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Londoner Trader fürchten den Umzug nach Frankfurt

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Aufsichtsbehörden wie die BaFin machen Druck: Briefkastenfirmen in Frankfurt, Paris und anderswo sind für sie tabu. Die Verlagerung einiger Vertriebsleute nach Kontinentaleuropa würde keinesfalls genügen. Vielmehr erwarten die Aufseher, dass die Institute Teile ihres Tradings von London in die Rest-EU verlegen.

Laut einem führenden US-Banker in Frankfurt seien sämtliche Banken damit beschäftigt, die genauen Auswirkungen zu analysieren. Aus dem in London konzentrierten Trading-Plattformen ließen sich nicht einfach einzelne Teile herausnehmen. Die Folge: Noch immer ist unklar, wer vom Umzug betroffen sein wird; unter Londoner Tradern grassiert zunehmend Furcht.

„In dieser Woche hatten wir plötzlich eine große Zunahme der Nachfragen von Tradern, die sich sorgen, ihr Job könne nach Paris oder Frankfurt verlegt werden“, erzählt Headhunter Russel Clarke von Figtree Search in London. „Bis vor kurzem lautete die Annahme, dass die meisten Trader in London bleiben, aber das hat sich geändert. Den Trading-Abteilungen wurde mitgeteilt, ihre Jobs könnten verlegt werden.“

Vor der Klarstellung der EZB haben viele Londoner Trader die Gefahr einer Arbeitsplatzverlagerung entspannt gesehen. „Lediglich das Sales wird verlagert“, erzählte uns noch vor zwei Wochen ein Trader. „Der einzige Grund nach Frankfurt zu gehen, stellt ein leichter Job als Managing Director dar, der die Trades bucht, die in London ausgeführt werden“, kommentierte er damals. „Es handelt sich um eine Art Ruhestandsjob.“

Doch das hat sich gründlich gewandelt. Während sich die Banken selbst gegenüber ihren Mitarbeitern in Schweigen hüllen, fürchtet ein anderer Senior Trader aus London, dass letztlich bis zu 75 Prozent der Jobs verschoben werden könnten. Die Vertriebsleute werden also nicht lange allein bleiben.

Unterdessen sorgt die Aussicht auf die Verlagerung ganzer Handelssäle in London für Unruhe. Denn bislang waren die meisten Trader davon ausgegangen, dass lediglich eine Handvoll Jobs nach Frankfurt oder Paris gingen – der Löwenanteil aber in London bleibe. Die Verlagerung eines Großteils der Trading-Jobs nach Kontinentaleuropa würde überdies eine Kostenexplosion nach sich ziehen. Dies wiederum könnte die aktuellen Pläne der Banken bedrohen, die Sales-Jobs näher an die Kunden heranzubringen und über Frankfurt, Paris, Madrid und Stockholm zu verteilen. Um Kosten zu sparen, könnten die Banken versuchen, neue Hubs in Kontinentaleuropa zu installieren.

Für den Finanzplatz London könnte die Entwicklung einen zusätzlichen Aderlass bedeuten. Laut britischen Headhuntern wären viele der Investmentbanker auf niederen oder mittleren Karrierelevels bereit, in ihre Heimatländer zurückzukehren. Entsprechend würde es die Deutschsprachigen nach Frankfurt und die Französischsprachigen nach Paris ziehen.

Die Folge wären dramatische Kostensteigerungen für die betroffenen Banken. Ebenso wird es für die Personalabteilungen immer schwieriger, maßgeschneiderte „Relocation Packages“ mit ihrem höheren Personal auszuhandeln. Umgekehrt lassen sich potenziell betroffene Sales-Leute und Trader beraten, was sie gegen eine Umzugsanordnung ihres Arbeitgebers unternehmen könnten.

„Ich habe mit einer Menge von Leuten gesprochen, die von einem Umzug betroffen sein könnten“, berichtet Rechtsanwalt Dan Begbie Clenach von der Londoner Anwaltskanzlei Doyle Clayton. Die Möglichkeit, die Mitarbeiter zu einem Umzug zu zwingen, hänge von dem konkreten Wortlaut des Arbeitsvertrags ab. Laut Headhuntern tendieren die Arbeitgeber dazu entsprechende Klauseln in neue Verträge aufzunehmen. Doch wie immer die Formulierung ausfällt, müssten die Forderungen der Arbeitgeber zumutbar bleiben. „Selbst wenn eine unbegrenzte Mobilitätsklausel vorhanden ist, muss immer noch geprüft werden, ob der Arbeitgeber zumutbar handelt. Ein Angestellter kann ein gutes Argument vorbringen, dass ein gezwungener Umzug ins Ausland nicht angeordnet werden kann und dass ihr Job überflüssig ist.“

Tatsächlich scheinen einige Londoner Finanzprofis den Verlust ihres Arbeitsplatzes vorzuziehen. So erzählt ein Londoner auf Fixed Income spezialisierter Headhunter, dass er mittlerweile die Hälfte seiner Arbeitszeit in Frankfurt und Paris verbringe. Demnach würden einige Investmentbanker eine Abfindung abwarten, um dann anschließend zu der höchst bietenden kontinentaleuropäischen Bank zu gehen. Schließlich werde voraussichtlich ein Kampf der Banken um die besten Talente für die neuen Arbeitsplätze in Frankfurt oder Paris ausbrechen. Zwar hält Clarke ein solches Vorgehen für ein riskantes Spiel, allerdings würden die Gehälter heute bereits in Kontinentaleuropa zulegen: „Banker gehen für die gleichen Gehälter von London nach Paris. Dies erhöht die örtlichen Gehälter.“

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AUTORSarah Butcher und Florian Hamann

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