Der streng geheime Eigenhandel der BNP Paribas
Seit der Finanzkrise ist der Eigenhandel bei Investmentbanken verpönt. Umso erstaunlich ist, dass ausgerechnet die französische Großbank anscheinend am Eigenhandel festhält. Anders als ihre großen angelsächsischen Mitbewerber – inklusive der Deutschen Bank – waren die Franzosen in der Vergangenheit vergleichsweise bescheiden aufgetreten, mit einem Corporate and Investmentbanking von überschaubarer Größe und moderatem Risiko-Appetit.
Allerdings hat kürzlich Sekhar Venkatraman bei BNP Paribas in London angeheuert. Laut dem Register der britischen Finanzaufsicht FCA trat Venkatraman am 2. Januar seinen neuen Job an und firmiert offiziell als „Global Head of Propriety Convertible Trading“. Wer es nicht weiß: „Propriety Trading“ - oder kurz „Prop Trading“ - ist der englische Begriff für Eigenhandel.
Dabei kann Venkatraman auf eine lange Erfahrung im Eigenhandel zurückblicken. Bevor er 2007 bei BNP Paribas in Paris anfing, arbeitete er bei Mulholland Capital Advisors und Helix Investment Partners. Bei beiden handelt es sich um US-Hedgefonds. Betreibt die BNP Paribas also einen Eigenhandel? BNP Paribas lehnte hierzu eine Stellungnahme ab.
Doch selbst wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte, dürften die Tage des Eigenhandels auch bei der BNP Paribas endlich sein. So wurde in Frankreich bereits ein Gesetz verabschiedet, wonach BNP Paribas und Société Générale sich bis 2015 von allen Eigenhandelsaktivitäten verabschieden müssen.
Falls das noch nicht genügt, dann plant die EU eine europäische Version der US-Volker Rule, die auf den Liikanen-Report zurückgeht und bis 2018 in Kraft treten soll. Laut der Financial Times soll damit der Eingehhandel der 30 größten Banken der EU unterbunden werden. Unter Eigenhandel wird alles verstanden, „dessen einziger Zweck darin besteht, auf eigene Rechnung Profite zu erzielen, ohne dass eine Kundenaktivität vorausgesetzt wird.“
Aus diesen Gründen dürfte Venkatrams‘ Zukunft als „Global Head of Propriety Trading“ begrenzt sein. Die Einstellung des Eigenhandels würde die BNP Paribas allerdings nicht allzu hart treffen. Laut Insidern konzentriert sich die Bank auf das kundenbezogene Market Making. Im November hat Alain Papaisse, Chef des Corporate and Investment Banking der BNP Paribas sogar erwähnt, dass weniger als 2 Prozent der Erträge seiner Sparte aus dem Eigenhandel stammten – weitaus weniger als die US-Investmentbanken mit ihren Aktivitäten erzielten.
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