Das ultimative Ranking: Welche deutsche Bank in 2012 am besten bezahlt hat und wo die Mitarbeiter ihr Geld wert sind
Nachdem die Hypo Vereinsbank (HVB) ihre Ergebnisse vorgelegt hat und die Deutsche Bank ihren Gewinn nachträglich kräftig nach unten korrigieren musste, ist wieder die Zeit für unser alljährliches Ranking gekommen: Welche Bank hat in 2012 in Deutschland am besten gezahlt und wo waren die Mitarbeiter ihr Geld tatsächlich wert? Wer noch immer meint, es bestehe ein Zusammenhang zwischen Gehältern und Gewinnen, dürfte bei den folgenden Angaben enttäuscht sein.
Leider haben es bislang noch nicht sämtliche Banken – wie z.B. viele Landesbanken - in Deutschland geschafft, ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr vorzulegen. Andere Institute – wie die Commerzbank – zeigen sich bei den Angaben zu ihren Personalausgaben einzelner Geschäftsbereiche sehr zurückhaltend. Trotz ihrer Unvollständigkeit vermitteln die folgenden Rankings ein recht deutliches Bild.
Wer seine Mitarbeiter am besten bezahlte
Die Deutsche Bank bringt das Kunststück fertig, zugleich den ersten Platz bei der Bezahlung und den schlechtesten Platz beim Vorsteuergewinn pro Kopf zu belegen. Konkret: Über den gesamten Konzern hinweg ließ die Deutsche Bank in 2012 pro Kopf durchschnittlich knapp 138.000 Euro springen. Obgleich der deutsche Branchenprimus auch ein umfangreiches Filialgeschäft betreibt, liegt das Institut spürbar vor HSBC Trinkaus aus Düsseldorf mit etwa 126.000 Euro. Dagegen liegen die HVB und die Commerzbank mit knapp 78.000 und gut 73.500 Euro abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.
Diese Zahlen spiegeln indes ein verzerrtes Bild wider, da gerade die drei Großbanken Deutsche Bank, Commerzbank und HVB in ihren Konzernen ganz unterschiedliche Geschäfte bündeln. So ließ die Deutsche Bank für ihre Investmentbanker durchschnittlich stolze 222.000 Euro springen und für ihre Mitarbeiter im Asset and Wealth Management gut 171.000 Euro. In diesen Zahlen sind bereits das Backofficepersonal erhalten. Die HVB zahlte für ihre Investmentbanker durchschnittlich immerhin gut 177.500 Euro.
Einen besonders interessanten Fall stellt die Deutsche Pfandbriefbank dar, die in der Vergangenheit auch unter dem Namen Hypo Real Estate firmierte. Die hundertprozentige Staatsbank blätterte für jeden Beschäftigten durchschnittlich 126.000 Euro auf den Tisch.
[caption id="attachment_137062" align="alignnone" width="568"] Quelle: Geschäftsberichte 2012 / Vorläufige Zahlen[/caption]
Wo die Mitarbeiter die höchsten Vorsteuergewinne pro Kopf generierten
Erstaunlicherweise ergibt sich beim Ranking der höchsten Vorsteuergewinne pro Kopf ein grundverschiedenes Bild. Hier landet die Commerzbank mit einem Pro-Kopf-Gewinn von unter 17.000 Euro auf einem hinteren Platz. Dennoch schneidet sie damit besser als der deutsche Branchenprimus mit weniger als 8000 Euro ab.
Allerdings sind diese Werte ein wenig verzerrt. So listet die Commerzbank negative Effekte außerhalb ihres operativen Ergebnisses auf, während das neue Führungsduo der Deutschen Bank Anshu Jain und Jürgen Fitschen offenbar versucht, in seinem ersten Jahresabschluss nach der Ära Ackermann alle Altlasten bilanziell geltend zu machen.
Dagegen liegt unter den Gesamtbanken ausgerechnet die Düsseldorfer WGZ Bank auf dem ersten Platz. Dort war jeder Mitarbeiter – einschließlich der 30 Abzubis – für einen Vorsteuergewinn von fast 143.000 Euro verantwortlich. Auf den zweiten und dritten Platz gelangten die Deutsche Pfandbriefbank mit gut 119.000 Euro sowie die HVB mit knapp 107.000 Euro.
In der Gruppe der Großbanken bleibt also die HVB das lukrativste Institut. Verantwortlich für das gute Abschneiden der Münchner waren indes ausschließlich das Corporate and Investment Banking des Hauses. Dort generierte jeder Mitarbeiter einen Vorsteuergewinn von stolzen 482.000 Euro - was beinahe das Fünffache der deutlich besser bezahlten Kollegen der Deutschen Bank war. Dagegen waren die Filialmitarbeiter der HVB nur in der Lage, einen Vorsteuergewinn von jeweils knapp 1200 Euro zu generieren. Da stellt sich die Frage, wieso sich die HVB noch den Luxus eines Retailgeschäfts leistet.
[caption id="attachment_137112" align="alignnone" width="562"] Quelle: Geschäftsberichte 2012 / Vorläufige Geschäftszahlen[/caption]
Wer am besten wirtschaftete
Die häufig wenig beachtete Kosten-Ertrags-Quote besagt, wie viel Cent eine Bank aufwenden muss, um einen Euro Ertrag zu generieren. Die Kosten-Ertrags-Quote von 92,6 Prozent der Deutschen Bank bedeutet also, dass der Branchenprimus fast 93 Cent ausgeben musste, um 1 Euro einzunehmen. Damit schneidet die Deutsche Bank ungewöhnlich schlecht ab. Normalerweise gilt im Bankgeschäft die Daumenregel, dass eine Bank eine Quote von 70 Prozent oder besser aufweisen sollte. Diese Werte erreichen neben der HVB mit 58,1 Prozent nur noch die DZ Bank mit 60,7 und die WGZ Bank mit 43,6 Prozent. Während die Deutsche Bank sich in puncto Bezahlung souverän den ersten Platz sicherte, liegt sie bei der Wirtschaftlichkeit auf einem der hinteren Plätze.
[caption id="attachment_137130" align="alignnone" width="572"] Quelle: Geschäftsberichte 2012 / Vorläufige Geschäftszahlen[/caption]