Sommerzeit ist Urlaubszeit. Die geringere Arbeitsbelastung lässt Ihnen mehr Zeit, um die nächsten Karriereschritte anzupacken. Eine Möglichkeit besteht darin, Ihren Vorgesetzten von einer Beförderung zu überzeugen. Doch dies ist leichter gesagt als getan, denn in einem solchen Personalgespräch lauern unzählige Fallstricke. Damit Sie hierüber nicht stolpern, haben wir die besten Tipps zusammengestellt.
„Falls Sie in Ihrem gegenwärtigen Job noch eine Reihe von Entwicklungsmöglichkeiten haben, dann befinden Sie sich nicht am Punkt, nach mehr Verantwortung zu fragen“, warnt Headhunter William Russell von Ambition in Singapur. „Wenn Sie aber die Erwartungen erfüllen oder übertreffen, dann handelt es sich um einen guten Zeitpunkt, sich mit Ihrem Vorgesetzten zusammenzusetzen.“
Das jährliche Personalgespräch fällt meist zu rückwärtsgewandt und beengt von den HR-Prozessen aus. Russel empfiehlt ein eigenes Meeting hierfür anzusetzen.
Doch wie stellt man eine solche Einladung geschickt an? Karrierecoach Mary Rosenbaum aus New York rät zu folgender Formulierung: „Ich würde mich gerne mit Ihnen zusammensetzen und über mein Aufgabegebiet sprechen und wie ich mehr für die Bank leisten kann.“
Schon bei der Gesprächseinladung sollten Sie sich darauf konzentrieren, wie Sie das Unternehmen voranbringen können und nicht, wie das Unternehmen Sie fördern kann. Das Meeting sollte gewissermaßen als „Brainstorming“ angelegt werden. „Wählen Sie immer einen Top-down-Ansatz. Betrachten Sie zuerst die Unternehmenspläne, bevor Sie zu Ihren eigenen kommen“, empfiehlt Rosenbaum.
Während dieses Brainstormings sollten Sie Geschäftschancen und Talentmängel gezielt ansprechen. „Wenn es z.B. irgendwo anders in der Gruppe Projekte gibt, wo Sie etwas beisteuern können, dann sollten Sie fragen, wie Sie daran teilnehmen können. Falls Sie Erfahrungen mit japanischen Aktien mitbringen und sich Ihr Unternehmen damit beschäftigen möchte, dann sollten Sie Ihren Vorgesetzten Ihre Hilfe anbieten“, sagt Rosenbaum.
Vor einem Gespräch sollten Sie sich Zahlen und Beispiele zurechtlegen, die für eine Beförderung sprechen. Dabei kann es sich um Leistungskennzahlen oder eine Liste von kürzlich erreichten Erfolgen handeln – alles was Ihre Angelegenheit stützt. „Stellen Sie es als Studie vor und geben Sie Fakten an“, sagt Karrierecoach Robert Hellmann, der früher als Finanzmarktanalyst bei der Federal Reserve Bank of New York und für JP Morgan gearbeitet hat. „Recherchieren Sie, beobachten Sie und listen Sie die Fakten leidenschaftslos auf – dabei handelt es sich um Ihre besten Freunde im Gespräch.“
Niemand freut sich, wenn ein Gespräch erst einmal mit eine Beschwerde beginnt – schon gar nicht Ihr Vorgesetzter. „Sagen Sie also etwas Positives, rahmen Sie das Gespräch in eine Win-Win-Situation ein. Damit sitzen Sie und Ihr Vorgesetzter auf der gleichen Seite des Tisches“, rät Hellmann.
Diese gemeinschaftliche Stimmung sollten Sie während des gesamten Gesprächs aufrechterhalten. Sprechen Sie also vom „wir“ und nicht vom „ich“, wenn Sie Ihr Anliegen vorbringen. „Wählen Sie Formulierungen, als wenn es darum ginge, das Problem gemeinsam zu lösen“, rät Hellmann. „Wie können wir diese Schwierigkeit angehen?“
Auch wenn Ihre Kompetenzen bei anderen Arbeitgebern heiß begehrt sind, sollten Sie nicht mit Ihrem Abgang drohen. Denn einen Arbeitgeber zu erpressen, wird sich früher oder später rächen. „Betonen Sie, wie Sie sich für die Bank einsetzen und dass Sie Ihre Karriere gerne in der Bank fortsetzen möchten“, betont Russell.
Falls Sie im Frontoffice einer Bank arbeiten, dann hängt Ihr beruflicher Erfolg maßgeblich am Verhältnis zu Ihren Kunden. Bei Ihren Karriereambitionen gilt es daher, diese Kundenbeziehung immer im Auge zu behalten. „Wenn Sie Ihr Anliegen vorbringen, dann sollten Sie erwähnen, wie Sie mit neuen Verantwortlichkeiten noch effizienter mit Ihren Kunden arbeiten könnten“, sagt Hellmann. „Sagen Sie, dass Sie mit einem anderen Titel größere Aufmerksamkeit bei den Kunden erhalten können und so auch Ihre Aufgabe wirksamer ausüben können.“
Sie Sollten nicht zu sehr auf eine baldige Beförderung drängen. Legen Sie stattdessen einen Fahrplan vor, wie Sie schrittweise eine bessere Stelle erhalten. Laut Hellman stellen die Kernelemente dar:
- Bereit zu sein, also Führungskompetenz zu zeigen
- Mit von der Partie zu sein (bei wichtigen Projekten)
- Für andere akzeptabel zu sein
- Und zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein
Lassen Sie das Gespräch nicht auf sich beruhen, sondern versuchen Sie alle ein bis zwei Monate mit Ihrem Vorgesetzten daran anzuknüpfen. „Übertreiben Sie es nicht. Aber indem Sie sie einbeziehen, machen Sie sie zu einem Teil von Ihrer Karriere.“
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