Willkommen im Tabellenkeller: Deutsche Bank fast nirgendwo mehr spitze im Investment Banking
Die düsteren Prognosen für das Investment Banking im ersten Quartal von UBS-Chef Sergio Ermotti scheinen eingetroffen zu sein. Laut dem Datenanbieter Dealogic sind allein in Europa die Investmentbanking-Erträge im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel auf 3,5 Mrd. Dollar eingebrochen. In den übrigen Weltregionen sieht es kaum besser aus. Nur Nordamerika konnte sich mit einem Minus von 3 Prozent auf 10,2 Mrd. Dollar wacker schlagen.
Achter Platz weltweit für das Investment Banking der Deutschen Bank
Unterdessen fällt es der Deutschen Bank zunehmend schwer, sich der übermächtigen US-Konkurrenz zu erwehren. Während die fünf großen US-Institute das Ranking der Investmentbanken mit den höchsten Erträgen auch im ersten Quartal 2019 anführen, reicht es mit 602 Mio. Dollar bei der Deutschen Bank nur noch für den achten Platz. Da stellt es nur einen geringen Trost dar, dass das Institut ihren schwachen Platz zumindest verteidigen konnte. Dagegen strichen die US-Banken zwischen 1,7 Mrd. (JP Morgan) und 958 Mio. Dollar (Citi) ein. Damit ist die Deutsche Bank über 350 Mio. Dollar von einem Platz unter den Top 5, den so genannten Tier 1-Banken, entfernt. Selbst Barclays und Credit Suisse schoben sich mit 741 bzw. 671 Mio. Dollar vor die Deutsche Bank.
Auch in den einzelnen Weltregionen sieht es kaum anders aus. In Amerika reichte es nur für den neunten, in Asien-Pazifik für den siebten und selbst auf dem Heimatmarkt in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) für den fünften Platz. In EMEA generierten also Goldman Sachs, JP Morgan, Citi und Barclays höhere Erträge als die Deutsche Bank.
Selbst in Deutschland musste sich die Deutsche Bank mit 39 Mio. Dollar dem Weltmarktführer JP Morgan mit 51 Mio. Dollar geschlagen geben. Mit 21 Mio. reichte es für die Commerzbank übrigens nur für den fünften Platz in Deutschland, dicht gefolgt von der HypoVereinsbank mit 20 Mio. Dollar.
In M&A befindet sich die Deutsche Bank nicht mehr unter den Top 10
In den einzelnen Geschäftsbereichen sieht es ebenfalls bescheiden aus. Besonders prekär: Im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen reichte es für die Deutsche Bank nicht mehr für einen Platz unter den Top-Ten weltweit. Die Plätze fünf bis zehn gingen vielmehr an Credit Suisse, Barclays, Evercore, Lazard und Qatalyst Partners. Von daher verwundert es wenig, dass es die Deutsche Bank auch in Amerika und im Asien-Pazifik nicht unter die Top-10 schaffte. Selbst in EMEA landete die Deutsche Bank mit Erträgen von 57 Mio. Dollar abgeschlagen auf dem fünften Platz. Das ist immerhin noch besser als im Vorjahresquartal, als sich die Deutsche Bank mit dem zwölften Platz begnügen musste. Selbst in Deutschland musste sich der Konzern JP Morgan, Bank of America, Goldman Sachs und Lazard geschlagen geben.
In ECM fällt die Deutsche Bank einen weiteren Rang zurück
Mit 56 Mio. Dollar reichte es im Geschäft mit Aktienemissionen weltweit für die Deutsche Bank nur noch für einen achten Platz – ein Rang schlechter als im Vorjahreszeitraum. Neben den US-Banken mussten sich die Deutschen Credit Suisse und Barclays mit jeweils etwa 97 Mio. Dollar geschlagen geben. Besonders pikant dabei: Während die Deutsche Bank es in Amerika ebenfalls auf den achten Platz schafft, reichte es im heimatlichen EMEA nicht mehr für die Top 10.
Sechster Platz in DCM
Lediglich im Geschäft mit Anleiheemissionen (Debt Capital Markets, DCM) hält die Deutsche Bank noch Tuchfühlung mit der Spitzengruppe. Mit Erträgen von 409 Mio. Dollar landete das Institut auf dem sechsten Platz. Weltmarktführer JP Morgan erzielte in DCM immerhin 833 Mio. Dollar. Besonders schmerzhaft ist, dass es Barclays auf den vierten Platz schaffte. Während es in EMEA für die Deutsche Bank noch für den fünften Platz reichte, landete der Konzern in Amerika auf dem achten Rang.
Fazit: Traurige Aussichten für die Investmentbanker der Deutschen Bank
Für die Ergebnisse der Deutschen Bank im ersten Quartal stellt das bescheidene Abschneiden der Deutschen Bank im Dealogic-Ranking ein böses Omen dar. Da die Investmentbanking-Erträge generell in EMEA um ein Drittel eingebrochen sein sollen, dürfte die Deutsche Bank um neue Sparmaßnahmen kaum vorbeikommen. Der Konzern will die Quartalsergebnisse am Freitag, 26. April, vorlegen.
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