Studierende, die in die Finanzbranche wollen, haben einen bestimmten Persönlichkeitsdefekt
Studierende, die ins Finanzwesen einstiegen wollen, müssen sich einen neuen Vorwurf gefallen lassen: Sie sind scheinbar nicht nur anfällig anfällig für Psychopathie, sondern noch dazu weitaus weniger vertrauenswürdig als Studierende mit anderen Berufswünschen.
Dass junge Leute, die ins Banking wollen, diesen Persönlichkeitszug haben, wurde von Professoren an der Uni Köln* zutage gefördert. Anhand einer Versuchsreihe mit über 200 Studierenden an der Goethe-Universität Frankfurt wollten die Forscher herausfinden, ob jene, die sich für das Finanzwesen interessieren, sich bereits vor dem Berufseinstieg in ihrer Persönlichkeit von anderen abheben.
Im Rahmen der Studie mussten die Studierenden an einem Vertrauensspiel mit zwei Spielern teilnehmen, einem First Mover und einem Second Mover. Der First Mover erhielt zunächst 8 Euro und konnte dem Second Mover einen Betrag zwischen 0 und 8 Euro schicken. Bevor der Betrag jedoch beim Second Mover ankam, wurde er verdreifacht. Der Second Mover konnte dann einen Betrag zwischen 0 und 24 € zurückschicken. Die Annahme war, dass das Verhalten des Second Movers dessen Vertrauenswürdigkeit widerspiegelt.
Die Forscher stellten fest, dass Studierende, die sich für Finanzen interessierten, weniger vertrauenswürdig waren als andere. Festgestellt wurde auch: Je stärker sie sich für Finanzen interessierten, desto geringer ihre Vertrauenswürdigkeit. So kamen Studienteilnehmer mit einem geringen Interesse an einer Finanzkarriere im Durchschnitt auf 38,5 Prozent, jene mit einem mittleren Interesse auf 21,5 Prozent und solche mit einem hohen Interesse an einer Finanzkarriere auf nur 16,6 Prozent.
Obwohl sie weniger vertrauenswürdig waren, fanden die Forscher keine Anzeichen dafür, dass die Studierenden von Bankenjobs ausgeschlossen wurden – ganz im Gegenteil: Je stärker der Wunsch, im Finanzwesen zu arbeiten und je weniger vertrauenswürdig, desto größer waren die Erfolgschancen.
Die Ergebnisse würden erklären, so die Autoren der Studie, warum es in der Öffentlichkeit an Vertrauen in das Bankwesen mangelt und warum die Bankbranche anfällig für Fehlverhalten sei. Weiterhin hätte die Studie gezeigt, dass Studierende, die sich für die Finanzwelt interessieren, ein fast krankhaftes Interesse daran haben, „Informationsasymmetrien“ zu ihren Gunsten auszunutzen – was wiederum genau das ist, was einen guten Trader ausmacht.
* “Trustworthiness in the financial industry” von Professor Matthias Heinz und Matthias Sutter.
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