Neun Fehler, die Sie in einem Anschreiben vermeiden sollten
Ein Anschreiben stellt eine Chance dar, sich von Wettbewerbern mit ähnlichen Lebensläufen abzuheben. Doch ebenso ermöglichen Sie es Hiring-Managern, schwache Bewerber auszusieben. Denn ein schlechtes Anschreiben schadet Ihnen mehr ein gutes Anschreiben nützt. Daher haben wird die schädlichsten Fehler zusammengestellt:
Das Anschreiben ist zu lang
Am häufigsten beklagen sich Recruiter und Hiring-Manager über die Länge von Anschreiben. Laut dem Karrierecoach Roy Cohen, Autor von „The Wall Street Professionals‘ Survival Guide“ verfügen die Entscheider schlicht nicht über genügend Zeit und Geduld, um sich ein buchdickes Anschreiben durchzulesen. So gibt ein Hiring Manager von Barclays an, ein Anschreiben in 15 bis 30 Sekunden zu sichten, und zu lange Anschreiben einfach zu ignorieren. Meistens sucht er nach offensichtlichen Fehlern, da ihm dies hilft, den Stapel von Anschreiben rasch zu verkleinern.
„Die Leute überspringen einfach Anschreiben“, sagt die Karriereberaterin Hallie Crawford aus Atlanta. „Daher sollten Sie ein Anschreiben so anlegen, dass es übergangen werden kann.“ Laut Experten soll ein gutes Anschreiben aus drei recht kurzen Absätzen bestehen.
Das Anschreiben ist zu allgemein
Ein Anschreiben mit Standardformulierungen und voller Klischees wie „arbeitsam“, „selbständig“ und „engagiert“ steigert ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Bewerbung in der Ablage P landet. Ein Anschreiben sollte sich auch nicht nur um Sie und Ihren Hintergrund drehen, denn dafür ist der Lebenslauf da. Vielmehr soll das Schreiben darlegen, weshalb Sie für die fragliche Stelle die goldrichtige Besetzung sind. Laut dem Headhunter Jesse Marrus von Streed ID aus New York sollten Beispiele angeführt werden, welchen einzigartigen Mehrwert Sie dem Unternehmen bieten.
„Falls Sie ein Standardanschreiben beifügen, ohne zur erklären, wie Ihre bisherige Berufserfahrung zu der Stelle passt – dann erscheinen Sie als faul und zeigen, dass Sie sich nicht im Klaren darüber sind, was der Arbeitgeber tatsächlich benötigt“, ergänzt Cohen.
Erwähnen Sie den Unternehmensnamen im Anschreiben und einige jüngere Ereignisse, von denen Ihr Arbeitgeber in spe betroffen sein könnte. Laut Marrus signalisieren Sie damit, dass Sie tatsächlich Ahnung von den Märkten mitbringen.
Das Anschreiben verfehlt seine Zielgruppe
Beim Banking handelt es sich um eine traditionelle und alte Branche. Obgleich Sie sich nicht in Allgemeinplätzen ergehen dürfen, müssen Sie zuweilen auch die kreative Seite Ihres Gehirns zügeln, um professionell zu wirken.“
Ein Lebenslauf, der wie die Amazon-Homepage aufgemacht ist, kann bei IT-Jobs helfen. „Falls Sie zu kreativ und lustig sind, dann kann diese Dimension für Headhunter zu verwirrend ausfallen“, warnt Cohen.
Das Anschreiben wimmelt von Fakten- oder Rechtschreibfehlern
Immer wieder sind Headhunter und Hiring-Manager erschreckt, wie viele Fehler Lebensläufe und Anschreiben aufweisen. „Mehrmals im Jahr erhalte ich Anschreiben und Lebensläufe, die an die falsche Bank adressiert sind“, erzählt ein Barclays-Mitarbeiter, der lieber ungenannt bleiben möchte. Falls Sie ihm nicht glauben, dann sollten Sie sich folgendes Exemplar anschauen, indem u.a. JP Morgan und Morgan Stanley verwechselt werden. Daher sollten Sie zumindest eine zweite Person Ihre Ausführungen Korrektur lesen lassen.
Das Anschreiben ist zu selbstgefällig
Sicherlich stellen Sie die Hauptperson in Ihrem eigenen Anschreiben dar. Dennoch sollte sich nicht alles um Sie drehen, ansonsten hinterlassen Sie einen eingebildeten Eindruck. „Meistens begehen Männer diesen Fehler und es handelt sich um eines der wichtigsten Ausschlusskriterien für Investmentbanken“, sagt Heather Katsoga-Woodward, die das Buch „To Become an Investment Banker“ verfasst hat. „Banken lieben sich selbst und Leute, die ihr Ego streicheln, in dem sie ihren Jahresabschluss gelesen haben und wissen, was sie machen.“
Das Anschreiben spricht die Leser zu allgemein an
„Sehr geehrte Damen und Herren…“ – vor solch allgemeinen Begrüßungen raten Experten ab. „Im digitalen Zeitalter können Sie sich schon mit minimalem Rechercheaufwand die Information verschaffen, an wen Sie das Anschreiben zu adressieren haben. Sie können diese und andere Informationen über Ihren Ansprechpartner nutzen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen“, sagt Headhunterin Suzanne Havranek vom New Yorker Recruitmentunternehmen Wall Street Services.
Das Anschreiben wird mit Post verschickt
Falls Sie Ihr Anschreiben tatsächlich mit der Post verschicken, dann sehen Sie wie ein Dinosaurier aus, der über die Wall Street spaziert. Banken bevorzugen heutzutage Effizienz. Die Reaktion auf ein Papieranschreiben ist: „Hm, das ist aber merkwürdig“, sagt Cohen. Doch Sie wollen einen dynamischen, modernen und effizienten Eindruck hinterlassen. Außerdem wollen Sie dem potenziellen Arbeitgeber eine Steilvorgabe für eine rasche Antwort geben.
Das Anschreiben sollte keine Behauptungen aufstellen, die nicht vom Lebenslauf gedeckt sind
„Niemand schert sich über unbelegte Kompetenzen“, sagt Katsonga-Woodward. „Falls Sie angeben, dass Sie in irgendetwas großartig sind, dann sollten Sie auch etwas in Ihrem Lebenslauf angeben, was diese Behauptung stützt.“ Dennoch gleicht dies einem Drahtseilakt. Obgleich Sie keine unbewiesenen Behauptungen aufstellen wollen, sollte das Anschreiben auch keine bloße Kopie Ihres Lebenslaufes darstellen. Konkretisieren Sie die Angaben aus dem Lebenslauf und erklären Sie, wie diese Kompetenzen zu den Anforderungen der fraglichen Stelle passen.
Das Anschreiben wurde erst gar nicht versandt
Auch wenn das Unternehmen nicht ausdrücklich ein Anschreiben verlangt, sollten Sie dennoch eines anfügen. „Es stellt eine Chance dar, um Ihre Kompetenzen herauszuarbeiten und sich von anderen Bewerbern zu unterscheiden“, erläutert Crawford. Eine kurze Bemerkung in der E-Mail genügt hierfür nicht. Vielmehr sollten Sie immer ein Anschreiben beifügen.
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