Vom Sparprogramm der Deutschen Bank profitieren günstige IT-Zentren in Rumänien und anderswo
Bis zum Jahresende will die Deutsche Bank ihre Kostenbasis auf unter 23 Mrd. Euro drücken. Während der Konzern in seinem Heimatmarkt kräftig auf die Kostenbremse tritt, wächst er andernorts umso rasanter. So hat der Konzern 2014 ein Entwicklungszentrum in der rumänischen Hauptstadt Bukarest eröffnet. Ziel war damals: Bis Jahresende rund 200 und bis 2016 etwa 600 IT-Mitarbeiter zu beschäftigen. Darüber ist die Deutsche Bank bereits weit hinaus. „Mittlerweile beschäftigen wir in Rumänien bis zu 900 Mitarbeiter“, bestätigt ein Deutsche Bank-Sprecher. „Das Wachstum soll weitergehen.“
Tatsächlich hat die Bank derzeit in Bukarest 21 Vakanzen für Berufserfahrene ausgeschrieben, wovon fast alle auf IT-Jobs entfallen. So sucht die Deutsche Bank sechs Java-Entwickler auf verschiedenen Erfahrungsstufen, drei Software-Ingenieure mit Kenntnissen in Java Script und Code Reviews, QA Tester sowie diverse Business Analysten. Die IT-Experten sind für die unterschiedlichsten Geschäftsbereiche des Konzerns tätig.
Dagegen weist die Jobseite der Deutschen Bank an ihrem Hauptsitz lediglich 49 Vakanzen in Frankfurt plus 21 in Eschborn auf, wovon die meisten ebenfalls auf die IT sowie auf Middle Office-Tätigkeiten entfallen. Unterdessen gibt es dort im Investment Banking – abgesehen von wenigen IT-Funktionen – überhaupt keine Vakanzen für Berufserfahrene.
Laut dem Deutsche Bank-Sprecher würden die rumänischen Universitäten gute Informatik-Absolventen produzieren. Außerdem würde es im Ausland gut ausgebildete Rumänien oft zurück in die Heimat ziehen. Eine Stellenverlagerung von Deutschland nach Rumänien finde laut dem Konzernsprecher nicht statt.
Neben der Verfügbarkeit von notorisch knappen IT-Fachkräften dürfte auch das vergleichsweise niedrige Gehaltsniveau eine Rolle spielen. Bei der Eröffnung des Technologiezentrums in Bukarest 2014 bezifferten rumänische Medien die durchschnittlichen Monatsgehälter dort bei der Deutschen Bank auf 1500 bis 2000 Euro. Das dürfte zwar für rumänische Verhältnisse hoch, aber deutlich weniger als in Deutschland sein.
Ein ähnliches Technologiezentrum unterhält der Konzern übrigens in Cary im US-Bundesstaat North Carolina. Hier sind derzeit sogar 36 Vakanzen ausgeschrieben – wiederum fast alle in der IT. Dagegen sind es am US-Sitz des Konzerns in New York lediglich 70. Interessanterweise sind dies aber immer noch ebenso viele wie aktuell in Frankfurt und Eschborn zusammen. In London gibt es sogar 86 offene Stellen.
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