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Trendwende: Immer weniger Absolventen wollen ins Investmentbanking

Die zahllosen Skandale und Ankündigungen von Jobabbaumaßnahmen haben die Begeisterung der Absolventen fürs Investmentbanking deutlich getrübt. So sind die Bewerbungen in 2012 weltweit um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen. Dies behaupten zumindest HR-Mitarbeiter von Banken.

Diese Beobachtung stellt geradezu einen Bruch mit den vergangenen vier Jahren dar, als die Bewerbungszahlen trotz der Finanzkrise konstant hoch geblieben waren. Auf einem eFinancialCareers-Roundtable mit den HR-Verantwortlichen und Recruitern von Investmentbanken wurde indes bekannt, dass die Bewerbungen bei europäischen Instituten jetzt um etwa 30 Prozent und bei den US-Banken sogar um 40 Prozent eingebrochen sind. Leider wollten sämtliche Banken – Credit Suisse, Deutsche Bank, JP Morgan, Morgan Stanley und UBS – hierzu keinen Kommentar abgeben. Doch hinter vorgehaltener Hand versichern Absolventen-Recruiter, dass sich die Anzahl lediglich um 20 Prozent verringert habe. Dennoch gebe es keinerlei Probleme, die offenen Stellen zu besetzen.

Weil um die Einstiegsprogramme für Investmentbanking schon immer eine arge Drängelei herrschte, haben die Investmentbanken auch heute keinerlei Probleme, passendes Personal aufzutreiben. Denn laut der Association of Graduate Recruiters gingen im vergangenen Jahr auf jede freie Stelle immerhin 142 Bewerbungen ein – obgleich die Gesamtzahl der Bewerbungen nachgegeben hat.

Allerdings scheint das Investmentbanking seinen Reiz nicht völlig eingebüßt zu haben. Nach einer Karriereumfrage des Marktforschungsunternehmens High Fliers 2012 haben sich 11,9 Prozent der britischen Studenten in ihrem letzten Unijahr bei einer Investmentbank beworben, wobei es sich um ein Vierjahreshoch handelt. Demnach sind für jede offene Stelle im Investmentbanking 2012 - rein rechnerisch - 81,6 Bewerbungen eingegangen; in 2011 waren es noch 70,3 gewesen.

Dennoch registrieren die Hochschulen eine sinkende Begeisterung ihrer Studenten für die umstrittene Branche. So hat beispielsweise ein Event an der Cambridge University zu Karrieremöglichkeiten im Investmentbanking in 2011 noch 1088 Teilnehmer angelockt. Laut dem Chef des Careers Service der Uni Gordon Chesterman habe die Teilnehmerzahl in den vorangehenden Jahren ständig angezogen. Doch dieses Jahr wurden lediglich 898 Teilnehmer gezählt.

„Das Interesse hat deutlich abgenommen. Doch weil es genügend Studenten gibt, die den Personalbedarf der Banken decken, wird dies nicht als großes Problem wahrgenommen“, erläutert Chesterman. „Zwar mögen die Investmentbanken immer noch mehr als andere Branchen zahlen, aber Cambridge-Studenten wollen auch eine intellektuelle Herausforderung, gute Karriereaussichten und die Chance haben, zur Gesellschaft beizutragen. Es ist fraglich, ob Investmentbanken all das bieten können.“

An der London School of Economics (LSE), wohl die wichtigste Zieluni für Investmentbanken in Europa, gibt es immer noch lange Wartelisten für diejenigen Campus Events, die von Investmentbanken organisiert werden, sagt die Career Service-Chefin der LSE Jenny Owen. Doch auch dort ändern sich die Zeiten.

„Viele Studenten haben jetzt einen Plan B“, sagt Owen. „Früher haben einige Studenten engstirnig auf eine Karriere in einer führenden Investmentbank hingearbeitet, doch dieses Jahr ziehen sie auch anderen Optionen in Erwägung. Der Reiz der Investmentbanken hat abgenommen und immer mehr Leute schauen sich nach Karrieren in Asset Management-Unternehmen oder Investmentbanking-Boutiquen um.“

So haben es von den großen Investmentbanken weltweit lediglich JP Morgan und Goldman Sachs in die Top 10 der „idealen Arbeitgeber“ für Studenten geschafft, ein Ranking, das das Marktforschungsunternehmen Universum ermittelt. Dagegen sind die übrigen wie Morgan Stanley (18), Deutsche Bank (23), Credit Suisse und UBS (36) sämtlich leicht zurückgefallen. Nur die britische Großbank HSBC konnte sich vom 51. auf den 26. Platz vorarbeiten.

Auch wissen die Studenten immer noch das Prestige zu schätzen, das mit der Arbeit bei einer Investmentbank einhergeht, heißt es von Universum. Ähnliches gilt für die potenziellen Verdienstmöglichkeiten und die herausfordernden Aufgaben. Dennoch würden die Mängel an Arbeitsplatzsicherheit und Innovationskraft von den Studenten als Nachteile wahrgenommen.

Eine wachsende Zahl von Cambridge-Absolventen zieht es indes ins Consulting, beobachtet Chesterman. Weiter seien in diesem Jahr erstmals auch Hedgefonds und Investmentboutiquen auf dem Campus gesichtet worden, die allerdings nur jeweils ein bis zwei Absolventen pro Jahr einstellen.

„Diese Unternehmen konkurrieren mit Investmentbanken um die gleichen Studenten-Typen und dieses Jahr haben Sie es insgesamt geschafft, 35 bis 40 Studenten anzuheuern. Dabei mag es sich um eine vergleichbar unscheinbare Zahl handeln, doch im Laufe der Zeit kann sie wachsen und den Pool für die Investmentbanking verkleinern“, sagt Chesterman. „Versicherungen, die als ein sicherer Arbeitgeber betrachtet werden, sind in diesem Jahr ebenfalls beliebter geworden.“

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AUTORPaul Clarke

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