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Der Geheimtipp: Wieso in Luxemburg qualifizierte Expats immer noch gefragt sind

Sie müssen nicht Letzeburgisch schwätzen können, um in Luxemburg eine Chance zu bekommen.

Auf den Arbeitsmärkten an den europäischen Finanzzentren geht’s zu wie beim Roulette, kurz bevor die Kugel ins Spiel kommt: „Rien ne va plus!“ Doch es gibt eine – zugegebenermaßen recht kleine – Ausnahme: Luxemburg. Denn hier scheinen qualifizierte Expats immer noch gute Chancen zu haben.

Schon traditionell fällt die Arbeitslosigkeit im Großherzogtum relativ gering aus. Im November 2012 betrug die harmonisierte Arbeitslosenquote laut Eurostat gerade einmal 5,1 Prozent und lag damit weit unter dem EU-Durchschnitt von 10,7 Prozent. Allerdings waren die Quoten in dem 500.000 Einwohner-Land auch schon einmal niedriger.

„Es herrscht eine paradoxe Situation: Einerseits gibt es eine im Vergleich zur Vergangenheit hohe Arbeitslosenquote, andererseits werden hochqualifizierte Arbeitskräfte gesucht “, beobachtet Executive Search-Experte Bernhard Dedenbach von Partners to Leaders in Luxemburg.  Es werde auch auf absehbare Zeit einen Bedarf geben, Kompetenz aus dem Ausland ins Großherzogtum zu locken. Als Beispiel hierfür nennt der Executive Search-Experte die Big 4, die in 2013 jeweils rund 500 neue Mitarbeiter in Luxemburg einstellen dürften. Ein Großteil davon werde zum Teil aus sehr entlegenen Ländern kommen. „Das wird auch in den nächsten Jahren weitergehen“, prognostiziert Dedenbach.

Trotz Investitionen in Forschung und Bildung muss Luxemburg Kompetenz importieren

Denn das Großherzogtum kann seinen immensen Bedarf an Spezialisten nicht selbst decken. So gibt es in Luxemburg erst seit einigen Jahren mit der Luxembourg School of Finance und der Universität Luxemburg eine akademische Ausbildung. Darüber hinaus habe sich auch das Fortbildungsangebot deutlich verbessert. „Vor dem Hintergrund der wachsenden Anforderungen an das technische Wissen, wie z.B. in Jura, Regulierung und Compliance, wird das Thema Qualifikation immer wichtiger“, betont Dedenbach. Dies habe man mittlerweile auch in Luxemburg erkannt und die Ausgaben für Forschung und Bildung deutlich aufgestockt.

Einen weiteren Pluspunkt Luxemburgs stelle seine Fähigkeit dar, rasch auf Veränderungen des Umfelds zu reagieren. So beeile sich der Standort im Wealth Management von den kleineren Vermögen und den Schwarzgeldern auf die Verwaltung großer Vermögen umzuschwenken. „Bei der Strukturierung solcher Vermögen gibt es in Luxemburg eine Fülle an intelligenten Lösungen“, ergänzt Dedenbach. „Ich bin optimistisch, dass Luxemburg hier eine nachhaltige Wertschöpfung aufbauen kann. Allerdings werden die Bäume auch in Luxemburg nicht in den Himmel wachsen.“

Wachsende Regulierung als Jobmotor

Auch Recruitment-Director Christopher Purdy von Greenfield in Luxemburg gibt sich optimistisch. „Wir blicken sehr positiv auf 2013“, erzählt Purdy. Die Veränderungen des regulatorischen Umfelds – wie z.B. die Einführung der Alternative Investment Funds Managers Directive in diesem Sommer - werde die Nachfrage nach Experten anheizen.  Besonders stark würden Compliance-Spezialisten gesucht, die von der Luxemburger Finanzaufsicht CSSF zugelassen seien. Gleiches gelte für Funds Directors und Funds Lawyers. Wie schon in der Vergangenheit seien auch Accounting-Profile gesucht.

Die immer schärfere Regulierung in den Nachbarländern Deutschland und Frankreich werde den Abfluss von Aktivitäten ins Großherzogtum verstärken. „Für Luxemburg ist dies eine wundervolle Entwicklung“, meint Purdy.

Obgleich Headhunter David Kitzinger von Badenoch & Clark in Luxemburg verhalten optimistisch für 2013 ist, beobachtet er doch ganz ähnliche Entwicklungen: „Die zahlreichen regulatorischen Änderungen hinsichtlich Fatca, MiFid usw. beleben den Jobmarkt kurz- bis mittelfristig.“ Bis zum Juli müsse substanziell aufgestockt werden. „Daher sind Risikomanager und Compliance-Spezialisten in 2013 noch stärker gefragt als im Vorjahr“, sagt Kitzinger.

Ähnliches gelte auch für die Conducting Officers, die luxemburgbasierte Asset Management Gesellschaften (Management Company nach Kapitel 16) führen und leiten. „Auch qualifizierte Accountants werden stets angefragt“, ergänzt Kitzinger. Als traditioneller Back- und Middleoffice-Standort profitiere Luxemburg kurzfristig außerordentlich von der wachsenden Regulierung.

Allerdings weist Kitzinger auch auf die negativen Aspekte dieses Trends hin: „Das Befolgen all dieser Regularien kostet Geld und wird in Zukunft die Fonds und Institutionen belasten. Zwar handelt es sich zumeist um europäische Regularien, aber Luxemburg steht in einem globalen Wettbewerb.“

Unterdessen glaubt Dedenbach nicht, dass ausländische Spezialisten von der Lebensqualität im beschaulichen Luxemburg enttäuscht sein könnten. „Viele Expats bleiben länger als geplant – das kann nicht am Wetter liegen“, meint Dedenbach.

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AUTORFlorian Hamann Redakteur für Deutschland & die Schweiz

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