Was Anshu Jains Investors Workshop über die Deutsche Bank und deren beste Arbeitsplätze verrät
Der Investmentbanking-Chef der Deutschen Bank Anshu Jain hat jetzt einen Corporate und Investmentbanking-Workshop in London veranstaltet. Jain befindet sich derzeit in einem offenen Kampf um die Nachfolge von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann und scheint die Gelegenheit zu nutzen, um sowohl intern als auch extern zu punkten. Dies legt zumindest seine Präsentation nahe, die Sie hier abrufen können.
Alternativ haben wir hier kurz zusammengefasst, was die Präsentation über die Stärken der Deutschen Bank verrät und wo bei dem Unternehmen die besten Jobchancen versteckt sind.
1. Während das Personal ausgequetscht wird, genießen die Aktionäre Priorität
Die Deutsche Bank versucht mehr, mit weniger zu erreichen. So ist die Cost-Income-Ratio von 74 Prozent in 2007 auf nur noch 69 Prozent gesunken und soll mittelfristig unter 65 Prozent fallen. Dagegen sind die Flow Sales pro Kopf im Kapitalmarktgeschäft um 50 Prozent angestiegen und im Global Transaction Banking sogar um 95 Prozent.
Auch nach 2013 geht Jain davon aus, eine Verzinsung des eingesetzten Eingenkapitals (RoE) von über 20 Prozent zu generieren. Dies klingt sehr optimistisch, zumal die UBS im abgelaufenen Geschäftsjahr gerade eimal ein RoE von 8,7 Prozent gelang.
2. Corporate Banker müssen Transaction Banking-Produkte verkaufen
Derzeit dreht sich bei der Deutschen Bank alles um Effizienzsteigerung und Cross Selling. So sollen die Corporate Banker mehr Kapitalmarktprodukte und Global Transaction Banking-Leistungen an den Mann bringen.
Diese Rechnung scheint aufzugehen, denn die Mitarbeiterzahl ist in Kapitalmarktgeschäft und Treasury Services um 13 Prozent gesunken, während die Erträge aus dem Cross Selling um 20 Prozent zulegten.
Als Folge davon müssen die Investmentbanker bei der Deutschen Bank eng mit ihren Kollegen aus dem Corporate Banking und dem Gobal Transaction Banking zusammenarbeiten. Eine ganz ähnliche Strategie stellt angeblich den Hintergrund für mehrere Abgänge im M&A-Geschäft der Citigroup im vergangenen Jahr dar.
3. Die Deutsche Bank legt bei Marktanteilen zu
Jain bemühte sich herauszustreichen, wie groß die Deutsche Bank schon ist und dass sie größer und größer wird. In keinem Investmentbanking-Geschäftsbereich verliert das Unternehmen Marktanteile. Vielmehr ist der Marktanteil in jedem Geschäftsbereich entweder stabil oder steigend.
So belegte das Institut in Gobal Fixed Income in 2009 noch den dritten Platz und in 2010 den ersten; im weltweiten M&A-Geschäft lag die Bank in 2009 abgeschlagen auf Platz 9 und auf dem vierten Platz in 2010. Die gesamte Investment Banking Division belegte in 2009 Platz 7 und in 2010 Platz 4. In Cash Equities und in Equity Derivatives konnte das Institut europaweit den ersten Platz verteidigen.
4. Die Deutsche Bank hat einen großen Bedarf nach technologischer Expertise
Die Deutsche Bank will ihre Risikotreiber im Frontoffice von 55 in 2008 auf nur vier in 2013 verringern. Daher besteht eine größere Nachfrage nach Risikomanagern.
Außerdem hat die Bank ihr Ziele, alle Endnutzersysteme in ihre E-Commerce-Plattform zu integrieren, erst zu 40 Prozent erfüllt, die Rohstoffhandelsplattform soll effizienter werden und es soll ein völlig neues Aktienhandelssystem bis 2012 eingerichtet werden. Laut Jain soll indes vieles davon "offshore" umgesetzt werden.
5. Sie werden womöglich niemals Ihren Job verlieren, wenn Sie in folgenden Bereichen arbeiten
Jain hat die Geschäftsbereiche identifiziert, die seiner Meinung nach stabil sind und jene, die sich zyklisch verhalten. Falls Sie in einem der stabilen Bereiche arbeiten, dann wird Ihr Arbeitsplatz womöglich bis zum Jüngsten Gericht sicher sein. Hierzu zählen FX/Rates, Cash Equities, Prime Finance, Lending, Origination, Advisory und Global Transaction Banking.
6. Sie könnten Ihren Job verlieren, wenn Sie in folgenden Bereichen arbeiten
Dagegen kombinieren zyklische Geschäftsbereiche Höhepunkte (Boni) und Tiefpunkte (Entlassungen). Falls Sie risikoavers sind, dann sollten Sie sich von folgenden Bereichen fernhalten: RMBS, Kredit, Geldmarkt, Rohstoffe, Schwellenländer, Aktienderivate und Eigenhandel, der ohnehin in 2010 eingestellt worden ist.
7. Die größten Chancen haben Sie in folgenden Bereichen
Jain plant strategische Investitionen in Corporate Finance, Rohstoffen, Aktien und Infrastruktur. Dagegen soll in Fixed Income kein weiteres Personal aufgebaut werden.
8. Die Einstellungsoffensive in M&A funktioniert
Laut Jain hat die Deutsche Bank zwischen 2008 und 2010 141 Managing Director angeheuert, davon 51 für die amerikanischen Märkte, 36 für Asian und 30 für Europa. In der gleichen Zeit stieg der Marktanteil im M&A-Geschäft von 4,2 auf 5,8 Prozent.