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Bei Goldman Sachs und anderswo: Was Sie unternehmen können, wenn Sie bei der Beförderung wieder einmal übergangen wurden

Neben niedrigeren Boni und weniger Jobs bringt die anhaltende Finanzkrise eine weitere unschöne Konsequenz mit sich: Es gibt weniger Beförderungen. Ein gutes Beispiel hierfür stellt Goldman Sachs dar. Laut dem Wall Street Journal wird die US-Investmentbank im laufenden Jahr lediglich 70 ihrer Managing Directors (MD) zu Partnern befördern. In 2010 waren es noch 110 und in 2008 94 gewesen. Nach Aussage von Insidern handelt es sich damit um die kleinste Zahl an Beförderungen seit vielen Jahren.

Am morgigen Mittwoch (14. November) werden die Betroffenen in einem kurzen Telefonat erfahren, ob Sie zu den Auserwählten zählen – oder nicht. Doch was für die Partner gilt, wird wahrscheinlich auch auf die Managing Directors (MDs) zutreffen. Auch hierfür werden die Beförderungen in den kommenden Wochen ausgesprochen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch 261 Leute zu MDs befördert, was bereits die niedrigste Zahl seit 2008 gewesen ist. In diesem Jahr dürften die Beförderungen kaum zahlreicher ausfallen; womöglich sogar niedriger. „Einige erfahrene Executive Directors (EDs) von Goldman Sachs, die im schwierigen Markt Geld verdient haben,  fürchten, dass sie nicht befördert werden“, berichtet ein Headhunter, der mit besorgten Mitarbeitern gesprochen hat. „Die Leute haben sich daran gewöhnt, befördert zu werden, wenn Sie gute Leistungen erbracht haben, doch diesmal wird die Beförderungsrunde sehr brutal ausfallen“, ergänzt der Headhunter.

Doch diese Härte dürfte nicht nur bei Goldman Sachs eintreten. So haben die meisten Banken laut einem anderen Personalexperten einen Überhang an Führungskräften. „Viele Banken spüren den Druck, die Zahl ihrer MDs zu verringern“, ergänzt der Experte. „Es wird ihnen sehr schwer fallen, viele Leute zu befördern.“

Was können Sie also unternehmen, wenn Sie ebenfalls keinen Anruf erhalten?

Glauben Sie Ihrem Vorgesetzten nicht

Falls Sie keine Beförderung erhalten, dann mögen Sie verärgert sein. Ihr Vorgesetzter wird Sie womöglich zu beschwichtigen versuchen. Möglicherweise wird Ihr Vorgesetzter Ihnen eine Beförderung im kommenden Jahr in Aussicht stellen. Doch dabei handelt es sich nur um eine Ausflucht.

Der typische Fall des ewigen Vice Presidents bzw. Executive Directors bei Goldman Sachs ist sicherlich Greg Smith, der immerhin zwölf Jahre bei Goldman Sachs verbrachte und anscheinend auf dem ED-Level stecken blieb. Smith gibt an, dass ihm innerhalb von zwei Jahren von mehreren Goldman Sachs-Partnern eine Beförderung zum MD versprochen wurde. Andererseits behauptet Goldman Sachs, dass Smith ständig zur Kohorte mit der schwächsten Performance in der Bank zählte und sie ernsthaft darüber nachgedacht hätten, sich von ihm zu trennen. Doch Taten zählen mehr als Worte.

Gehen Sie nicht davon aus, Ihren Job aufzugeben und anderswo eine Beförderung zu erhalten

Laut Eli Lederman, einem ehemaligen MD von Morgan Stanley, war es früher ganz gewöhnlich, dass wenn Sie keine Beförderung bei einer Spitzenadresse wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley erhalten haben, einfach bei einem anderen Unternehmen anheuerten und dort zum MD befördert wurden.

Doch dies ist Geschichte, wie uns mehrere Headhunter erzählt haben. „HR hat interveniert: Die neuen Regeln besagen, dass niemand bei einer Neueinstellung befördert wird“, sagt ein Headhunter.

„Die meisten großen Unternehmen stellen keine Vice Presidents mehr für eine MD-Stelle ein“, bestätigt Zaheer Ebrahim vom Recruitment-Unternehmen Kennedy Group. „Viele Häuser haben Neueinstellungen und Beförderungen vorgenommen und dies führte dazu, dass Sie zu viele junge MDs aufwiesen, die nicht wirklich aus dem Stoff waren, aus dem Führungskräfte sind. Bei den meisten Arbeitgebern handelt es sich jetzt um ein Unternehmensprinzip, dass Sie nicht in einen höheren Stellentitel wechseln können, allerdings können Sie immer noch zu einer größeren Plattform wechseln“, ergänzt Ebrahim.

Unternehmen Sie nichts Unüberlegtes

Doch was können Sie unternehmen, wenn Sie nicht befördert werden? Dieses Schicksal ereilt die meisten Leute. So gibt es allein bei Goldman Sachs 18.000 VPs, einige Tausend MDs und etwa 450 Partner. Falls Sie also nicht befördert werden, dann gehören Sie zur Mehrheit.

„Bei Goldman Sachs gibt es eine Menge Leute, die ewig VPs bleiben“, erzählt der frühere Goldman Sachs-Trader Anton Kreil. Ebrahim bestätigt, dass es eine Menge Leute bei Goldman Sachs gibt, die resigniert sind, weil Sie nicht befördert werden. „Nur 10 Prozent der Leute, die es nicht zum Partner oder MD bringen, werden einen neuen Job suchen“, prophezeit Ebrahim. „Der Rest mag unglücklich sein, doch derzeit gibt es eine Menge unglücklicher Leute und nur sehr wenige Unternehmen tätigen Neueinstellungen.“

Nehmen Sie nicht an, dass Sie unerwünscht sind

Nur weil Sie nicht befördert werden und Ihr Chef Ihnen unverfroren süße Nichtigkeiten von einer späteren Beförderung ins Ohr flüstert, bedeutet dies nicht, dass Sie anderswo unerwünscht sind. Die Welt ist voller ehemaliger VPs und MDs von Goldman Sachs, die zu anderen Unternehmen oder in ganz andere Geschäftsfelder abgesprungen sind.

Laut einem Headhunter sind Goldman Sachs-Mitarbeiter auch weiterhin gefragt. „Es gibt immer wieder Stellen bei anderen Banken für sie. Als Unternehmen genießt Goldman Sachs hohes Ansehen.“

Dies belegen auch die Daten der britischen Finanzaufsicht FSA. Trotz des fortgeschrittenen Jahres haben dort allein seit September elf Goldman Sachs-Banker in registrierungspflichtige Jobs gewechselt.  Dagegen haben in dem gleichen Zeitraum laut dem FSA-Register lediglich zwei UBS-Banker in der Londoner City einen neuen Job gefunden.

Unterschätzen Sie nicht die Vorteile hierarchisch relativ niedriger Stellen

Im derzeitigen Umfeld kann es sogar von Vorteil sein, sich auf einer relativ niedrigen Hierarchiestufe zu befinden. Zunächst dürfte Ihr Gehalt geringer ausfallen, womit es weniger verlockend ist, Sie vor die Tür zu setzen. Und wenn Sie zweitens Partner bei einem Unternehmen wie Goldman Sachs sind, dann wird Ihr Leben von dem Unternehmen bestimmt und die Kompensation hierfür dürfte niedriger als in der Vergangenheit ausfallen. „Heutzutage ist die Lücke zwischen der Vergütung eines MD und eines Partners wahrscheinlich zehnmal kleiner als in der Vergangenheit“, hat beispielsweise ein ehemaliger Goldman Sachs-Partner dem englischen Fachblatt Financial News erzählt.

Drittens betont Kreil den Umstand, dass Junior-Positionen üblicherweise einen stattlicheren Anteil ihres Bonus in bar erhalten. „Der einzige Unterschied zwischen einem VP und ED bei Goldman Sachs besteht  - abgesehen davon, dass der ED einen Schritt näher an einer MD-Stelle ist – darin, dass er einen größeren Teil seiner Vergütung in Aktien erhält“, sagt Kreil.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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