Wie ein 26-jähriger an den besten Job in Europa gekommen ist
Private-Equity-Jobs sind etwas überbewertet – und darum könnten Banker, die auf der Suche nach neuen Karrierewegen sind, zunehmend den Bereich Venture Capital (VC) in den Blick nehmen. Stellen im VC bieten tendenziell mehr Freiräume, weil Venture-Capitalists in einem früheren Stadium investieren. Außerdem hat man hier eher mit dem ultra-angesagten Tech-Sektor zu tun. Und: Anders als große Private-Equity-Unternehmen sind VC-Fonds keine Durchlauferhitzer geworden, in denen es für junge Banker ebenfalls nur um Bewertungsarbeit geht, sodass man dort möglicherweise auch ganz andere Aufgaben übernimmt.
Das Paradebeispiel für einen bilderbuchhaften Einstieg ins Venture Capital in London ist George Robson. Im Alter von nur 25 Jahren ist Robson im August 2020 Partner bei Sequoia Capital geworden, einem US-amerikanischen VC-Unternehmen, das auf den Technologiesektor spezialisiert ist. Vier Jahre zuvor hat er sein Studium an der London School of Economics (LSE) abgeschlossen.
In einem Interview mit dem französischen Podcast Dans La Tête D'Un VC („im Gehirn eines VCs“) sprach Robson letzte Woche über seinen Karriereweg. Sequoia sei, so Robson, auf ihn zugekommen. Der Fonds hatte Anfang des Jahres ein Büro im Londoner Stadtteil Marylebone eröffnet. Zuvor hatte man 2020 Luciana Lixandru vom amerikanischen Mitbewerber Accel abgeworben. Robson war der zweite Personalzugang auf Partnerebene.
Robson ist gelernter Banker: Nach dem Studium an der LSE begann er als Investmentbanking-Analyst im Londoner Büro von Morgan Stanley, wo er im UK- und Irland-Coverage-Team arbeitete. Im Gespräch darüber, was ihn zu Sequoia gebracht hat, erwähnte Robson seine kurze Station im Banking allerdings gar nicht. Stattdessen berichtete er, dass er im Studium „ganz unterschiedliche Sachen ausprobiert“ habe, etwa bei einer US-Präsidentschaftskampagne mitgearbeitet hat und – ganz entscheidend – Mit-Gründer des studentischen Acceleratorprogramms „Kickstart“ war. Letzteres habe ihn in Kontakt mit der VC-Szene gebracht, wo er, so Robson, „jede Menge Menschen aus verschiedensten Hintergründen und allen möglichen unterschiedlichen Arbeitsfeldern“ kennengelernt habe.
Von Morgan Stanley aus war Robson nicht direkt auf die Buy-Side gewechselt. Stattdessen war er als Senior Product Owner zu App-Bank Revolut gegangen und hatte dort mit dem Gründer Nik Storonsky zusammen gearbeitet. Revolut sei im Grunde eine Gruppe von Disruptoren, erzählt Robson und fügt hinzu, dass es ein Privileg gewesen sei, mit Menschen von solcher „Größe und Ambition“ zu arbeiten. Bei Revolut werde Erfolg nicht nur über KPIs gemessen und es gäbe ein tiefes Verständnis dafür, wie Menschen wirklich mit ihren Produkten interagieren. Das sei für ihn auch in seiner Arbeit bei Sequoia prägend.
Schließlich berichtet Robson, dass er nicht aktiv darauf hingearbeitet habe, Partner bei Sequoia zu werden – es sei eher Zufall gewesen. Man habe ihn kontaktiert und ihm habe ihre „bedachte Neugier“ gefallen. Es klingt, als sei er während des Bewerbungsprozesses angemessen distanziert gewesen. Hier sei es ihm vor allem darum gegangen, „die Menschen, die Kultur und den Arbeitsstil kennenzulernen“.
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