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Relax: Wieso Brexit-Banker den Frankfurter Immobilienmarkt nicht zu fürchten haben

Bis 2020 werden die 25 Auslandsbanken, die Frankfurt als Zentrum ihres künftigen EU-Geschäfts erkoren haben, hierzulande bis zu 2000 neue Stellen schaffen. Langfristig könnte der Aufbau sogar auf 8000 Stellen hinauslaufen. Derzeit beschäftigen die besagten Auslandsbanken lediglich etwa 2500 Mitarbeiter in Frankfurt. Damit liegt die Stadt vor dem Hauptrivalen Paris, wie aus der jetzt vorliegenden alljährlichen Finanzplatzstudie der Helaba hervorgeht. Dies liegt unter den Prognosen des Auslandsbankenverbandes, der mit 3000 bis 5000 neuen Stellen in den kommenden beiden Jahren rechnet.

Engpässe auf dem Wohnungsmarkt, aber nicht für Banker

Das eigentliche Nadelöhr für Brexitbanker droht auf dem Wohnungsmarkt. „Im Gegensatz zu den noch hinreichend verfügbaren Büroflächen gibt es bei Wohnraum praktisch keinen Leerstand“, schreibt Helaba-Immobilienexperte Stefan Mitropoulos. Hauptgrund für die angespannte Lage sei das rasante Bevölkerungswachstum. So habe Frankfurt von 2013 bis 2015 ein Wachstum von jährlich rund 15.000 Einwohnern verzeichnet. Im vergangenen Jahr belief sich die Zunahme indes nur auf 3700 Personen. Da der Zuwachs in den umliegenden Kreisen mit 17.600 Menschen nur etwas niedriger als im dreijährigen Mittel ausfiel, scheinen die Zuzügler immer häufiger auf das Umland auszuweichen.

Zwar wurden 2017 in Frankfurt mehr als 5000 Wohnungen geschaffen, angesichts der schrumpfenden Baulandreserven sei diese Steigerung aber längerfristig nicht aufrechtzuerhalten. Auch aus dem Umkreis ist keine allzu große Entlastung zu erwarten, da größere Projekte – wie die Schaffung neuer Stadtteile – einen langen Vorlauf erfordern. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt werde sich also weiter zuspitzen – und zwar unabhängig vom Brexit.

Dennoch gibt Mitropoulos zumindest für die Brexitbanker Entwarnung. Erstens falle ihr Anteil am Zuzug nur gering aus, zweitens würde ein Teil auch vor Ort rekrutiert, weshalb einige schon über eine Wohnung verfügen dürften. Und wer tatsächlich aus London nach Frankfurt zieht, sei aus der britischen Hauptstadt ein weitaus höheres Mietniveau gewöhnt. Mitropoulos beziffert das Niveau auf das bis zu Dreifache von Frankfurt. „Angesichts der aus ihrer Sicht gar nicht so hohen Preise in Frankfurt und meist überdurchschnittlicher Einkommen dürften für sie auch innerstädtische Wohnlagen erschwinglich sein. Einige Zuzügler gehören damit zur Zielgruppe für im Bau befindliche oder geplante Wohntürme im oberen Preissegment“, schreibt Mitropoulos. Es werde also auf einen Verdrängungseffekt hinauslaufen.

Entwarnung für den Büromarkt

Auch wenn Frankfurt innerhalb Deutschlands bei den Büromieten spitze ist, fallen sie doch im Vergleich zu anderen Finanzplätzen wie London, Paris oder Dublin moderat aus. Der Leerstand an Büroimmobilien ist laut Mitropoulos seit der Finanzkrise von 15 auf 8 Prozent gefallen. Damit liegt er jedoch deutlich höher als bei anderen deutschen Topstandorten mit 2 bis 4 Prozent. Von den insgesamt etwa 12,6 Mio. Quadratmetern an Büroflächen stehen laut der Helaba noch fast 1 Mio. leer. Da bei einem durchschnittlichen Platzbedarf von 20 Quadratmetern pro Mitarbeiter nur rund 50.000 Quadratmeter für die Brexitbanker benötigt werden, sollte der Frankfurter Immobilienmarkt den Influx locker verkraften.

Der Haken an der Sache: Ein Großteil des Leerstands entfällt auf nichtzentrale Lagen und Büroräume zweiter Qualität. Dagegen bevorzugen Banken traditionell erstrangige Innenstadtlagen. So residiert Goldman Sachs derzeit in den obersten Stockwerken des Frankfurter Messeturms. Hier fällt laut Mitropoulos der Leerstand mit rund 200.000 Quadratmetern deutlich geringer aus.

Darüber hinaus sind die Banken nicht die einzigen, die Büroraum in Frankfurt benötigen. So sei die Beschäftigung in Frankfurt zwischen 2007 und 2017 um 92.000 Stellen gestiegen, wovon etwa die Hälfte auf Büroarbeitsplätze entfielen.

Dennoch gibt Mitropoulos Entwarnung, denn einerseits bauen die heimischen Institute wie Deutsche Bank und Commerzbank kräftig Arbeitsplätze ab, zum anderen gibt es in Frankfurt diverse Neubauprojekte. Allein im kommenden Jahr soll so Büroraum von 140.000 Quadratmetern hinzukommen. Dazu gehört beispielsweise auch der Marienturm, in den Goldman Sachs umziehen will. Unter dem Strich erwartet die Helaba keine Engpässe bei Büroraum. Ganz im Gegenteil: Leerstand und vergleichsweise niedrige Mieten dürften sogar einen Wettbewerbsvorteil Frankfurts darstellen.

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AUTORFlorian Hamann Redakteur für Deutschland & die Schweiz

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