Ermotti wetzt das Messer: 400 Investmentbanker in Europa sollen gehen
Noch bevor die UBS ihre Quartalszahlen am 30. Oktober vorlegt, schleift UBS-Chef Sergio Ermotti bereits das Messer, um weitere Einschnitte beim Personal vorzunehmen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg wird überlegt, 400 Stellen im europäischen Investmentbanking abzubauen. Betroffen von der Maßnahme wären die Aktien- und Fixed Income-Geschäfte, womit rund 10 Prozent des dort beschäftigten Personals gehen müsste.
Von der Maßnahme dürften abermals kaum Mitarbeiter in der Schweiz betroffen sein. Denn die UBS unterhält im Investmentbanking hierzulande nur das Schweizgeschäft sowie ihren Forex-Hub. Von einem Abbau im Währungshandel war bislang jedoch keine Rede. Ganz anders in London: Rund zwei Drittel der 6500 Mitarbeiter an der Themse sind im Investmentbanking tätig.
Die Überlegungen zum Personalabbau sprechen dafür, dass das Investmentbanking-Geschäft der UBS auch im dritten Quartal enttäuschen verlaufen ist. Bereits im zweiten Quartal musste der Geschäftsbereich einen Verlust von 130 Mio. Franken verkraften. Im ersten Halbjahr summierte sich der Vorsteuergewinn auf magere 600 Mio. Franken, was 55,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum war. Auch der renommierte Bankenanalyst Kian Abouhossein geht von einem relativ schwachen dritten Quartal aus.
Diese Hiobsbotschaft ist bereits die zweite innerhalb einer Woche. So hatte am vergangenen Wochenende der Tages-Anzeiger berichtet, dass die UBS 2000 Mitarbeiter in ihrer IT und womöglich gruppenweit 10.000 Stellen abbauen wolle.
In einer internen Email hatte sich Ermotti Anfang der Woche darüber beklagt, dass immer weitere Informationen über die laufenden Abbaupläne an die Presse durchsickerten. „Es handelt sich um eines unserer Prinzipien, dass wir diese nicht kommentieren, gleich ob sie falsch sind, oder etwas Wahres enthalten“, schrieb Ermotti. „Was mich persönlich besonders enttäuscht ist, dass es Personen im Unternehmen gibt, die unverantwortlich sind oder aus Selbstinteresse handeln, und zu solchen Spekulationen beitragen. Dies wird berichtet, selbst wenn es unwahr oder lächerlich ist“, klagte der UBS-Chef weiter.
Sobald eine Entscheidung gefallen sei, würden die Ergebnisse umgehend den Mitarbeitern und der Öffentlichkeit mitgeteilt. Nähere Informationen dürften daher von der Bank erst bei der Vorlage der Quartalszahlen am 30. Oktober erhältlich sein.