Credit Suisse verstärkt sich in Deutschland

Gravierende Änderungen bei Credit Suisse weltweit hatte der in New York ansässige David Miller angekündigt, der im November als CEO das Investmentbanking- und Kapitalmarktgeschäft übernommen hat. Das deutsche Geschäft ist hiervon allerdings kaum betroffen.

Miller will die Bereichsführung nach einem verlustreichen Jahr neu aufstellen und hat zugesagt, weitere Banker einzustellen, vor allem für Mergers & Acquisitions. In Frankfurt, wo Miller dem amtierenden Joachim Ringer mit Marc Schmidt einen neuen Co-Head zur Seite gestellt hat, läuft indes alles weiter wie gewohnt.

Schmidt ist Managing Director, ist direkt nach dem Studium bei Credit Suisse eingestiegen und verantwortlich für die Betreuung von wichtigen Firmenkunden in Deutschland. Ringer, der seit 2016 bei Credit Suisse ist, bleibt gemeinsam mit Björn Storm Vorstandssprecher der Credit Suisse Deutschland. Deutschland wird von Credit Suisse als Kernmarkt gesehen und gilt bei der Schweizer Bank als Post-Brexit-Hub.

Nach einigen Turbulenzen im Deutschlandgeschäft setzt die Bank nun auf Kontinuität – eine vernünftige Entscheidung. Im Mai war Ringer zum alleinigen Chef des deutschen Investmentbanking- und Kapitalmarktgeschäfts befördert worden. Vorausgegangen war der Weggang der hochangesehenen Helene von Roeder, die das Geschäft in Frankfurt saniert hatte.

Von Roeder war als CFO zum deutschen Immobilienunternehmen Vonovia gewechselt. Kurz später war Tibor Kossa, Head des Bereichs M&A in Deutschland und Österreich, zu Goldman Sachs abgewandert. 2016 hatte Credit Suisse Deutschland Bayer bei der Übernahme von Monsanto (der Kaufpreis lag bei 66 Milliarden $) beraten und diese finanziert, und sich hier sehr verdient gemacht. Die milliardenschweren Strafen für den Einsatz der von Monsanto produzierten Unkrautvernichtungsmittel Roundup und Ranger Pro, die krebserregend sein sollen, tauchen diesen Deal nun freilich in ein anderes Licht.