Programmierer bei Banken müssen sich für Geld interessieren
Warum will man als Programmierer bei einer Bank arbeiten? Schließlich nutzen Banken weder beliebte neue Programmiersprachen wie Rust oder Kotlin, noch bezahlen sie so gut wie die FAANG-Unternehmen (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Alphabet). Hinzu kommen jede Menge Legacy-Technologie und behördliche Vorschriften. Tech-Unternehmen und StartUps sind cooler und weniger strikt reguliert.
Wer sein Berufsleben als Programmierer bei einer Bank verbringt, muss also andere Motivationsgründe haben – und diese Gründe sind Geld. Man muss sich für Geld und die Dynamiken rundherum interessieren.
„Die Arbeit bei einer Bank ist häufig technisch nicht sehr anspruchsvoll“, sagt Peter Lawrey, der früher als Software-Entwickler bei Banken und Hedgefonds tätig war und nun CEO von Chronicle Software ist. „Es geht darum, Code zu schreiben, der funktioniert und mit dem man Geld verdienen kann. Man wird jede Menge Tradingsysteme sehen, die sehr schlecht gebaut sind, aber mit denen Geld verdient wird – und das ist am Ende alles, was zählt.“
Aus diesem Grund müssen Programmierer, die im Banking Erfolg haben wollen, „sich für Geld interessieren“, so Lawrey. „Geld zu verdienen ist der Motor in jedem Projekt. Es geht nicht darum, wie cool die Technologie ist – und häufig begegnen Banken gerade ‚cooler‘ Technologie misstrauisch, denn sie führt oft zu Chaos und funkt in gut funktionierende Systeme hinein.“
Bei Banken geht es laut Lawrey – wie bei Programmiersprachen – eher darum, verlässlich zu sein als cool. Er selbst programmiert Trading Algorithmen in ‘low latency Java’. Viele wichtige Dinge sind aus einer Business-Sicht langweilig, aber notwendig“, sagt Lawrey. „Java gilt allgemein nicht als cool – und es ging Java nie darum, cool zu sein, sondern minimalistisch im Bezug auf Features.“
Welche Programmiersprachen sind cool? Lawrey nennt Rust, Go, Kotlin und andere. „Kotlin ist vermutlich eine wirklich gute Kompromiss-Sprache, denn es hat viele Features und unterstützt Funktionen niedrigschwellig“, so Lawrey. „So zumindest das Etikett – keiner unserer Kunden nutzt die Sprache, sie ist also nicht praxistauglich.“
Stattdessen, so Lawrey, setzen Banken und Hedgefonds auf praxiserprobte Programmiersprachen. Sprachen wie Java, C++ und Python.
Im Ergebnis kommt Lawrey zum Schluss, dass die Finanzindustrie Programmierer abschreckt, die sich für angesagte neuen Formate interessieren. „Es gibt bestimmte Branchen, die Entwickler anziehen, die auf alles stehen, was cool ist, und die sich mit neuen Programmiersprachen austoben wollen.“ Dazu gehört die Finanzwelt definitiv nicht.
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