Zwischen Seelenheil und Bonus: Lohnt sich die Arbeit bei einer kirchlichen Bank?
Bei Banken wie Lehman-Brothers beschleicht viele Beobachter der Eindruck, dass hier der Teufel gelegentlich seine Finger im Spiel hat – nicht so bei den kirchlichen Banken in Deutschland. Die neun katholischen und evangelischen Institute sind durchweg als Genossenschaftsbanken organisiert und betonen ihren christlichen Auftrag – mit gravierenden Folgen für die Vergütung.
So heißt es beispielsweise im Vergütungsbericht 2012 der Kölner Pax-Bank: „Weder bei der Geschäftsleitung noch bei unseren Mitarbeitern bestehen hohe Abhängigkeiten von variablen Vergütungen, weil der Großteil der Vergütung fix gezahlt wird.“
Doch bei der Balance zwischen Seelenheil und Bonus schlägt die Waage dennoch nicht einseitig aus. So zahlt die Pax Bank zumindest 5 Prozent der Gesamtvergütung in Form von Boni aus. „Regelmäßig“ erhielten lediglich 25 Mitarbeiter eine variable Vergütung. Dies scheint ein üblicher Richtwert darzustellen. Bei der evangelischen Kreditgenossenschaft Kiel beträgt das Verhältnis zwischen festen und variablen Vergütungen z.B. 93 zu 7 Prozent.
Potenzielle Mitarbeiter sollten bei den kirchlichen Banken also keine hohen Gehälter erwarten. So beläuft sich der Personalaufwand pro Kopf auf 60.000 bis 77.700 Euro jährlich. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass die Institute sämtlich eine hohe Zahl an Beschäftigten in Teilzeit und viele Azubis aufweisen. Wie gravierend dieser Effekt ist, zeigt sich an der Liga-Bank aus Regensburg. Das Institut beschäftigt 432 Mitarbeiter – umgerechnet auf Vollzeitbasis sind es indes 316 Arbeitskräfte. In diesem Fall erhöht sich der Personalaufwand pro Kopf auf gut 82.000 Euro.
Doch neben der Bezahlung weisen die kirchlichen Banken auch andere Vorzüge auf. So schuf z.B. die Liga-Bank im vergangenen Jahr mehr als 10 zusätzliche Stellen.
[caption id="attachment_149220" align="aligncenter" width="597"] Quelle: Geschäftsberichte und Vergütungsberichte 2012[/caption]
[caption id="attachment_149221" align="aligncenter" width="602"] Quelle: Geschäftsberichte und Vergütungsberichte 2012[/caption]
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