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GASTBEITRAG: Wenn Sie als Investmentbanker genug von 80-Stunden-Wochen haben

Irgendwann kommt jeder in seiner Investmentbanking-Karriere an den Punkt, wenn er an den langen Arbeitszeiten verzweifelt. Wer 12 bis 14 Stunden sechs Tage die Woche über sieben oder mehr Jahre gearbeitet hat, der fragt sich, ob es noch etwas anderes da draußen gibt. Oft ist dann Private Banking die Antwort.

Der Wechsel vom Investment ins Private Banking stellt keine neue Erfindung dar. Während meiner Karriere habe ich das schon öfters gesehen. Doch dieser Trend scheint sich verstärkt zu haben, seitdem die Banken in ihrem Kapitalmarkt- und Corporate Finance-Geschäften auf die Kostenbremse treten. Bei der Credit Suisse gehört es mittlerweile sogar zur Strategie, Investmentbanking-Talente ins Private Banking zu verschieben.

Für ausgebrannte Banker hört sich Private Banking als attraktive Alternative an. Die Arbeitszeiten fallen kürzer und die Gehälter nicht allzu niedrig aus. Aus Sicht des Private Bankings macht das Anheuern von erfahrenen Investmentbankern und Kennern der Märkte ebenfalls Sinn. Sie bringen Unmengen von Expertise und Prestige für Kunden mit, die wollen, dass ihre Ersparnisse wachsen, ohne dass allzu große Risiken eingegangen werden. Es ist so als würde man ein SEK-Team einsetzen, um Bambi zu jagen.

Doch genau dies kann zum Problem werden. Der Übergang von einem Job, in dem man mit vielen Millionen handelte, zu einem, wo die Beträge eher im 100.000er oder sogar 10.000er Dollar- bzw. Franken-Bereich liegen, fällt oft nicht leicht. Plötzlich stellen Sie fest, dass sie in einer niedrigen Liga spielen. Ich kenne Banker, die das auszugleichen versuchen, indem sie ihre Gebühren erhöhen, doch so einfach läuft das im Private Banking nicht.

Auch haben Private Banker heute längst nicht mehr das leichte Leben wie in der Vergangenheit. Es handelt sich immer noch um ein profitables Geschäft, doch die kleinen Vergünstigungen sind Vergangenheit. Vor zehn Jahren haben Private Banker noch mit ihren Kunden Golf gespielt oder in Restaurants mit Michelin-Sternen getafelt. Mit den superreichen Kunden läuft das auch heute noch so, doch mittlerweile haben die Einsparungen der Branche das Private Banking erreicht.

Gleichzeitig hat sich das Anforderungsprofil für einen Wechsel ins Private Banking geändert. Früher ging es darum, sich bei den Kunden einzuschmeicheln und die reichen Leute dazu zu bringen, Sie zu mögen. Dagegen müssen Sie heute komplexe Investitionen und strukturierte Produkte verstehen. Wer aus dem Kapitalmarktgeschäft kommt und mit seinen sozialen Kompetenzen punkten will, wird oft enttäuscht.

Und dann herrscht da auch noch heftige Konkurrenz. Beim Private Banking dreht sich alles darum, Assets under Management hereinzuholen und wenn Sie ein Private Banker sind, der auf die Pflege seiner Kundenbeziehungen setzt, um neue Assets under Management zu finden, dann müssen Sie sich beeilen, bevor andere zum Zuge kommen. Überdies stellt sich die Frage, wer überhaupt zu den Private Banking-Kunden zählt. Gehören dazu etwa Family Offices? Wie sieht das mit Multi Family-Offices aus, die vielleicht sogar börsennotiert sind? Wer darf diese Kunden betreuen? Gehört die Kundeziehung dem Private Banker oder der Bank? Laut Leuten, die ins Private Banking gewechselt sind, kann es dort sehr politisch zugehen.

Wer also genug von den langen Arbeitszeiten im Investment Banking hat, für den kann Private Banking schon eine Alternative darstellen. Doch der neue Karriereweg fällt oft nicht so leicht, wie viele glauben.

Bei Amit Itelmon handelt es sich um ein Pseudonym.

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