Der wahre Grund, wieso die Erfolgsquote beim CFA Level I so gering ausfällt
Wer regelmäßig diese Seite besucht, weiß, dass die Erfolgsquote des Chartered Financial Analysts (CFA) gering ausfällt. Bei den jüngsten Prüfungen im Juni haben lediglich 41 Prozent der Teilnehmer bestanden – die geringste Erfolgsquote seit fünf Jahren.
Doch wieso bestehen lediglich so wenige Leute? Das hängt sicherlich mit dem Zeitaufwand zusammen, der für die Vorbereitung erforderlich ist. 300 Stunden werden allein zur Vorbereitung auf Level I empfohlen. Doch es gibt noch einen zweiten Faktor, der oft übersehen wird. Die CFA-Examen finden auf Englisch statt.
Im vergangenen Jahr habe ich an den Examen zu CFA Level I im australischen Melbourne teilgenommen. Dabei habe ich bei der Einschreibung beobachtet, dass etwa 90 Prozent der dortigen Teilnehmer keinen australischen Pass besaßen und dass kaum jemand im Prüfungssaal europäischer Abstammung war.
Dabei sind die CFA Level I-Examen für sich genommen gar nicht einmal so schwer. Wer genügend Zeit in die Vorbereitungen investiert und regelmäßig an den Probeexamen teilnimmt, kommt schon durch. Wenn Sie ein Englischmuttersprachler sind, dann haben Sie sich entweder nicht ausreichend vorbereitet oder wissen nicht, wie man sich auf Prüfungen vorbereitet.
Doch für Nichtmuttersprachler sieht die Angelegenheit anders aus. In diesem Fall reicht es nicht, sich anständig vorzubereiten, sondern Sie müssen auch anständig Englisch sprechen. Falls das nicht der Fall sein sollte, dann fallen die Prüfungen weitaus schwieriger aus.
Wenn man sich anschaut, wie stark die Teilnehmerzahl in Asien ansteigt, dann ist die Sache offensichtlich. Das CFA-Institute gibt sich notorisch verschlossen, wenn es um Statistiken geht. Dennoch wette ich, dass die Erfolgsquoten deutlich besser ausfallen würden, wenn die Kandidaten die Prüfungen in ihrer Muttersprache ablegen dürften.
Bei James Bradford handelt es sich um ein Pseudonym.