Alexander Bonde.
Obgleich die von Reuters befragten Analysten im Durchschnitt mit einem Vorsteuergewinn von 1,25 Mrd. Euro rechnen, wird die Commerzbank wohl auch weiterhin keine Zinsen für die 18,2 Mrd. Euro an Finanzspritzen und Garantien des Bundes zahlen.
Die Pointe dabei: Der Gewinn errechnet sich nach den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS. Doch die Zinszahlungen werden nur fällig, wenn die Commerzbank nach den deutschen HGB-Standards einen Gewinn ausweist. Da jedoch auf die Eurohypo eine Milliardenabschreibung ansteht, dürfte nach den HGB-Standards kein Gewinn anfallen.
Besonders dieser Umstand treibt so manchem Politiker die Zornesröte ins Gesicht. "Diese Bank existiert nur noch , weil der Steuerzahler sie mit 18 Mrd. Euro gestützt hat", ergänzt Bonde.
Bei seiner Kritik wird der Oppositionspolitiker vom FDP-Finanzspezialisten Frank Schäffler assistiert: "Es ist zumindest grenzwertig, wenn nicht skandalös, dass die Commerzbank trotz Milliarden-Gewinns nichts bezahlt wegen der Verluste nach HGB."