Deutsche Bank stellt 50 Prozent mehr Absolventen ein: Das wichtigste aus dem Personalbericht
Bei der Deutschen Bank stehen die Zeichen seit Jahren auf Personalabbau; eine Fusion mit der Commerzbank dürfte den Kahlschlag eher noch verschärfen. Unterdessen bemüht sich der Konzern, zumindest beim Nachwuchs nachzulegen. Laut dem neuen Personalbericht erhöhte das Unternehmen die Zahl neu angestellten Absolventen von 610 im Jahr 2017 auf 910 im abgelaufenen Jahr. Dies stellt den höchsten Wert in den vergangenen fünf Jahrenb dar. „Dieser Anstieg ist auf zusätzliche Investitionen in der Unternehmens und Investmentbank und in unsere Technologiesparte zurückzuführen“, heißt es im Personalbericht.
Ein wichtiger Teil des Stellensegens entfiel indes auf den Standort Pune in Indien, wo der Konzern ein neues Traineeprogramm für IT-Spezialisten eingerichtet hat. Doch auch das zentrale Graduate Programm für das Corporate and Investment Banking des Konzerns profitiert von den Neueinstellungen. Laut Headhuntern versucht die Deutsche Bank durch verstärkte Neueinstellungen den Abfluss von Investmentbanking-Juniors auszugleichen.
Fluktuation sinkt, aber nur in Deutschland
Obgleich in der Deutschen Bank seit Jahren Unruhe herrscht, ist die Fluktuation auf dem Heimatmarkt sogar gesunken. Während nach dem Nullbonus im Jahr 2017 hierzulande immerhin 7 Prozent der Mitarbeiter die Deutsche Bank verließen, ging die Fluktuationsquote 2018 auf 6,2 Prozent zurück. 2015 hatte sie noch bei 5,2 Prozent gelegen.
Im sehr großen Unternehmensstandort London scheint die Loyalität zum Unternehmen indes weniger ausgeprägt zu sein. So kletterte die Fluktuation im restlichen Europa, dem Mittleren Osten und Afrika von 10,9 Prozent 2016 auf 14,1 Prozent 2018 an. In Nord- und Südamerika stieg sie sogar von 14,3 Prozent im Jahr 2015 auf 23,8 Prozent 2018 an. In New York scheint also im vergangenen Jahr fast jeder vierte Mitarbeiter abgemustert zu haben.
Konzern beschäftigt 8300 Managing Director und Directors
Nur langsam wächst die Zahl der weiblichen Führungskräfte im Konzern. Laut dem Personalbericht beschäftigte die Deutsche Bank 2018 exakt 1895 Frauen auf Managing Director (MD) oder Director-Level, was 22,8 Prozent sämtlicher Mitarbeiter auf diesen Karrierestufen ausmacht. 2014 waren es erst 19,4 Prozent gewesen. Dies bedeutet jedoch auch, dass das Unternehmen rund 8300 Mitarbeiter auf MD- oder Director-Stufe beschäftigt. Der Frauenanteil an den MDs beträgt 21 Prozent, an den Directors 28 und an den Vice Presidents 35 Prozent.
In Deutschland sind die Mitarbeiter am ältesten
Trotz der verstärkten Einstellungen von Absolventen steigt das Durchschnittsalter der Mitarbeiter vor allem in Deutschland unaufhaltsam an. Dort erhöhte sich der Wert von 45,4 auf 45,6 Jahre. 2014 hatte er noch bei 44 Jahren gelegen. Im restlichen Europa, dem Mittleren Osten und Afrika sind es 41,2 und in Asien/Pazifik 35 Jahre.
Von daher überrascht es kaum, dass Mitarbeiter in Deutschland im Mittel 19,7 Jahre dabei sind. 2014 waren es noch 18,4 Jahre gewesen. Noch immer scheint also der lebenslange Mitarbeiter zumindest in Deutschland üblich zu sein. Im restlichen Europa, dem Mittleren Osten und Afrika sind es indes nur 10,8 und in Asien/Pazifik 5,5 Jahre.
Deutsche Bank versucht immer mehr Positionen intern zu besetzen
Aus Kostengründen versucht die Deutsche Bank immer mehr Positionen intern zu besetzen. Die Quote interner Besetzungen stieg allein im vergangenen Jahr von 31,8 auf 37 Prozent an. In Deutschland lag sie sogar bei fast zwei Drittel. Auch dies trägt sicherlich zur niedrigen Fluktuation und dem vergleichsweise hohen Durchschnittsalter bei.
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