Kampf um jeden Mitarbeiter: Wieso die Schweizer Finanzaufsicht nur schwer Personal findet
Die wachsende Regulierung infolge der Finanzkrise stellt einen wahren Beschäftigungsmotor dar. Denn um die immer umfassendere Risikokontrolle und die aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen, wird reichlich Personal benötigt. Dies gilt nicht zuletzt für die Regulierungsbehörden selbst. So hat die Eidgenössische Finanzaufsicht in Bern (Finma) im abgelaufenen Jahr die Zahl der Vollzeitstellen um 25 auf 371 erhöht.
Doch der Behörde fällt es zunehmend schwerer, geeignetes Personal zu rekrutieren, wie die Finma in ihrem am Montag (2. Mai) vorgelegten Bericht zur "Effektivität und Effizienz in der Aufsicht" einräumen musste. So wurden in 2010 insgesamt 70 Stelle öffentlich ausgeschrieben, 15 davon mehrfach.
"Und es bestehen zurzeit drei Vakanzen, die auch nach mehrmaligem Ausschreiben nach mehr als einem halben Jahr nicht besetzt werden konnten. Die am schwierigsten zu besetzenden Berufsbilder sind nach wie vor Aktuare und Analysten sowie Spezialisten im Bereich des quantitativen Risikomanagements", heisst es in dem Bericht.
Als besonders schwierig erweist sich die Rekrutierung mittlerer und oberer Kader: "Das begrenzte Lohnniveau führt dazu, dass sich tendenziell weniger Arbeitnehmer mit dem gewünschten Profil auf Stellen bei der Finma bewerben. Die Finma hat daher bei Bewerbern mit Senior-Profilen, wo sie lohnmässig nicht mehr konkurrenzfähig ist, einige Anstrengungen unternommen, um sie für eine Stelle bei der Finma zu motivieren."
So war die Behörde gezwungen, die Einstiegsgehälter bei Neuanstellungen anzuheben. Daher sei das Gesamtlohnniveau "inflationär" gestiegen.
Auch der Standort in Bern stellt ein Handicap dar: "Die Erfahrung zeigt, dass gefragte Spezialisten zu einem Grossteil aus dem Raum Zürich rekrutiert werden müssen. Die Standortfrage ist in Rekrutierungsgesprächen - wie auch bei bestehenden Mitarbeitenden - ein vieldiskutierter Punkt und wirkt im Hinblick auf eine Zusage merklich hemmend."