Wer dieses Jahr die CFA-Prüfung machen wollte, schaut in die Röhre
In der Welt der CFA-Prüfungen läuft es gerade alles andere als rund. Eigentlich finden jedes Jahr im Juni die Prüfungen für die Level I, II und III statt – normalerweise würden die Teilnehmer dieser Tage ihre Ergebnisse bekommen. Dieses Jahr ist allerdings alles anders. Im März 2020 hatte das CFA Institut die für Juni geplanten Prüfungen aufgeschoben bzw. abgesagt – sie sollen nun im Dezember 2020 stattfinden. 245.000 Teilnehmer fragen sich nun aber, ob die Prüfungen im Dezember tatsächlich stattfinden.
„Die Prüfung findet ausgerechnet im Winter statt, wo Viren Hochsaison haben“, so schreibt einer, der die Level-III-Prüfung absolvieren will, in einem einschlägigen Web-Forum. „Ich glaube nicht, dass der Dezembertermin in Stein gemeißelt ist“, fürchtet ein anderer. „Ich halte es für gut möglich, dass die Prüfungen im Dezember ebenfalls verschoben werden“, äußert ein anderer Teilnehmer auf Reddit.
Das CFA Institut versucht indessen, sich offiziell abzusichern. Eine Sprecherin erklärte uns gegenüber per E-Mail: „Wir beobachten die Pandemie-Schutzmaßnahmen weltweit sorgfältig. Wenn es die Situation vor Ort erfordert, werden wir Planungen im Einklang mit den geltenden Maßnahmen entsprechend ändern. In unseren Prüfungszentren befolgen wir die Abstandsregeln. Im Vorfeld des Dezembertermins werden wir das Infektionsgeschehen im Blick behalten und die Teilnehmer über unsere Planungen auf dem Laufenden halten.“
Sollten in einigen der 193 Prüfungszentren Veranstaltungen ab einer gewissen Zahl von Menschen verboten sein, könnten die Prüfungen dort, wo es keine Einschränkungen gibt, dennoch abgehalten werden. Die Prüflinge werden dann vermutlich in weitem Abstand voneinander sitzen. Das Thema Mund-Nasen-Schutz wird nicht erwähnt und es gibt noch keinen Hinweis darauf, dass das CFA Institut etwas wirklich Ungewöhnliches, wie etwa das Abhalten von virtuellen Prüfungen, gutheißen könnte.
Die Prüfungsteilnehmer – die im Übrigen noch auf die Rückerstattung ihrer Prüfungsgebühren aus dem Juni warten, die zum Teil bis zu 1.000 $ betragen – scheinen nicht überzeugt. Für jedes CFA-Level sind mindestens 300 Stunden Vorbereitung notwendig. Wer Vollzeit arbeitet, müsste also jetzt mit dem Lernen auf die Dezember-Prüfungen anfangen. Doch warum lernen, wenn die Prüfungen dann doch wieder abgesagt werden?
Ein Prüfling spricht von einer unmöglichen Situation. Wenn er sich nicht ans Lernen macht, riskiert er, dumm dazustehen, wenn sich das Infektionsgeschehen stabilisiert und die Prüfungen im Dezember stattfinden. Wenn mit dem Lernen loslegt, läuft er Gefahr, dass dies umsonst war, wenn die Prüfungen (wieder) abgesagt werden. „Ich lasse es ruhig angehen und lerne in meinem eigenen Tempo. Ich verbringe nicht jede freie Minute mit Lernen, aber ich lasse es auch nicht ganz sein“, erklärt er.
Angesichts dieser Unsicherheit halten es einige Prüflinge für das Beste, den Dezembertermin von vornherein abzuschreiben und die Prüfungen im Juni 2021 in den Blick zu nehmen. „Warum sollte man zwei, drei Monate lang wie verrückt lernen, wenn die Prüfung dann doch abgesagt wird und man das Ganze dann ein halbes Jahr später nochmal machen muss?“, so ein künftiger Prüfling – drei Monate könne man sehr viel sinnvoller nutzen, etwa mit der Familie oder um die eigene Gesundheit zu verbessern.
Ein anderer Prüfungsteilnehmer weist darauf hin, dass auch der Termin im Juni 2021 nicht in Stein gemeißelt sei und schätzt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er stattfindet, bei „höchstens“ 50/50 liegt. Die meisten Prüflinge sind der Meinung, dass es am besten wäre, wenn das CFA Institut die Prüfung digital anbietet – wie etwa das U.K.'s Institute and Faculty of Actuaries, wo man im April einen Notfallplan inkraft gesetzt hatte. Noch sieht es allerdings nicht danach aus – leider.
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