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Level 39: Zu Besuch bei Europas größtem Fintech-Brüter

Level 39 hat einen schicken Ausblick auf die Londoner Skyline.

Vom 39. Stock eines Hochhauses im Londoner Stadtteil Canary Wharf blicken die Mitarbeiter von „Level 39“ auf die Bürotürme von JP Morgan, Barclays, Credit Suisse und Morgan Stanley. Die Mission der Beschäftigten lautet moderne Alternativen zum angestaubten Bankgeschäft zu entwickeln. So bezeichnet sich „Level 39“ als den größten „Fintech accelerator“ in Europa.

„Die meisten Leute hier haben selbst in Finance gearbeitet“, versichert Asif Faruque, der sich als „Gatekeeper“ von Level 39 vorstellt. „Rund 70 Prozent unseres Geschäfts besteht in Fintech-Startups, die von Leuten gegründet wurden, die die Finanzdienstleistungen verlassen haben, weil sie auf dem Markt Chancen sehen.“

Diese Chancen umfassen alles von Cyber Monitoring und Zahlungssystemen bis hin zu Blockchains, die für Internetwährungen wie Bitcoins erforderlich sind. Level 39 unterstützt 176 Unternehmen und beherbergt 500 Mitarbeiter. Der Name führt allerdings in die Irre. Denn tatsächlich belegt Level 39 die Stockwerke 39, 24 und 42. Das bekannteste unter den Wachstumsunternehmen ist sicher Digital Shadows, das Cyber Monitoring-Startup, das zu Jahresbeginn Investitionen von 8 Mio. Dollar eingeworben hat. „Es handelt sich um eine unserer Erfolgsgeschichten“, sagt Faruque stolz.

Im gewissen Sinne ist Level 39 sogar zu erfolgreich gewesen. Denn die Arbeitsplätze zwischen schwarz lackiertem Holz, glänzenden schwarzem Plastik, blinzelnden Porträts, Smartie-Gläsern und schillernden Kunststoffherzen übersteigen die Nachfrage bei weitem. Laut Faruque hätten sich etwa 1800 Unternehmen um eine Unterstützung von Level 39 beworben, womit sich die Erfolgsquote auf etwa 10 Prozent beläuft. „Wir erhalten jeden Tag ein bis zwei Bewerbungen, aber wir nehmen nur Leute an, die bereits ein Produkt präsentieren können. Wir sind nicht an Unternehmen interessiert, die noch in der Ideenfindungs-Phase sind.“

Aus diesem Grund haben die meisten Finanzprofis, die sich bei Level 39 bewerben, bereits ihren alten Job aufgegeben. „Sie haben gespart und haben die Produktentwicklung mit ihrem eigenen Geld finanziert oder sie verfügen über Risikokapital.“

Einer von ihnen ist Erkin Adylov. Der ehemalige Aktienanalyst von Goldman Sachs und Portfoliomanager von Behavox hat im Juni 2014 seinen Job in den Finanzdienstleistungen aufgegeben, um ein automatisches Compliance-System zu entwickeln. Ein anderer ist der frühere Strategieberater von Oliver Wyman Juan Colón, der mit seinem Unternehmen Darwinex talentierte Währungshändler mit dem Geld der Investoren zusammenbringt. Laut Ignacio Colón, Head of customer experience von Darwinex, biete Level 39 Sichtbarkeit, den Zugang zu Investoren, Mentoren und kostenlosen Keksen. „Den Mehrwert, den sie bieten, liegt weit höher als bei irgendeinem anderen Fintech Accelerator“, meint auch Eric Benz, der als Fintech-Stratege bei Credits arbeitet, das die Blockchain-Technlogie nutzt, um Finanzmärkte von Grunde auf neu zu schaffen. „Es ermöglicht den Zugang zu einigen legendären Leute aus der Finanz- und IT-Branche und es handelt sich um den idealen Ort, um mit Banken zusammenzukommen.“

Benz gelangte über einige Umwege zu Fintech. Noch 2008 arbeitete Benz für Duet Asset Management im noblen Londoner Viertel Mayfair, wo er An- und Verkäufe für die Kunstsammlung tätigte. Nachdem er die Blockchain-Technologie für sich entdeckt hat, hat er niemals wieder zurückgeblickt. „In der Zukunft werden wir eine Blockchain von der Geburt an haben. Jeder besitzt seine eigene, mit seinen eigenen Gesundheitsdaten darauf. Sie gehen auf die Straße und lassen Ihren Fingerabdruck scannen, um Ihre Kette zu sehen und sie wissen alles über Sie“, prognostiziert Benz.

Doch stellt die glänzende Zukunft von Fintech wirklich bereits eine ausgemachte Sache dar? JP Morgan-Chef Jamie Dimon hat erst kürzlich erzählt, dass die meisten Banken bereits an ihrer eigenen Blockchain-Technologie arbeiten und zweifelte, ob die neue verschlüsselte Datenbanktechnik wirklich so viel besser sei als die alten Systeme.

Zurück bei Level 39 erzählt Benz, dass er bereits viele Leute kommen und gehen gesehen hat. „Viele Leute, die von einer Bank kommen, sind irgendwann frustriert, dass sie nichts mehr verdienen“, sagt Benz. „Es ist eine Sache, hier viel Geld um sich herum zu haben und eine andere, es auf sein eigenes Bankkonto zu bekommen. Es gibt Leute, die als Softwareentwickler für JP Morgan 1200 Pfund am Tag verdient haben und dafür nicht viel leisten mussten. Es handelt sich auch um ein Sicherheitspolster. Wenn Sie nicht das Geld verdienen, das sie erwartet haben, dann gehen sie einfach wieder zurück.“ Von Level 39 sind es auch nur wenige Schritte zu JP Morgan.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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