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Sollte man sich als Banker von WhatsApp fernhalten?

Da hat man mit viel Arbeit und Mühe einen Job im Banking ergattert und dann könnte all das dahin sein – nur wegen einer unbedachten Nachricht in einer WhatsApp-Gruppe, in der blöderweise ein paar andere Branchenkollegen sind. Genau das scheint gar nicht so abwegig, wenn man sich anschaut, was nun bei Morgan Stanley passiert ist, wo langjährige Commodity Trader nun gehen müssen, weil sie an einem harmlosen WhatsApp-Chat teilgenommen haben. Dass das passieren kann scheint vielen im Banking nicht bewusst zu sein. „Ich nutze WhatsApp weiterhin“, berichtet ein Associate bei JPMorgan. „Ich nutze es für nicht-geschäftliche Zwecke, aber das könnte sich bald ändern.“ Ein erfahrener Banker in London sagte, er nutze WhatsApp für den Kontakt zum Kunden. „Man kriegt einfach schneller eine Antwort, wenn man beispielsweise fragt, ob man kurz telefonieren kann oder ob der Kunde sich schon etwas angesehen hat, das ich geschickt habe – nichts weiter.“

WhatsApp-Gruppen sind sowohl bei jungen als auch erfahrenen Bankern ein beliebter Kommunikationskanal. So erklärte Claire Calmejane, Group Chief Innovation Officer bei Société Générale, vor Kurzem auf der Sibos-Konferenz, dass die Führungskräfte am Beginn der Pandemie über eine alternative WhatsApp-Gruppe kommuniziert hätten, um die Umstellung auf die Arbeit im Home Office hinzubekommen.

Das Management-Committee der Société Générale habe eine „sichere“ Art WhatsApp-Gruppe, so Calmjane. Das mag jede WhatsApp-Gruppe von sich behaupten können – aber „sicher“ hat im Banking eine andere Bedeutung als in anderen Branchen. Um im Banking als „sicher“ und Compliance-konform zu gelten, müssen Messenger-Systeme überwacht und für mögliche Kontrollzwecke archiviert werden – das schreiben die meisten Regulatoren so vor. Da Nachrichten bei WhatApp auf Wunsch gelöscht werden können, sind diese Anforderungen nicht erfüllt.

Die Morgan-Stanley-Trader sind nicht die einzigen, die in Konflikt mit den Messenger-Service geraten sind. 2017 wurde Christopher Niehaus, vormals als Investmentbanker bei Jefferies International Limited, von der britischen Finanzaufsicht zu einer Strafzahlung von 37.000 £ (48.000 $) verpflichtet, weil er vertrauliche Informationen auf WhatsApp geteilt hatte. Er hat sich mittlerweile in Nord-London selbstständig gemacht. Letztes Jahr setzte JPMorgan den langjährigen Kredit-Trader Edward Koo vor die Tür, weil er eine WhatsApp-Gruppe angelegt hatte und sich darin mit anderen Trading-Mitarbeitern über Neuigkeiten an den Märkten ausgetauscht hatte. Mitarbeiter, die in der Gruppe waren (und vermutlich wegen ihrem Chef beigetreten waren), waren dem Vernehmen nach enorm verärgert darüber, dass ihnen in der Folge die Boni gekürzt wurden.

Nicht nur die Société Générale, sondern auch andere Banken nutzen bereits Messenger-Dienste, die den Vorschriften genügen. So hat die Deutschen Bank etwa begonnen, WhatsApp in Symphony zu nutzen, dem sicheren Messenger-Service, der alles speichert, was geschrieben wird.

David Gurle, Communications' CEO bei Symphony, erklärt dass es für Mitarbeiter, die unter bestimmten Regeln fallen, ganz generell riskant sei, Plattformen wie WhatsApp zu nutzen (es sei denn, sie sind in das Symphony-System eingebettet). „Wenn Leute ständig am Arbeiten sind, verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben. Viele Konversationen finden außerhalb der Arbeitszeit statt, haben aber trotzdem geschäftlichen Bezug, und selbst wenn es nur um seichte Themen geht, kann es sein, dass 99 Prozent unverfänglich sind und 1 Prozent nicht – und dass dieses eine Prozent zum Problem wird.“

Einige langjährige Banker scheinen sich dies schon vergegenwärtigt zu haben. „Ich chatte mit Kollegen und Bekannten von anderen Banken nur über die offiziellen Kanäle“, so ein erfahrener Trader bei Goldman Sachs. Ein anderer erklärt, dass er Signal nutze und jede Nachricht automatisch nach einer Stunde gelöscht werde – das, so meint er, „scheine ihm sicherer“.

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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