Arm, aber sexy: Die bescheidenen Vergütungen Berliner Fintechs
Für Investmentbanken werden Berliner Fintechs immer interessanter. So hat erst vor einigen Tagen Goldman Sachs Millionen in Elinvar gesteckt. Tatsächlich suchen auch immer mehr Investmentbanker in der Szene eine neue Chance. Das Elinvar-Gründungstrio Christian Barz, Marco Neuhaus und Sebastian Böttner hat früher beispielsweise bei Deutscher Bank, Merrill Lynch und JP Morgan gearbeitet.
Die Szene lockt sogar Juniorinvestmentbanker aus London an. So ist vor einem Monat Jak Gordon Lewis aus dem Leveraged Finance von Citi in London zum Berliner Fintech CrossLend gegangen.
Doch lohnt sich der Wechsel überhaupt? Daran gibt es Zweifel, denn ein Blick in die Geschäftsberichte einschlägiger Fintechs für 2017 offenbart ein trauriges Bild (neuere liegen noch nicht vor). So hat die Handybank N26 mit ihrem umtriebigen Gründungschef Valentin Stalf als erstes deutsches Fintech-Einhorn für Schlagzeilen gesorgt. Die seinerzeit durchschnittlich 254 Mitarbeiter haben 2017 jedoch nur gut 37.000 Euro pro Kopf kassiert. Da schneidet selbst so manche Sparkasse besser ab.
Bei dem Company Builder Finleap, der auf den Aufbau von Fintechs spezialisiert ist und daher so etwas wie das Herz der Berliner Fintech-Szene darstellt, waren es gut 73.000 Euro. Die Mitarbeiter der Solarisbank, die Zahlungslösungen für die E-Commerce anbietet, zahlte durchschnittlich immerhin gut 77.000 Euro.
Der Umstieg in die Fintech-Branche muss übrigens nicht endgültig sein. So berichtet ein Frankfurter Headhunter davon, erst kürzlich einen ehemaligen Fintech-Mitarbeiter bei einer Bank untergebracht zu haben. „Derartige Profile werden im Zuge der Digitalisierung für Banken immer interessanter“, sagte der Headhunter.
Tatsächlich hatte der damalige Co-Chef von Goldman Sachs Deutschland Jörg Kukies 2017 in einem Interview betont, dass Fintech-Praktika für den Einstieg bei der US-Investmentbank hilfreich seien.
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