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Trotz Corona-bedingter Unsicherheiten: Banken wappnen sich für Brexit-Ausgangsszenarien

Paris und Frankfurt gehören zu den ersten Städten, die ihren Lockdown lockern. Die jeweiligen Regierungen rufen die nächste Stufe im Kampf gegen die Pandemie aus und Banken überlegen, wie sie in der „neuen Normalität“ die Arbeit wieder aufnehmen – und noch dazu taucht ein weiteres Risiko wieder auf: Der Brexit.

Große Banken bereiten sich seit Jahren auf den Brexit vor und haben hunderte von Millionen Dollar dafür ausgegeben, entsprechende rechtliche Einheiten zu bilden, Vermögenswerte in Milliardenhöhe und Tausende von Mitarbeitern in die neuen Hubs in Paris und Frankfurt zu verlegen. Einige jedoch haben sich ihre Handlungsoptionen bisher offengehalten und den finalen Abzug noch nicht umgesetzt – zu unsicher der Zeitplan und zu unklar der Ausgang der Verhandlungen.

Die Banken sagen, sie seien darauf vorbereitet, entsprechend zu agieren, komme was wolle – sowohl das notwendige Personal als auch die Trading-Infrastruktur seien vorhanden. Im Falle eines „No-Deal“-Brexit allerdings müssten sie noch mehr Personal als ursprünglich geplant abziehen – es müssten also noch mehr Mitarbeiter umziehen als jene, deren Umzüge aktuell finalisiert werden.

Viele Banken beabsichtigen, bis zum Jahresende voll besetzt zu sein. „Einige sind noch nicht startklar, weil die Banker geplant hatten, im Sommer nach Paris zu ziehen. Einige Umzüge stehen noch aus“, so Stephanie Rambosson, CEO beim Headhunter Vici Advisory.

Obwohl das Vereinigte Königreich die EU offiziell am 31. März verlassen hat, orientieren sich die Banken an der Frist vom 31. Dezember – dem Datum, an dem die Übergangsfrist endet und ein Handelsabkommen mit der EU stehen muss. Sollte dies nicht der Fall sein, verlässt das Vereinigte Königreich die EU ohne Abkommen.

„Der Großteil der Vorbereitungen ist abgeschlossen und wir machen weiter mit unseren Planungen und damit, Kunden auf EU-Verträge umzustellen. Vieles können wir allerdings erst machen, wenn wir wissen, was das künftige Handelsabkommen für die Finanzindustrie bedeutet“, war aus Bankenkreisen zu erfahren.

Das Vereinigte Königreich und die EU haben durch die Coronavirus-Pandemie wertvolle Zeit verloren. Bei den Banken, die abschätzen müssen wieviele Mitarbeiter sie final benötigen, steigt dadurch die Ungewissheit.

In der französischen Hauptstadt sind die Banken unterdessen unterschiedlich weit. Die Broker-Dealer der Bank of America in Paris sind einsatzbereit, fast 500 Mitarbeiter sind vor Ort und die Bank gibt an, „Brexit-ready“ zu sein.

Konkurrent JPMorgan hat im Januar ein siebenstöckiges Gebäude in Paris erworben, um Platz für bis zu 450 Mitarbeiter zu schaffen. Der Standort in in Paris ist damit der zweitgrößte nach London. Wie viele Trader dort arbeiten, hängt nach Aussage der Bank davon ab, ob das Vereinigte Königreich die EU mit oder ohne Deal verlässt. Das bisherige Büro an der Place Vendôme soll zurzeit umgebaut werden und dürfte bis zur Frist am 31. Dezember einzugsbereit sein.

Zwei unterschiedlichen Quellen zufolge soll Wells Fargo noch nicht genügend Mitarbeiter in Paris haben. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte mit einer Charmeoffensive sowie Steueranreizen versucht, Banken wie JP Morgan anzulocken. Auch die Aufsichtsbehörden ACPR und AMFR lassen dem Vernehmen nach Nachsicht walten. „Die Behörden räumen der Geschäftsperspektive Raum ein und zeigen sich flexibel“, so Rambosson.

Einige Banker, die Familie haben, verharren in Hab-Acht-Stellung. Mit dem Schulwechsel der Kinder von London nach Paris wird noch abgewartet – schließlich könnte die Übergangsperiode noch einmal verlängert werden. In einigen Fällen haben Banker bereits einen französischen Arbeitsvertrag unterschrieben und sind ohne ihre Familien nach Paris gezogen, was allerdings Nachteile mit sich bringt. „Wer seine Familie nicht mitnimmt, verliert Steuervergünstigungen“, so Rambosson.

Sollte es zu einem „No-Deal-Brexit“ kommen, könnten Banken sehr viel mehr Ressourcen als ursprünglich geplant in ihre neuen Hubs verschieben müssen, da britische Finanzunternehmen dann ihre Freizügigkeit verlieren. Um diese Gefahr abzufedern, haben viele bereits EU-weit ihre Büros aufgestockt. So hat etwa Goldman Sachs nicht nur beschlossen, den Trading-Hub nach Frankfurt zu verlegen, sondern zeitgleich auch seine Präsenz in Paris und Madrid ausgebaut und zudem Büros in Stockholm, Dublin, Mailand, Warschau und Amsterdam eröffnet. Auf diesem Wege sollen Mitarbeiter selbst wählen können, wo sie arbeiten wollen.

Die Broker-Dealer von Citigroup in Frankfurt haben im März die Arbeit aufgenommen – im Februar wurde Kristine Braden die Leitung übertragen. Nachdem einige Händler aufgrund der geografischen Nähe zu London lieber in Paris arbeiten wollten, hat man auch dort neue Trading-Stellen geschaffen.

Morgan Stanley hat seine lizensierten Broker-Dealer in Frankfurt letztes Jahr an den Start gebracht und plant, die Zahl der Mitarbeiter dort auf 200 zu erhöhen – die eine Hälfte durch Versetzungen, die andere Hälfte durch Neueinstellungen vor Ort. Die deutsche Niederlassung ist die größte in der EU, gleichwohl hat die Bank aber auch in anderen europäischen Städten Personal aufgestockt.

Die Bank hat den Großteil der Umzüge abgeschlossen – die verbleibenden ziehen erst um, wenn klar ist, wann die Übergangsperiode endet. Für den Fall, dass diese verlängert wird, hat Morgan Stanley keine Notfallpläne in der Schublade – denn: Man hat genug Mitarbeiter und Infrastruktur, um arbeitsfähig zu sein.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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