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Inside IT der Deutschen Bank, bevor die neuen Chefs anfangen

Photo by Chris Lawton on Unsplash

Nicht lange soll es dauern, bis die IT der Deutschen Bank endlich neuen Schub erhält. Für Anfang September werden nicht nur zwei neue Führungskräfte erwartet, vielmehr will Konzernchef Christian Sewing bis 2022 auch 13 Mrd. Euro in die IT investieren. Für einige IT-Mitarbeiter der Deutschen Bank ist es auch höchste Zeit dafür.

„Das ist hier wie auf einem Schrottplatz, organisiert wie im Keller von Messies“, sagt ein IT-Mitarbeiter der Deutschen Bank. „Wir nutzen immer noch Solaris 9 und die Leute reparieren Geräte, die 15 Jahre alt sind. Jeder weiß, dass die IT-Infrastruktur der Deutschen Bank antiquiert ist, doch nur wenig wissen es zu schätzen, wie ungeheuer schwierig es ist, das zu reparieren.“

Die Deutsche Bank wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben, doch nicht alle würden zustimmen, dass bei der Bank alles im Argen liegt. Obgleich die ehemalige Organisationschefin Kim Hammonds die Deutsche Bank als „den lausigsten Ort“ bezeichnete, an dem sie jemals gearbeitet habe, und der ehemalige Konzernchef John Cryan von 45 Betriebssystemen und über 100 Buchungssystemen sprach, die er 2015 vorgefunden habe, hat sich doch einiges verbessert. Nach einer Präsentation des heutigen Organisations-Chefs Frank Kuhnke gebe es mittlerweile nur noch 26 Betriebssysteme und die IT würde zu 99,97 Prozent laufen. Zwar nutzt die Deutsche Bank immer noch Solaris 9, eine Technik aus dem Jahr 2002, die ausgelaufen ist, aber sie scheint zumindest zu funktionieren. Die Bank hat für ihre digitale Transformation Anfang des Jahres sogar einen Preis gewonnen.

Damit soll die Aufgabe nicht untertrieben werden, die Bernd Leukert und Neal Pawar bevorsteht, wenn sie am 2. September anfangen. Leukert, der von SAP kommt, wird neues Vorstandsmitglied mit Verantwortung für die Gebiete IT, Daten und Innovation. Pawar, der bislang bei AQR Capital gearbeitet hat, wird neuer Chief Digital Officer.

Von beiden wird viel verlangt. Sie müssen 13 Mrd. Euro in die IT-Infrastruktur und die Kontrollfunktionen stecken und gleichzeitig in innovative Produkte investieren. Laut Sewing soll Leukert die digitale Transformation beschleunigen „im Zeitalter von Cloud-Computing und Plattformtechnologien.“ Pawar mit seinem Hintergrund in Cloud-Computing und der Visualisierung von Daten wird wohl in die gleiche Richtung marschieren.

Doch das Erreichen des Wandels dürfte ihnen kaum leichtfallen. „Auf den Papier schauen 13 Mrd. nach einer Menge Geld aus, doch wir haben so etwas schon einmal erlebt“, sagt ein Deutsche Bank-Insider. „All die großen Pläne haben mit dem gleichen Problem zu kämpfen: eine veraltete Ansammlung schlecht dokumentierter und armselig gepflegter Anwendungen.“

Nach dem gleichen unbarmherzigen Beobachter handelt es sich bei der Infrastruktur der Deutschen Bank um eine Geschichte von „alten Anwendungen, die niemals von Leuten betrieben wurden, die sie geschaffen haben.“ Sie seien kaum zu reparieren, Modernisierung oder Aufgabe wären teuer. Wer unter solchen Umständen etwas voranbringen wolle, „muss die Managing Directors anbetteln, ihre Anwendungen upzugraden oder zu transformieren“, sagt er. Doch die meisten MDs der Deutschen Bank hätten keine Vorstellung davon, mit welchen Programmierungen sie wirklich umgehen. Auch würden ihnen „die wahren Kosten nicht in Rechnung gestellt“. Sie wollten nichts, was ihre Gewinne schmälere.

Trotz des Geldsegens von 13 Mrd. Euro werden Kosteneinsparungen eine große Rolle spielen. Nach einem Strategiedokument sollen die jährlichen IT-Ausgaben ab 2020 sogar leicht sinken. Laut der Bank gehe dies auf „Vorteile auf frühere Investitionen, organisatorische Effizienz und konzentriertere Geschäfts-Parameter“ zurück.

In der Sprache der Deutschen Bank läuft dies wohl auf die Schließung von Geschäftsbereichen hinaus. Sicherlich wird es eine der ersten Aufgaben von Pawar und Leukert sein, das IT-Budget der Bank an den Wegfall des Aktiengeschäfts anzupassen. „Ein bedeutender Anteil des IT-Budgets stammt aus einem Geschäft, das theoretisch nicht mehr existiert“, sagt der Insider.

Eine andere Maßnahme könne in der Überprüfung des Zehnjahresvertrags bestehen, den Hammond 2015 mit HP geschlossen hat, um die Server, Datenzentren und Speicher outzusourcen. Manche halten das Projekt, das intern „Project Nucleus“ genannt wird, für einen teuren Fehler. Kritiker bemängeln die Späte Orientierung aufs Cloud Computing, auch wenn das neue „Cloud Centre of Excellence“ seit September 2018 läuft. Seither hat die Bank Teile der Anwendungsentwicklung und der Akzeptanztests in eine öffentliche Cloud transferiert, andere sollen sukzessiv folgen, soweit die Sicherheit das zulässt.

Die IT der Deutschen Bank in den Griff zu bekommen, wird Leukert und Pawar viel Mut und Geld abverlangen. Insider unken von einer „Todesspirale“, wonach die Veränderungen der IT in der Vergangenheit zu teuer und zu riskant gewesen wären und man sich deshalb durchgewurschtelt habe. „Die grundlegende Infrastruktur wurde regelmäßig nur erneuert, weil der Support für die bestehende Hardware auslief“, berichtet ein Insider. „Wir hängen von etwas ab, das für wenig Geld repariert werden kann, während alle unserer Konkurrenten versuchen, mehr mit weniger zu erledigen.“ All das hört sich nach einer Herausforderung an.

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AUTORSarah Butcher

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