Fallen Boni bei der Deutschen Bank auch dieses Jahr schlecht aus?
„Differenzierung” lautet das Schlüsselwort für Banker-Boni – und zwar, seitdem 2008 klar wurde, dass man künftig nicht mehr quasi im Vorbeigehen ein Vielfaches seines Jahresgehalts als Bonus bekommen würde. 2019 warnen nun einige, dass Bonuszahlungen nicht nur leicht variieren werden, sondern beträchtlich. Und dass es zwischen einzelnen Banken deutliche Unterschiede geben wird.
„Es sind schon jetzt Zahlen im Umlauf und es gibt massive Unterschiede zwischen Bereichen, in denen es gut läuft und denen, in denen es nicht gut läuft“, sagt ein Marktkenner. „Mancherorts werden die Boni katastrophal sein, anderswo sieht es super aus.“
Wer bei Morgan Stanley am Macro-Desk arbeitet, der dürfte seinen Bonus besonders argwöhnisch beäugen. Letzte Woche wurden dort bis zu vier Trader entlassen, die durch nicht markierte Geschäfte mit Türkischer Lira einen Verlust in Höhe von bis zu 140 Millionen $ verursacht hatten. Einen Verlust von 140 Millionen $ einzufahren, wenn man gerade Boni verteilt, sieht denkbar ungut aus. Es wird gemunkelt, dass sie Bank den Verlust als Vorwand für niedrigere Boni nutzen wird.
Wie zu erwarten, will Morgan Stanley sich nicht äußern. Optimistische Insider gehen jedoch davon aus, dass der Verlust zum Teil schon im dritten Quartal eingepreist wurde, als die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent höher waren. Zudem machten 140 Millionen $ bei Morgan Stanley nur drei Prozent der festverzinslichen Währungs- und Rohstofferlöse (FICC) aus den ersten neun Monaten aus.
Doch es betrifft nicht nur Morgan Stanley: Auch das Makro-Geschäft der Deutschen Bank ist im dritten Quartal ins Stocken geraten, und auch wenn die Bank erklärt, dies unter der neuen Führung anzugehen und im vierten Quartal auf dem Vormarsch zu sein, ist unklar, inwiefern dies ausreicht um den Rückgang der festverzinslichen Währungs- und Rohstofferlöse (FICC) aus den ersten neun Monaten zu kompensieren.
Bei anderen Banken läuft es indessen gut. Das Schaubild der Research-Agentur Tricumen zeigt die Ertragssteigerungen in den ersten neun Monaten 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Makrohandel fährt man Tricumen zufolge dieses Jahr bei Credit Suisse am besten. Dasselbe gilt für den Aktienhandel – wer bei Credit Suisse im Bereich M&A arbeitet, kann jedoch froh sein, überhaupt etwas zu bekommen und muss darauf hoffen, seinen Job behalten zu können. Eine gute Performance garantiert nicht automatisch einen großen Bonus oder Jobsicherheit: Tricumen zufolge schneidet das Cash Equities Geschäft der RBC sehr gut ab, obwohl die Bank genau dort Leute entlässt und das vierte Quartal Ende der Woche ansteht.
Dass die Boni dieses Jahr sehr unterschiedlich ausfallen, könnte zu einer überdurchschnittlichen Unzufriedenheit führen, wenn die Zahlen in New York bekannt gegeben werden. Und dies wiederum könnte dazu führen, dass das Interesse an Stellen bei Banken, die noch Boni bezahlen, deutlich zunimmt. Fallen Boni niedrig aus, müssen Manager ihre Leute hierauf vorbereiten und dafür sorgen, dass das diese nicht schockiert. Dies sollte jedoch nicht zu früh geschehen – wer dieser Tage hört, dass er sowieso leer ausgeht, würde sich ansonsten direkt in den Weihnachtsurlaub verabschieden.
Have a confidential story, tip, or comment you’d like to share? Contact: sbutcher@efinancialcareers.com in the first instance. Whatsapp/Signal/Telegram also available. Bear with us if you leave a comment at the bottom of this article: all our comments are moderated by human beings. Sometimes these humans might be asleep, or away from their desks, so it may take a while for your comment to appear. Eventually it will – unless it’s offensive or libelous (in which case it won’t.)