Chartered Alternative Investment Analyst (CAIA) oder Chartered Financial Analyst (CFA)? Oder beides?
Wer die Qual einer Prüfung zum Chartered Financial Analyst (CFA) mitgemacht hat, bei dem dürfte sich die Lust auf eine weitere Zertifizierung in Grenzen halten. Doch William Kelly, CEO der CAIA Association hat genau das im Sinn – eine zweite Prüfung zum Chartered Alternative Investment Analyst (CAIA, Aussprache: „caia“). Seinetwegen könnte auch gleich mit der CAIA-Zertifizierung starten.
„Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zum CFA, sondern wollen alternative Anlagen in einem anspruchsvollen institutionellen Portfolio intensiver beleuchten“, so Kelly. „Die Lerninhalte der Level-1-Zertifizierung sind bei CFA und CAIA teilweise identisch. Ab dem Level 2 unterschieden sie sich dann aber erheblich.”
Aufgrund der vergleichbaren Inhalte erlaubt CAIA seit dem vergangenen Jahr Teilnehmern mit CFA, die bei CAIA-Prüfungen noch nie durchgefallen sind, direkt bei Level 2 einzusteigen. Da es bei CAIA nur zwei Prüfungen gibt, können alle, die bereits einen CFA haben, die CAIA-Zertifizierung mit nur einer Prüfung erwerben.
Doch ist dies sinnvoll? Kelly verweist drauf, dass es die zwei unterschiedlichen Zertifikate aus guten Gründen gibt. „Die CFA-Prüfungen gibt es seit den frühen 1960-er-Jahren, als sich Geldanlage auf Aktien und Festverzinsliches beschränkte“, so Kelly. Die CFA Zertifizierung sollte laut Kelly die Tätigkeit von Portfolio-Managern und Analysten auf der Käufer-Seite professionalisieren. CAIA hingegen entstand 2002, als viele Pensionsfonds und Staatsfonds dazu übergingen, in alternative Anlagen wie Immobilien, Infrastruktur, private Equity und private Debt zu investieren. Anlage-Profis sollte eine Qualifizierung angeboten werden, mit deren Hilfe sie in alternative Anlageformen umschichten konnten. „Unsere Idee war, eine Zertifizierung für jene zu schaffen, die die Anlagen verwalten“, so Kelly.
18 Jahre später ist CAIA bei Anlageverwaltern großer Pensionsfonds immer noch beliebt und laut Kelly auch in andere Bereiche vorgedrungen. „Immer mehr Leute bei Private-Equity- oder Hedge-Fonds erwerben eine CAIA-Zertifizierung“, sagt er. „Wer im Bereich Investor Relations oder Distribution arbeitet und im Austausch mit anspruchsvollen Anlageveraltern steht, der muss verstehen, wie Portfolios zusammengestellt werden. Nur dann kann man sie davon überzeugen, in den eigenen Fonds oder die eigene Strategie zu investieren.“
Aus diesem Grund erwerben manche sowohl das CFA- als auch das CAIA-Zertifikat. „Mindestens ein Drittel unserer Prüflinge besitzt den CFA“, so Kelly. „Manche schaffen es sogar, beide gleichzeitig zu machen.”
Für jede der drei CFA-Prüfungen sind mindestens 300 Stunden Vorbereitung erforderlich. Die beiden CAIA-Prüfungen gehen, so Kelly, mit jeweils 200 Stunden Vorbereitung einher. Zudem ist die Durchfallrate niedriger. Bei den CAIA-Prüfungen bestehen 50 bis 60 Prozent – bei den CFA-Level-1-Prüfungen im vergangenen Dezember waren es nur 42 Prozent. Kelly vermutet jedoch, dass dies eher an der Beschaffenheit der Bewerber liegt als am Niveau der Prüfung. „In 75 Prozent aller Fälle wird die CAIA-Prüfung von Leuten abgelegt, die schon einen PHD, Master, JD, MBA oder FRM haben. Unsere Prüflinge sind im Durchschnitt 32 Jahre und kommen zu uns, um ganz bestimmte Wissenslücken zu füllen.“ Die Level-1-CFA-Prüfung hingegen ist gerade bei Studierenden beliebt, von denen viele keine Englisch-Muttersprachler sind.
Das heißt nicht, dass die CAIA-Prüfung für Studierende nicht zu schaffen ist. „Tatsächlich sind unter unseren Teilnehmern immer mehr Jüngere”, so Kelly. „Wir freuen uns über jeden, der dabei ist.“
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