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Interview mit BNP-Fintech-Chef: Wie kommen Banken mit der Fintech-Herausforderung zurecht?

Matthieu Garnier, Head of Fintechs & Research - BNP Paribas Corporate & Institutional Banking

Matthieu Garnier ist bei BNP Paribas so etwas wie „Monsieur Fintech“. Im vergangenen Juli hat der Global Head of Fintech & Research seine Stelle bei der französischen Großbank angetreten. Garnier hat die renommierte Essec Business School in der Nähe von Paris besucht und sich in seiner Karriere schwerpunktmäßig mit Derivaten beschäftigt. Bei der BNP Paribas arbeitete er bisher als Finanzingenieur, Programmanager und Strukturierer. Zuletzt verantwortete er die strategische Entwicklung des Bereichs weltweit. In einem Interview erzählt Garnier, welche Herausforderung der boomende Fintech-Sektor für etablierten Banken darstellt.

Besitzen alle Großbanken einen Fintech-Chef oder handelt es sich um eine Besonderheit der BNP Paribas?

Innerhalb des Corporate & Investment Bankings (CIB) der BNP Paribas koordinieren wir die Zusammenarbeit mit den Fintechs und den Regtechs [Regulierungs-Technologie-Anbietern]. Soweit ich weiß, ist ein Verantwortungsbereich „Fintech“ einzigartig. Allerdings nehmen die Digitalisierungsinitiativen der Banken ständig zu; es ist wahrscheinlich, dass wir ähnliches sehen werden.

Wie gelangt man vom Derivategeschäft zu Fintech?

Zunächst funktioniert das Derivategeschäft schon seit Jahren auf sehr ähnliche Weise wie die Fintechs. Das heißt, sie bewegen sich in einer IT-Umgebung, wo Initiativen und Innovationen sehr zahlreich sind und wo davon auszugehen ist, dass das Angebot der Produkte und Dienstleistungen sich auf einen IT-Hebel stützt – namentlich über die Marktinfrastruktur.

In meiner vorhergehenden Position als Head of Strategic Investments von BNP Paribas Global Markets konnte ich mich daher nicht nur mit dem Ökosystem vertraut machen, sondern auch mit den Technologien und Abläufen. Da ich die Fintechs für einen wichtigen Baustein zur Verbesserung des Kundenangebots halte, habe ich vorgeschlagen, meine Überzeugungen und Kompetenzen mit allen Bereichen der BNP Paribas CIB zu teilen.

Wie funktioniert der Bereich Fintech & Research, den Sie leiten?

Wir haben folgende Aufgabe: Wir sollen den Teams der BNP Paribas CIB die Informationen, Methoden und Instrumente zur Verfügung stellen, damit sie das Ökosystem und die externen Innovationen nutzen, mobilisieren und effektiv verwenden können. Das gilt namentlich für Start-Ups und die akademische Forschung. Auf diese Weise sollen das Angebot und die operationelle Performance der BNP Paribas CIB verbessert werden. Dies geschieht offensichtlich durch den strategischen Ansatz, den Fintechs entwickeln können, indem sie die Kundenerfahrung überdenken und den Strategieteams helfen, die Entwicklung der Bankenbranche vorwegzunehmen und Problemlösungen anzubieten.

Praktisch läuft dies auf drei unterschiedliche Schritte hinaus: Erstens geht es um eine Prognose, die in einem Überblick über die akademischen Partnerschaften in ausgewählten Gebieten besteht wie z.B. künstliche Intelligenz oder Blockchain. Zweitens geht es um Identifizierung und Qualifikation der Fintechs. Drittens sollen aufgrund dieser qualifizierten Basis Entscheidungen getroffen werden: Was sollte BNP Paribas unternehmen, ein Produkt kaufen, eine Partnerschaft schließen, investieren … oder es ganz sein lassen?

Letztlich stützen wir uns auf ein internes Netzwerk von Mitarbeitern, die das Thema interessiert und die bereit sind, dafür Zeit und Energie zu opfern. Es handelt sich um die sogenannten Fintexplorers.

Hat es Sie nicht gelockt, Ihr eigenes Fintech-Unternehmen zu gründen, wie es viele andere Banker getan haben?

Ich halte es für eine schöne Herausforderung, den Wandel innerhalb einer Institution wie BNP Paribas voranzubringen.

Welchem Rat würden Sie jemanden mitgeben, der in der Fintech-Branche arbeiten möchte?

Machen Sie, was Ihnen gefällt. Bedenken Sie aber auch, dass es sich zu allererst um eine Finanzdienstleistung handelt. Weiterhin müssen Sie den Willen und ein Minimum an Wissen mitbringen, um eine relevante Fintech-Dienstleistung zur Verfügung zu stellen. Andernfalls riskieren Sie, dass es sich um eine IT-Dienstleistung für Finanzen (Tech2Fin) und nicht um eine Finanzdienstleistung handelt, die auf IT basiert (Fin2Tech).

Noch eine letzte Frage. Wie wird sich das Verhältnis von Banken und Fintechs in den kommenden Jahren entwickeln?

Wir nähern uns dem Zeitalter der Fintechs! Die Fintechs sind dabei, ein Gewebe von Klein und Mittelständischen Unternehmen zu schaffen, auf die sich die Banken für gemeinsame Dienstleistungen, Strategieansätze oder als Zulieferer stützen werden. Wenn wir zusammenarbeiten, dann werden die Dienstleistungen für die Kunden deutlich besser werden.

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