Schweizer Bankenbarometer 2011 belegt: Auslandsbanken heuern, Großbanken feuern
Die Banken in der Schweiz haben in 2010 455 neue Vollzeitstellen geschaffen. Damit stieg die Beschäftigung des Sektors um 0,4 Prozent auf 108.000 Beschäftigte, wie aus dem am heutigen Dienstag (6. September) vorgelegten Bankenbarometer 2011 der Schweizerischen Bankiervereinigung hervorgeht. Damit liegt die Beschäftigung immer noch unter dem Vorkrisenniveau von 110.200 Beschäftigten in 2008.
Als Jobmotor erwiesen sich dabei die ausländischen Institute. So schufen die Auslandsbanken allein 302 neue Stellen, womit auf diese Bankengruppe zwei Drittel des Stellenaufbaus entfiel.
Dagegen strichen UBS und Credit Suisse insgesamt 140 Stellen in der Schweiz, was einem Minus von 0,3 Prozent entspricht. Auch die Privatbankiers bauten in der gleichen Höhe Personal ab. Unterm Strich arbeitet mittlerweile schon fast jeder fünfte Beschäftigte bei einem ausländischen Institut.
Auch im ersten Halbjahr 2011 ist die Krise noch nicht auf dem Schweizer Bankenarbeitsmarkt zurückgekehrt. Vielmehr schufen die Banken weitere 410 Vollzeitstellen, was einem Plus von 0,4 Prozent entspricht. Für den Rest des Jahres rechnet die Schweizerische Bankiervereinigung aufgrund des schwierigeren Umfelds nur noch mit einer stabilen Beschäftigung.
"Die Banken in der Schweiz erwarten für die einzelnen Geschäftsbereiche unterschiedliche Beschäftigungsentwicklungen. Im Retailbanking und Private Banking rechnen die respondierenden Banken mit einer leichten Zunahme des Personalbestandes im zweiten Halbjahr 2011", heißt es im Bankenbarometer. Dagegen droht den Beschäftigten im Backoffice Ungemach, denn hier wollen die Institute vermehrt Stellen streichen.
Überdies scheinen bei Schweizer Banken Frauen besonders begehrt zu sein. Während die Zahl der Bankerinnen in 2010 um 737 oder 1,9 Prozent zunahm, sank die Zahl ihrer männlichen Kollegen um 282 oder 0,4 Prozent. Der Frauenanteil verbesserte sich somit auf 37,2 Prozent.
Laut dem Bankenbarometer klingelte es 2010 auch in der Kasse deutlich lauter als im Vorjahr. Der aggregierte Geschäftserfolg der Banken kletterte um 13,4 Prozent auf 61,5 Mrd. Franken, womit jeder Beschäftigte des Sektors einen Ertrag von annähernd 570.000 Franken generierte. Dabei verdreifachte sich vor allem der Handelserfolg auf 11,8 Mrd. Franken, wovon indes hauptsächlich die beiden Schweizer Großbanken profitierten.