Von wegen Brexit: Junge deutschsprachige Investmentbanker in London weiterhin heiß begehrt
Der Brexit beherrscht zwar die Schlagzeilen, nicht jedoch den Arbeitsmarkt im Londoner Investmentbanking. „Nach dem Referendum haben wir schon eine Abschwächung der Nachfrage registriert“, erzählt Headhunter Logan Naidu von Dartmouth Partners in London. „Mittlerweile beobachten wir wieder ein Anziehen der Nachfrage vor allem nach jungen M&A-Experten mit zwei bis fünf Jahren Berufserfahrung.“
Vor allem kleinere M&A-Häuser stellen ein
Junge Investmentbanker würden in London indes weniger von den Großbanken, sondern von den kleinen Playern und Boutiquen eingestellt. „Besonders gefragt sind deutschsprachige Banker“, ergänzt Naidu. Dies liege an der robusten wirtschaftlichen Entwicklung Mitteleuropas.
„Das Referendum scheint eher den gegenteiligen Effekt gehabt zu haben“, bestätigt Headhunter Andrew Pringle von Circle Square in London. Vor allem M&A-Boutiquen und kleinere Investmentbanken scheinen junge Banker vom Kontinent rechtzeitig anheuern zu wollen, um etwaigen Einwanderungsrestriktionen zuvorzukommen.
Investmentbanker mit Erfahrungen in der IT-Branche begehrt
„Besonders gesucht sind deutschsprachige M&A-Experten für die IT Branche“, sagt Pringle. Ohne den Brexit würde Berlin als IT-Standort niemals an London und Paris vorbeiziehen. Durch den bevorstehenden Brexit würden die Chancen der deutschen Hauptstadt jedoch steigen. „Unsere Kunden denken, dass der IT-Markt in Berlin noch nicht so reif wie in London ist“, erläutert Pringle. Der Nachholbedarf falle entsprechend größer aus.
Nachgefragt würden namentlich M&A-Experten mit zwei bis sechs Jahren Berufserfahrung – also Senior Analysts bis Senior Associates, die kurz vor der Beförderung zum Vice President stehen. Seine Kunden würden sich auf die Beratung von IT-Unternehmen mit einem Umsatz von maximal 250 Mio. Euro konzentrieren.
Trotz Brexit macht der Wechsel nach London Sinn
Noch scheinen junge deutschsprachige Investmentbanker in London also die Chance zu bekommen, wichtige internationale Erfahrung zu sammeln. Laut Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt würden sich junge Investmentbanker wenig Sorgen machen, nach einem vollzogenen Brexit heimgeschickt zu werden. „Ihr Karrierehorizont liegt ohnehin bei nur zwei bis maximal drei Jahren“, sagt Tamm. Da der Lissabon-Vertrag für einen Ausstieg eine Frist von mindestens zwei Jahren vorsieht, stelle dies also kein Problem dar.