Wieso ich als 40jähriger Investmentbanker immer noch nicht durchgedreht bin
Wer es an die Spitze des Investment Bankings schafft, gehört zu einer Minderheit von 1 Prozent. Gratulation! Allerdings ist das mit einigen Nachteilen verbunden: Denn Erfolg zieht oft Neid und Missgunst nach sich. Wenn Sie sich darüber nicht ärgern wollen, müssen Sie die richtige Einstellung entwickeln. Und das sieht folgendermaßen aus:
Ich persönlich habe kürzlich einen persönlichen Meilenstein erreicht: meinen 40. Geburtstag. Auch wenn es sich wie ein Klischee anhört, hat dieser Wendepunkt mich dazu gebracht, über mein Leben und meine Prioritäten nachzudenken.
Als ich meine Karriere begann, drehte sich alles nur um meine Verdienstmöglichkeiten. Nach 18 Jahren Berufserfahrung und nachdem ich viel Geld gemacht habe … gehört Geld nicht mehr zu den wichtigen Dingen.
Stattdessen strebe ich jetzt so viel Glück und Weisheit an, wie ich nur bekommen kann. Im Verlauf meiner Karriere musste ich feststellen, dass nichts – sei es gut oder schlecht – immer währt. Wer sich in Finance behaupten möchte, muss eine stoische Einstellung entwickeln. Ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was ich kontrollieren kann: meine Ziele und Werte. Der Rest liegt nicht in meiner Hand, weshalb man sich damit auch nicht zu viel Stress machen sollte. Mittlerweile weiß ich, dass ich die Ergebnisse, Resultate und Reaktionen anderer Leute ohnehin nicht kontrollieren kann.
Auch versuche ich mich nicht über die Urteile anderer Leute über mich geschmeichelt oder verärgert zu fühlen. Ich möchte nicht alle meine Energie und Zeit mit der Jagd nach irgendwelchen Statussymbolen vergeuden, nur um in der Wertschätzung anderer Leute zu steigen.
Ich versuche bescheiden zu sein. Während meiner gesamten sehr fordernden Karriere habe ich versucht, anspruchslos zu sein. Gleich wie weit ich gekommen war oder was ich geleistet habe, bin ich mir doch immer meiner Vergänglichkeit bewusst geblieben. Wir sind eigentlich nur wie Ameisen, die um einen großen Felsen herumkrabbeln und keine Rolle spielen. Durch Bescheidenheit beugt man auch vor, wenn man das Erreichte verlieren sollte. Gehen Sie vom Gaspedal und freuen Sie sich an Ihren Mitmenschen. Schließlich sind wir alle gemeinsam auf der gleichen Reise, die als Leben bekannt ist.
Ich versuche meinen Mitmenschen zu helfen und denke, es handelt sich um den besten Weg, um Neid und Missgunst zu begegnen. Helfen Sie denjenigen, die weniger Glück als Sie haben. Und helfen Sie neuen Kollegen, mit den einschlägigen Fallstricken zurechtzukommen.
Vor allem aber erinnere ich mich daran, nicht allein so weit gekommen zu sein. Vielmehr wurde ich von Freunden und Mentoren unterstützt und jetzt ist es an mir, meine Erkenntnisse und Erfahrungen weiterzureichen. Indem ich anderen helfe, wachse ich persönlich ebenfalls.
Die nächsten zehn Jahre harter Arbeit können kommen.
Der Autor arbeitete als Managing Director bei Goldman Sachs und bloggt auf „What I Learned on Wall Street“ (WilowWallStreet.com).