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Boris und der Brexit: Was deutsche Banker in London davon halten

Foto: Getty Images

Der neue britische Premierminister Boris Johnson hat sein Kabinett mit einer Auswahl von Brexit-Hardlinern bestückt. Jan-Christoph Rülke, Professor für Volkswirtschaftslehre der EBS in Oestrich-Winkel hält den Brexit ohnehin eher für ein politisches als ein ökonomisches Problem. Die Besetzung mit Hardlinern hält Rülke für ein Manöver in den Verhandlungen mit der EU.

Große Auswirkungen auf die Brexitpläne der Banken erwartet er nicht. „Die Banken sind mit der Vorbereitung durch“, sagt Rülke. Außerdem könne eine Einschränkung des Marktzugangs für britische Banken in der restlichen EU nach hingen losgehen, da dann auch die europäischen Banken kaum mehr Zugang zum Londoner Markt hätten.

Doch was denken die potenziell Betroffenen in London über Boris und den harten Brexit? Wir haben deutsche und französische Banker in der britischen Hauptstadt befragt:

Ich habe im Moment nicht den Eindruck, dass die Banken darauf reagieren, jedenfalls wird nichts kommuniziert“, erzählt ein junger deutscher Investmentbanker. „Generell warten die Banken meiner Einschätzung nach ab, bis Klarheit herrscht. Ich denke nicht, dass es unmittelbare Auswirkungen auf meinen Arbeitsplatz als Analyst in London haben wird.“ Er arbeite in M&A, was weniger vom Brexit betroffen sei als der Wertpapierhandel. „Aktuell ist eine Jobverlagerung kein Thema“, meint er.

London kann sich die Einschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit kaum leisten

„Die spannendste Frage ist , was mit der Freizügigkeit passieren wird. Einen harten Brexit halte ich für kaum mehr abzuwenden, jetzt lautet die Frage, wie sich dieser in der Umsetzung niederschlägt“, meint  in anderer deutscher Banker, der ebenfalls in M&A tätig ist. Angesichts der Tatsache, dass der Finanzsektor für 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Großbritanniens stehe, sei der Verhandlungsspielraum der britischen Regierung begrenzt. „Der Finanzsektor wird maßgeblich von einer internationalen Arbeitnehmerschaft geprägt, die auch entsprechend mobil ist“, sagt der Banker.

Auch M&A könnte von einem Abschwung betroffen sein

Generell ist der Tenor unter den deutsche Kollegen (aber auch unter den französischen und italienischen), recht negativ", erzählt ein weiterer junger Investmentbanker. Die Juniors befürchten keine Auswirkungen auf den Arbeitsplatz (uns wurde von der Bank mitgeteilt dass in der IBD keine Jobauslagerungen stattfinden, eher im Trading,  Equity Sales etc.)."

Allerdings habe ich bspw. mich erst letzte Woche mit einem Managing Director unterhalten, der die Wahrscheinlichkeit für einen harten Brexit unter Boris Johnson recht hoch sieht. Als Konsequenz könnten nun vermehrt Unternehmen aufs europäische Festland wechseln bzw. der Handel merklich zurückgehen, was konsequenterweise zu einem Umsatzrückgang der hiesigen Unternehmen führen könnte, was das Budget für M&A- Transaktionen reduziert und demzufolge eventuell Konsequenzen für unsere Branche dadurch entstehen", ergänzt er.

Der fallende Pfundkurs macht London für EU-Bürger weniger interessant

Angesichts der Polarisierung, für die Johnson in London sorge, sei es schwierig, objektiv zu bleiben, meint ein französischer Trader. „Aus finanzieller Sicht stellt sich zunächst die Frage, welche Auswirkungen seine Nominierung auf die Finanzmärkte und besonders auf das Pfund hat“, meint er. „Das ist ganz einfach: Wenn das Pfund wegen ihm steigt, dann werden ihnen die ausländischen Kollegen bewundern, auch wenn ihn einige für einen Vollidioten halten.“

Derzeit würde die ausländischen Trader auf einen Pfundkurs von rund 1,20 Euro hoffen. „Das ist verständlich, denn damit werden die Jobs in der City etwas besser bezahlt als in La Défense [dem Finanzbezirk in der Nähe von Paris].“

Die immigrationsfeindliche Haltung Johnsons bedrohe den Finanzplatz, der es gewohnt sei, die besten Talente vom Kontinent einzustellen. „Wenn sich die gleichen Chancen auf dem alten Kontinent eröffnen, dann können Finanzprofis davon profitieren aus einer Stadt zu flüchten, die teuer und wettbewerbsintensiv ist… Das Ende des Londoner Finanzplatzes steht zwar nicht heute an, aber die Entwicklung stellt eine Gefahr für ihn dar.“

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AUTORFlorian Hamann und Thierry Jochem

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