Inside Deutsche Bank: Vor allem auf Junior- und mittleren Karrierestufen wird abgebaut
Bis 2022 will die Deutsche Bank ihre Kosten von derzeit 22,8 Mrd. auf nur noch 17 Mrd. Euro drücken und gleichzeitig 13 Mrd. Euro in ihre IT investieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste sich die Bank eigentlich von ihren besonders teuren Mitarbeitern trennen. Doch laut Insidern soll dies nicht der Fall sein.
Vielmehr sollen laut einem Mitarbeiter aus dem Aktienhandel der Deutschen Bank in New York dort immer noch etwa 30 Managing Directors beschäftigt sein. Dagegen seien etwa 30 Directors, 12 Vice Presidents und 15 Associates und Analysten vor die Tür gesetzt worden. „Ich kann keinen einzigen Managing Director benennen, der gegangen ist“, behauptet er.
Die Deutsche Bank wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben. Dabei steht die Bank im Ruf zu kopflastig zu sein. So hatte die Bank allein in Großbritannien 2017 570 Managing Directors und nur 437 Analysten beschäftigt, obgleich es von diesen billigeren Arbeitskräften eigentlich deutlich mehr geben müsste.
Ein Großteil der Führungskräfte aus den betroffenen Sparten der Deutschen Bank scheinen in die neue konzerneigene Bad Bank verschoben zu werden, die „Capital Resolution Unit“, die von Louise Kitchen geleitet wird. Ihre Aufgabe besteht in dem Abbau von Assets aus dem Aktienhandel. Laut einem Director aus London sollen Kitchens direkte Untergebene am Montag neue Jobs erhalten. „Niemand erwartet, dass sie gefeuert werden. Dazu sind sie einfach zu tief im Geschäft verwurzelt“, ergänzt er.
Laut einem auf das Aktiengeschäft spezialisierten Headhunter aus London, der lieber anonym bleiben möchte, sollen von den Kündigungen auch einige hochkarätige Directors aus Bereichen wie Special Sales und Market Making betroffen worden sein. „Dort gab es allerdings auch einige ziemlich durchschnittliche Leute“, sagt er.
Wie bereits Anfang der Woche bekannt wurde, sind etwa zehn hochkarätige Mitarbeiter aus dem Aktienvertrieb der Deutschen Bank in London zum amerikanischen Broker Cowen gewechselt zu sein. An der Spitze davon steht Matthew Cyzer, der ehemaligen Chef des Equities Sales Tradings der Deutschen Bank.
Auch in New York gehet es derzeit turbulent zu. Einige werden bereits von den IT-Systemen ausgesperrt, bevor sie ihre Kündigung erhielten. „Das ist schlimm“, sagt einer. Die kleinen Abfindungen würden auch nicht gerade weiterhelfen. „Wir bekommen [die Bezahlung] von zwei Wochen für jedes Jahr [der Betriebszugehörigkeit]. Vor einigen Jahren haben sie [die Abfindungen] gesenkt.“