Der schlimmste Ort für Investmentbanker
Wer das Banking in New York oder London schlimm findet, dem sei gesagt, dass es noch deutlich schlimmer geht: Und zwar, wenn man Banker in Saudi-Arabien ist. Banken haben ihre Präsenz dort ausgebaut. Diesen Monat hat Goldman Sachs Omar AlZaim, bisher Executive Director bei Citi, als Head of Investmentbanking in Saudi-Arabien eingestellt. Er folgt auf Eyas AlDossari, der zum lokalen Sovereign Wealth Fund wechselt.
Sieht man ab vom fehlenden Alkohol, von der nicht-vorhandenen weiblichen Emanzipation und der offenbar staatlich angeordneten Ermordung von Journalisten, hat Saudi-Arabien für Banker theoretisch manches zu bieten. Die saudische Regierung ist dabei, Assets zu privatisieren, mit denen man – so die Hoffnung – 55 Milliarden US-Dollar erlösen will. Im Juni wurde eine neue Privatisierungsrunde eingeläutet. Schon jetzt sind westliche Banken dabei: Moelis & Co. etwa unterstützt Saudi Aramco bei einer Strategie für den Verkauf von Anteilen in Tochtergesellschaften.
Die Geschäftsaktivitäten lassen die Personalsuche heiß laufen, doch Banker, die in Saudi-Arabien das große Geld wittern, könnten enttäuscht werden: Saudische Kunden zahlen nicht.
Bloomberg berichtet, dass saudische Kunden von jeher nur einen Bruchteil dessen bezahlen, was Kunden anderswo akzeptieren. Als HSBC etwa 2014 an dem 6-Milliarden-Dollar-schweren Börsengang der größten Bank des Königreichs arbeitete, flossen Fees in Höhe von lediglich 6,7 Mio. Dollar (0,1 Prozent des Angebotsumfangs). Auch Banken, die am aktuellen Börsengang der Interneteinheit der saudischen Telekommunikationsgesellschaft arbeiten (darunter HSBC und Morgan Stanley) bekommen Fees in Höhe von nur 12 Mio. $ (1,3 Prozent des Angebotswerts), obwohl Order im Umfang von 125 Mio. Dollar eingeworben wurden.
In den USA und Europa liegen IPO-Fees eher bei 5 Prozent des Deal-Umfangs. Wer also extrem viel arbeiten und dabei relativ schlecht verdienen und für das Trinken von Alkohol ausgepeitscht werden möchte, hat jetzt die Gelegenheit.
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