Goldman Sachs füllt seine Reihen mit Associates aus der zweiten Reihe auf
Nach zwei, drei Jahren mustern viele junge Investmentbanker in die Private Equity-Branche oder zu Großunternehmen ab. Anfang September hat sogar ein Analyst von Goldman Sachs in New York seine Position bei der US-Bank für einen Job bei einer Private Equity-Gesellschaft in Berlin aufgegeben.
Doch für junge Analysten aus der zweiten Reihe der Investmentbanken stellt der Aderlass bei Goldman Sachs eine zweite Chance dar, in die erste Liga aufzusteigen, die in den einschlägigen US-Banken besteht.
So ist jetzt Tobias Büchner als Associate nach vier Jahren in der Investment Banking Division der Credit Suisse in Frankfurt zu Goldman Sachs gewechselt. Vorher war er bereits zwei Jahre lang Analyst bei der Société Générale ebenfalls in Frankfurt.
Kein Einzelfall. Nach dreieinhalb Jahren bei Barclays Investment Bank in Frankfurt ist Yannick Wüstenhaus ebenfalls zu Goldman Sachs gewechselt. Wüstenhaus war bei Barclays erst im März zum Associate befördert worden.
Während früher die Deutsche Bank zumindest in ihrem Heimatmarkt als Tier 1-Bank galt, hat die Arbeitgebermarke, seitdem die Deutsche Bank in die Dauerkrise abgeglitten ist, deutlich gelitten. Jedenfalls hat Daniel Ohliger, die Gelegenheit zum Absprung ergriffen und ist im April zu Goldman Sachs gegangen. Bei der Deutschen Bank war Ohliger immerhin knapp vier Jahre beschäftigt, allerdings nicht im Front Office-Investment Banking, sondern als Assistent Vice President im Risikomanagement.
Bereits vor einem Jahr ist Guido Fusari nach vier Jahren bei Victoria Partners als Associate ins Investment Banking von Goldman Sachs gegangen. Bei Victoria Partners handelt es sich um eine auf die Immobilienbranche spezialisierte Investment Banking-Boutique in Frankfurt.
Ebenfalls vor einem Jahr heuerte Benedikt Grimmeisen nach drei Jahren bei der Société Générale als Associate im Investment Banking von Goldman Sachs an.
Karrierechancen von Seiteneinsteigern unklar
„Goldman Sachs stellt schon Analysten im ersten Jahr über den eigenen Bedarf ein“, berichtet Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt. Dennoch würden in den ersten 24 Monaten so viele Analysten attraktive Angebote von z.B. Private Equity-Gesellschaften annehmen, dass auch dieser Puffer nicht ausreiche. „In diesem Fall wird nachgeheuert, wobei sich aber auch eine Goldman Sachs schwertut, Associates von anderen Tier 1-Häusern abzuwerben“, ergänzt Tamm. In diesem Falle müsse die Bank auf Bewerber von Tier 2-Banken ausweichen.
Für junge Investmentbanker, die nach dem Studium nicht gleich bei einer der Tier 1-Banken unterkommen konnten, bietet sich nach zwei, drei Jahren also eine weitere Chance.
Ob die Karriere für solche Leute auf Senior-Ebene weitergeht, scheint indes offen. „In der Vergangenheit haben die Managing Directors von Goldman Sachs entweder schon bei der Bank angefangen oder wurden von außen angeheuert“, erinnert sich Tamm. Erst die Zukunft werde zeigen, ob auch die Associates von den Tier 2-Banken in ihrer späteren Karriere realistische Chancen bekommen, es zum Managing Director zu bringen. „Ich kann jedem dieser Associates nur raten, sich schnellst möglich in der Bank zu vernetzen“, betont Tamm.
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