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HSBC-Banker hilft ukrainischen Geflüchteten vor Ort

André von Riekhoff fühlt sich schlapp. „Ich bin gestern um Mitternacht gelandet und war um 2 Uhr morgens zuhause“, sagt er. „Ich bin ziemlich mitgenommen von all dem und es ist etwas surreal. Und dann habe ich heute Morgen eine Telefonkonferenz mit einem Kunden, um über Derivate zu sprechen.“

Mit „von all dem“ meint er die Grenze zwischen Polen und der Ukraine – Von Riekhoff war in Rzeszow und hat im Flüchtlingszentrum in Korczowa, einer polnischen Grenzstadt zwei Stunden von Lemberg entfernt, ehrenamtlich mitgeholfen. Das westukrainische Lemberg ist zu einem Magneten für Flüchtlinge geworden. Von Riekhoff und ein Freund waren am Freitag zu einem nahe gelegenen Flughafen geflogen und haben dann vier Tage lang Geflüchtete durch Polen gefahren und Lebensmittel für kleine NGOs besorgt. „Ich habe die Nachricht verbreitet, und innerhalb von zwei Tagen hatten wir 8.000 Pfund (10.500 Dollar) an Spenden zusammen“, sagt er, „wir sind mit Ryanair in die Nähe der Grenze geflogen und haben ein Auto gemietet.“

Während viele aus der Finanzbranche Geld spenden, um den Flüchtlingen zu helfen, glaubt Von Riekhoff, dass man auch vor Ort etwas bewirken kann. Von großen Organisationen wie dem Roten Kreuz ist bisher wenig zu sehen: Es sind meist kleine Teams, etwa von World Central Kitchen oder Polen vor Ort, die sich daran machen, den Menschen zu helfen. „Es kommt alles von der Basis.“

Wenn die großen NGOs sich sortiert haben, wird sich das vielleicht ändern, doch Von Riekhoff sagt, dass es wirklich auch Leute brauche, die für World Central Kitchen kochen und die Ukrainer an deren Ziele in Polen und anderswo bringen. „Wir konnten nur ein Auto mieten, aber es ist viel sinnvoller, einen Minivan zu mieten, wenn man die Möglichkeit dazu hat“, fügt er hinzu.

Von Riekhoff ist in Kanada aufgewachsen, seine Eltern und Großeltern sind allerdings Deutsche. „Meine Familie ist im Zweiten Weltkrieg geflohen… Als ich das Ganze im Fernsehen gesehen habe, hatte ich das Gefühl, dass ich etwas tun muss.“

Die meisten der Geflüchteten, die er mit seinem Auto an der Grenze aufgesammelt hat, waren Frauen und Kinder. Und sie waren mit den Kräften am Ende. „Man konnte sehen, dass viele von ihnen am Boden zerstört waren“, sagt er. „Einige erzählten, dass sie seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen haben. Im Auto haben die meisten als erstes ihre Familie angerufen oder SMS verschickt und sind dann innerhalb von zwanzig Minuten eingeschlafen.“

In den vier Tagen, die er vor Ort war, hat Von Riekhoff erlebt, wie die Geflüchteten immer zahlreicher wurden. „Das Flüchtlingszentrum war in einer großen Lagerhalle, die Betten standen am Rand. Am ersten Tag lief alles sehr geordnet, es war vielleicht die Hälfte der Betten belegt. Dann waren es vermutlich 2.000 Menschen. Es wurde gesagt, es seien 45 Busse von der Grenze gekommen, aber nur 25 wären an andere Orte weitergefahren.“

Es sei möglich, vor Ort zu helfen, sagt Von Riekhoff, auch wenn er anfangs gezweifelt habe, ob er fahren sollte. „Ich wollte niemandem in die Quere kommen, aber meine ukrainischen Freunde sagten: ‚Nein, mach es‘.“ Er sagt, dass die Anwesenheit von freiwilligen Helfenden aus aller Welt zum einen dabei helfe, dass Geflüchtete aus den Zentren wegkommen. Zum anderen würde sie auch die Moral unter Ukrainern und Polen stärken. „Wir waren nur zu zweit, aber wir haben etwas bewirken können. Allein das Lächeln eines Kindes, als wir Trinkpäckchen verteilt haben, war die Reise wert."

Von Riekhoff will in den nächsten Wochen nochmals hinfahren, vielleicht sogar für länger. Andere Leute aus der Finanzbranche könnten es ihm gleichtun – oder aber von London aus Spenden schicken. „Der Ukrainian Social Club in Holland Park nimmt Spenden entgegen, die dann in die Ukraine gebracht werden“, empfiehlt er. Bei den Fahrern handelt es sich meist um ukrainische Männer im Großbritannien, die in die Heimat fahren, um zu kämpfen.

Von Riekhoff ist seit 2018 bei HSBC. Zuvor war er fast 12 Jahre lang für die Deutsche Bank tätig. Er hat selbst drei Kinder. „Zu sehen, wie unschuldige Kinder leiden, war eine große Motivation zu helfen“, sagt er. „Ich dachte mir, wenn wir in der gleichen Situation wären, wäre ich auf jeden Fall dankbar, wenn uns jemand hilft.“

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AUTORSarah Butcher Globale Redaktionsleiterin mit Sitz

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