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GASTBEITRAG: Wer seinen Job in Paris verliert, ist eigentlich nutzlos

Wer bei einer kontinentaleuropäischen Bank in London arbeitet und Probleme mit den politischen Winkelzügen mit dem Hauptsitz seiner Bank hat, der sollte diesen Artikel lesen.

Mehrere Jahre meiner Karriere in den Finanzdienstleistungen habe ich für eine kontinentaleuropäische Bank in der Londoner City gearbeitet. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Kollegen von unserer Zentrale immer nur ein trübes Bild von der Kultur in London haben. Stets wurden wir als überbezahlt, arrogant und vor allem illoyal betrachtet. Wenn wir die Chance bekommen, irgendwo anders mehr Geld zu verdienen, dann seien wir weg.

Dies war an dem Hauptsitz unserer Bank in den Niederlanden anders. Dort war die Auswahl an alternativen Arbeitgebern begrenzt. Und wieso sollte man anderswohin gehen, wenn man am Hauptsitz des nationalen Champions arbeiten konnte? Ähnliches gilt für Leute, die bei der Société Générale oder BNP Paribas in Paris arbeiten. Daheim sind diese Banken hoch angesehen und niemand geht gerne. Dagegen spielen sie in London in der zweiten oder dritten Liga und viele schauen sich anderswo um. „Wen schert es schon, ob man für „Goldman Sachs in Belgien“ arbeitet, wenn er bei Goldman Sachs in London arbeiten kann?“, fragte mich einmal jemand.

Dies mag erklären, wieso die meisten Banker, die ich in Kontinentaleuropa getroffen habe, insgeheim nach London wollten. Sie dachten, wir seien überbezahlt; sie hielten uns für eine Art Söldner, doch sie sehnten sich auch nach dem Prestige, welches die Arbeit in London mit sich bringt.

Unterdessen schauten wir neidvoll auf das Leben unserer Kollegen in Kontinentaleuropa. Wir wussten, dass die Kollegen kürzere Arbeitszeiten und ein leichteres Leben hatten. Auch hat sich in der Vergangenheit gezeigt: Wenn ein Abschwung (oder ein betrügerischer Trading-Verlust) anstand, dann entfielen die tiefsten Einschnitte auf London. Während sie ihre Jobs behielten, wurden wir vor die Tür gesetzt.

Die höhere Arbeitsplatzsicherheit liegt nicht nur an strengeren Gesetzen, sondern auch an der Kultur. In Europa feuert man die Leute nicht so schnell. Dies bedeutet jedoch auch: Wer seinen Job in Paris verliert, bringt es oft nicht. Wer dagegen seinen Job in London verliert, hat einfach nur Pech gehabt. Er gilt nicht als weniger kompetent. Vielmehr erregen Leute Verdacht, die Jahrzehnte bei dem gleichen Arbeitgeber verbrachten.

Kulturell waren London und Kontinentaleuropa immer schon weit voneinander entfernt. In London kann Jobhopping und Feuern Sinn machen und ist übrigens auch effizient. Jeder versucht sich mit seinen Konkurrenten bei anderen Banken gut zu stellen. Schließlich kann er irgendwann einmal dort landen. Dagegen betrachten viele kontinentaleuropäische Banker ihren Job als Lebensaufgabe und verstehen die Londoner Dynamik nicht.

Mit dem Brexit mag sich dies allerdings ändern. Länder wie Deutschland haben bereits den Kündigungsschutz für hochverdienende Banker aufgeweicht, ein Trend, der durch die Ankunft von Brexit-Bankern in Frankfurt und Paris noch verstärkt werden könnte. Wird sich der kulturelle Bruch dadurch in Zukunft verkleinern?

Vielleicht werden künftig kontinentaleuropäische Banker ihren Job nicht länger verlieren, weil sie nutzlos sind, sondern wegen der Ankunft machiavellistischer Banker aus London? Falls dies so kommt, sollten Sie den alten Rat Machiavellis beherzigen: „Wer konstant Erfolg haben möchte, muss sein Verhalten an die Zeiten anpassen.“ Seien Sie also gewarnt.

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AUTORBruce Packard

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