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Schlechte Zeiten: Brexit-Banker bekommen immer weniger Geld

Falls auch Ihr Job im Zuge des Brexits von London in die restliche EU verlagert werden soll und Sie sich noch kein „Relocation Package“ gesichert haben, dann haben Sie womöglich Pech gehabt. Nach einem schwierigem ersten Quartal knausern die Banken zunehmend bei den Umzugspaketen, berichten Headhunter. Besonders betroffen davon sind Investmentbanker auf dem unteren und mittleren Karrierelevel.

„Noch vor sechs Monaten wurde höheren Angestellten zeitlich befristet eine Unterkunft, Flüge nachhause und Schulplätze bezahlt“, berichtet ein Fixed Income-Headhunter in Frankfurt. „Heute erhalten die Leute 6000 Euro und ein warmen Händedruck.“

Das Problem mit den mickrigen Umzugspakten hängt teilweise mit der Karrierestufe der betroffenen Personen und teilweise mit ihrer Funktion zusammen. Wenig überraschend erhalten Spitzenkräfte aus dem Front Office mehr Unterstützung als ein Vice President aus dem Middle Office. Doch die neue Knausrigkeit der Banken geht auch auf miese Geschäfte im ersten Quartal zurück. Banken können sich solch großzügige Pakete einfach nicht länger leisten.

„Relocation Packes werden immer seltener“, erzählt der Frankfurter Headhunter, der auch in London tätig ist. „Ich kenne Vice Presidents mit Kindern, denen 7000 Euro und ein einziger Monat in einer befristeten Wohnung und nicht mehr gezahlt wurde. Banken können einfach nicht Sozialstaat spielen, wenn die Erträge abstürzen.“

Unterdessen kostet der Brexit den Banken viel Geld. So hat die Bank von America im Februar gesagt, dass sie 400 Mio. Dollar für den Brexit ausgegeben habe. Die Deutsche Bank hat ihrem Investmentbanking-Chef Garth Ritchie eine Extravergütung von 250.000 Euro für Brexit-Vorbereitungen gewährt. Selbst die australische Bank Macquarie, die nur ein kleines Team in London unterhält, musste im vergangenen Jahr für die Brexit-Vorbereitungen 8 Mio. Dollar ausgeben, wie aus ihrem jüngsten Geschäftsbericht hervorgeht.

Mit dem Aufschub des Brexits bis Halloween am 31. Oktober scheinen die Banken keinen Grund mehr zu haben, den Umzug ihres Personals zu überstürzen. Bank of America hat im Februar betont, dass es keinen Weg zurück von ihren Brexit-Vorbereitungen gebe und Goldman Sachs hat ihre neues Domizil im Frankfurter Marienturm in den sozialen Medien gepostet. Wer entsprechende Änderungsverträge im ersten Quartal unterzeichnet hat, muss sich jetzt von London verabschieden. „Nichts wurde gestoppt, wenn überhaupt wird es verlangsamt. 20 bis 30 Leute kommen hier jede Woche als interne Transfers von London an und noch viel mehr sollen im Juli und September kommen.“

Ein anderer Londoner Headhunter bestätigt, dass sowohl die Umzugspakete als auch die Gehälter bei einem Umzug nach Kontinentaleuropa sinken. „Anfangs orientierten sich die Banken noch an den Londoner Gehältern und haben einigen Leuten sogar Garantien oder Boni für das kommende Jahr gewährt. Mittlerweile orientieren sie sich an den lokalen Gehältern, halten sich bei den Boni bedeckt und kürzen die Umzugspakete.“

Am härtesten sind die Beschäftigten auf mittleren Karrierelevel mit Kindern in London betroffen. Sie müssen entweder die Kosten für den Umzug ihrer Familie selber tragen oder für zwei Wohnungen zahlen: eine in London und eine in Kontinentaleuropa. „Vice Presidents und Directors sind am stärksten betroffen“, berichtet der Frankfurter Headhunter. „Sie können das schon jetzt nicht finanziell stemmen und dann müssen sie sich auch noch darauf einstellen, dass ihre Boni im kommenden Jahr auf das örtliche Niveau abgesenkt werden.“

Doch einige Banken übernehmen immer noch für ein halbes bis zwei Jahre die Kosten, die fürs Pendeln von London nach Kontinentaleuropa anfallen. Die UBS übernimmt beispielsweise diese Reisekosten bis Ende September. Die Bank of America zahlt für die Pendelkosten bis zu 25.000 Dollar – allerdings nur bis zum Ende des Schuljahres. Morgan Stanley übernimmt sogar Teile der Reisekosten bis 2021.

Das Pendeln zwischen London und Frankfurt birgt aber ganz eigene Risiken. So hat der Chief Auditor von MUFG James O’Shea kürzlichen einen Zusammenbruch erlebt, nachdem er mit seiner Familie nach Irland umgezogen ist und er bis spät in die Nacht in London arbeiten musste. „Wir werden eine Menge von psychischen und Eheproblemen erleben“, warnt der Headhunter. „Die meisten Leute, die nach Frankfurt gezogen sind, versuchen jetzt verzweifelt zu Vorstellungsgesprächen in London eingeladen zu werden.“

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AUTORFlorian Hamann Redakteur für Deutschland & die Schweiz

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