Java 17 ist da – doch Banken setzen auf andere Programmiersprachen
Java 17 hat das Licht der Welt erblickt. Der Launch erfolgte letzten Monat, es gibt eine Reihe an Verbesserungen und die neue Version wird beschrieben als der „Höhepunkt von vielen Sprach- und Plattformverbesserungen, die mit jeder Java-Version seit Java 11 eingeführt wurden“.
Heißt das, dass jetzt auch Banken Java nutzen? – Vermutlich nicht.
Wie die zaghafte Annahme von Python 3 zeigt, sind die meisten Banken bei der Implementierung neuer Versionen von beliebten Programmiersprachen nicht gerade vorne mit dabei. Java 17 mag zwar die aktuellste Java-Version, die meisten Banken verwenden jedoch immer noch die Version, die 2014 auf den Markt kam. „Die überwiegende Mehrheit an Banken-Teams wird mit Java 8 oder Java 11 arbeiten“, so ein Senior-Programmierer bei J.P. Morgan. Damit sind sie nicht allein: Eine neue Studie zum Java-Ökosystem zeigt, dass die meisten Nutzer in ähnlicher Weise auf Java 8 und 11 fixiert sind und spätere Versionen nur zögerlich angenommen werden.
Mit Java 17 soll das jetzt anders werden. Als Höhepunkt der Updates in den letzten fünf Jahren will die neue Version zu Konkurrenten wie Kotlin and Scala aufschließen, verbessert den Musterabgleich, den Wechsel zwischen Ausdrücken und die Erstellung unveränderlicher Datenklassen. Vor allem aber verspricht das Update langfristige Support. „Teams, die Java 11 [die letzte Version mit long-term Support] verwendet haben, werden jetzt wahrscheinlich den Wechsel zu Java 17 angehen“, meint ein erfahrener Entwickler.
Zunächst wird die Umstellung allerdings eine Herausforderung sein. Bei Plattformen, die mit Java 8 arbeiten, verwenden Banken – wo angebracht – eher Kotlin und Scala und das macht eine weitgreifende Umstellung auf Java 17 wenig wünschenswert und wenig praktikabel. „Wir arbeiten mit Java 8 und haben wenig Grund für ein Upgrade, weil wir hauptsächlich Scala und Kotlin verwenden“, so der J.P. Morgan-Programmierer. „Java 17 bietet einige interessante Sprachfeatures, aber Kotlin wird von vielen immer noch für eine bessere Sprache als Java gehalten.“
„Für bahnbrechende Vorhaben bei Banken wird Java nicht mehr verwendet“, sagt ein anderer erfahrener Entwickler. „Die interessanten Dinge finden in Python, Scala und Kotlin statt – und C++ erlebt ein Comeback“.
Java sei zur Sprache für einfache, Back-Office- und Legacy-Anwendungen verkommen, fügt er hinzu. Und die Einführung von Java 17 wird daran wohl kaum etwas ändern.
Wenig hilfreich ist da auch, dass Entwickler, die auf Java 17 umsteigen, sich mit sämtlichen Änderungen seit Java 8 vertraut machen müssen, und dass einige dieser Änderungen Probleme mit bestehenden Systemen verursachen könnten. „Es gibt eine ganze Reihe von einschneidenden Änderungen in Java 17“, erklärt ein erfahrener Entwickler. „Bestehende Anwendungen zu aktualisieren, ist nicht trivial.“
Aus diesem Grund ist es wenig wahrscheinlich, dass Java 17 eine Java-Rehabilitierung in den Code-Ökosystemen der Banken auslösen wird, auch wenn es Funktionalitäten drastisch verbessert. Gut möglich, dass die Version irgendwann übernommen wird – aktuell aber noch nicht. „Ich gehe davon aus, dass die meisten Teams das Update machen, wenn Java 8 das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat und keine Sicherheitsupdates mehr erhält, was wiederum 2025 der Fall sein wird“, so der Entwickler bei J.P. Morgan.
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