Die erstklassigen Karrierechancen in Corporate M&A
Junge M&A-Experten sind nicht nur bei Investmentbanken und Boutiquen heiß begehrt, sondern auch bei großen und sogar mittleren Unternehmen. „DAX-Unternehmen unterhalten ja schon länger M&A-Teams, doch jetzt bauen auch kleinere Unternehmen und die Tochtergesellschaften von Konzernen in Deutschland eigene M&A-Teams auf“, beobachtet Headhunter Thore Behrens von Banking Consult in Frankfurt. Dazu suchen sie händeringend junge Investmentbanker. „Dort findet derzeit eine Professionalisierung statt. Außerdem wollen immer mehr Unternehmen mit den Banken auf gleicher Augenhöhe verhandeln. Da helfen ehemalige Investmentbanker weiter.“
Einer der prominenten Fälle ist sicherlich der ehemalige Barclays-Chef in Deutschland Alexander Doll, der vor gut einem Jahr als Logistikvorstand zur Bahn wechselte. Der Head of Corporate M&A von RWE Jan Philipp Kastka stammt von Goldman Sachs ebenso wie der Head of M&A von EnBW Marcel Münch - um nur einige Beispiele zu nennen.
Für einige Großunternehmen ist das Beste also gerade gut genug. „Ich habe Kunden, die wollen nur Kandidaten von Goldman Sachs, J.P. Morgan usf.“, erzählt der Headhunter. Allerdings bekämen auch andere Kandidaten durchaus Chancen. „Um Dinge wie die Due Diligence zu machen, suchen viele Unternehmen Kandidaten von den Big 4, die dort in den Transaction Services gearbeitet haben.“ Dabei gehe es um nennenswerte Zahlen. „Wir haben schon ganze M&A-Teams für verschiedene Kunden auf- und umgebaut.“
„Einige Corporate M&A-Teams der Unternehmen sind sogar größer als die einiger Investmentbanken in Frankfurt“, ergänzt Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt. Laut Tamm hätten gerade auch Kandidaten von den Big 4 bei Corporates gut Chancen. „Die passen oft von der Unternehmenskultur und den Gehaltsvorstellungen besser zu Corporates als Investmentbanker.“
Bei den Gehältern müssen die Flüchtlinge aus dem Investmentbanking mithin Abstriche hinnehmen. Laut den Daten von Banking Consult verdient ein Associate in Deutschland zwischen 70.000 bis 120.000 Euro. Hinzu kommt ein Bonus von 70.000 bis 100.000 Euro. Dagegen kommt ein vergleichbarer Manager in Corporate M&A nur auf 60.000 bis 90.000 Euro sowie einem Bonus von 10.000 bis 30.000 Euro. Allerdings fallen die Arbeitszeiten regelmäßig deutlich geringer als im Investmentbanking aus. „Ein Vorteil des Corporate M&A stellt tatsächlich die bessere Work-Life-Balance dar“, meint Behrens. „Ein weiterer Vorteil besteht in den oft interessanteren Tätigkeiten.“ Der Wechsel wird aber nicht immer begeistert wahrgenommen. „Es ist nicht ganz einfach, Leute für Corporate M&A zu finden.“ Ein Problem stelle dabei die mangelnde Umzugsbereitschaft dar. Während sich Investmentbanken und M&A-Boutiquen meist in Frankfurt tummeln, sind die Corporates über die gesamte Republik verstreut. „Die Umzugsbereitschaft fällt generell immer geringer aus“, kritisiert Behrens.
Doch genau dieser Umstand erleichtert Manchmal die Besetzung. „Einige junge Investmentbanker haben meist aus privaten Gründen Vorlieben für z.B. Hamburg oder München“, berichtet Tamm. Die Kunst bestehe dann darin, die Kandidatenwünsche mit den passenden Unternehmen zusammenzubringen. „Das funktioniert erstaunlich gut“, kommentiert Tamm.
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