Wo arbeiten die bestbezahlten Leute bei Goldman Sachs?
Es ist allgemein bekannt, dass Goldman Sachs eine der am besten zahlenden Banken der Welt ist. Aber wie hoch sind sie, die Gehälter der Goldman-Sachs-Mitarbeitenden? Und wer verdient am meisten? Versucht man, diese Fragen zu beantworten, zeigt sich, dass die Offenlegung von Vergütungen schwierig sein kann.
Auf den ersten Blick scheint der Londoner Standort für Goldman-Sachs-Beschäftigte eine Art Goldgrube zu sein. So geht aus dem jüngsten Jahresbericht von Goldman Sachs International hervor, dass der durchschnittliche Beschäftigte bei Goldman Sachs UK im Jahr 2021 umgerechnet 829.000 US-Dollar erhalten hat (oder 725.000 Dollar, wenn man die Sozialversicherungsbeiträge anders veranschlagt). Im Vergleich dazu lag die Durchschnittsvergütung der 43.900 Mitarbeitenden von Goldman Sachs weltweit im vergangenen Jahr bei 404.000 US-Dollar.
Die durchschnittliche Gesamtvergütung (Gehalt plus Bonus) in Höhe von knapp über 400.000 US-Dollar bei Goldman Sachs entspricht in etwa dem – von den US-Steuerbehörden anhand von Steuererklärungen ermittelten – letztjährigen Durchschnittsbonus in Höhe von 258.000 US-Dollar für Banker und Trader in New York. Berücksichtigt man diese beiden Dinge, so ergibt sich die Schlussfolgerung, dass Goldman Sachs entgegen seines Rufs nach Branchendurchschnitt bezahlt, seine britischen Mitarbeiter jedoch doppelt so viel bekommen wie der Rest.
Das allerdings wäre zu vereinfacht. Wie der untenstehende Chart aus dem Jahresabschluss von Goldman Sachs International zeigt, ist das britische Goldman-Sachs-Geschäft ungewöhnlich stark auf hoch bezahlte Front-Office-Mitarbeitende ausgerichtet. Von den 3.938 Beschäftigten bei Goldman Sachs in Großbritannien arbeiten nur 862 in „Support Functions“, weniger als im Equities Sales and Trading. Fast vier Fünftel der britischen Goldman-Sachs-Belegschaft sind entweder im Bereich Fixed Income Currencies and Commodities (FICC), Equities, Investmentbanking oder im Investmentmanagement tätig. Goldman Sachs schlüsselt die Verteilung seiner Mitarbeitenden weltweit nicht nach Bereichen auf, aber in den meisten Banken beträgt der Anteil der Support-Mitarbeitenden 40 bis 50 Prozent, manchmal sogar noch höher.
Mitarbeitende nach Bereichen bei Goldman Sachs International in UK
Warum kommt das UK-Geschäft von Goldman Sachs mit so wenig Support-Personal aus? Die Antwort ist schlicht und einfach, dass man anderweitig unterstützt wird. In der Position „Vergütung“ in Höhe von 3,2 Mrd. Dollar in der Bilanz von Goldman Sachs International findet sich etwas mehr als eine Milliarde Dollar an „Managementgebühren an Goldman Sachs Group Affiliates“. Mit anderen Worten: Support-, Compliance- und Managementfunktionen, die einem Drittel der britischen Vergütungsausgaben entsprechen, werden von anderen Goldman-Sachs-Standorten erbracht. Ein Teil davon könnte auf hochbezahlte Engineering-Teams entfallen und ein großer Teil dürfte Funktionen wie Operations, Risk oder Compliance betreffen.
Das durchschnittliche Pro-Kopf-Gehalt bei Goldman Sachs International in Höhe von 829.000 US-Dollar ist deshalb so hoch, weil es sich bei den Empfängern hauptsächlich um top-verdienende Goldman-Sachs-Beschäftigte im Front-Office handelt. Die Zahl ist vermutlich ein wahrheitsgetreues Abbild dessen, was Goldman-Sachs-Banker oder -Trader im Front Office weltweit durchschnittlich bekommen. Umgekehrt sind die Zahlen des Staates New York über die durchschnittlichen Boni in der Branche wahrscheinlich zu niedrig. Sie sollen „Angestellte der Wertpapierbranche“ abdecken, doch die Zahl für 2021 enthält keine Aktienoptionen und aufgeschobenen Vergütungen, auf die noch keine Steuern gezahlt worden sind. Generell ist die Bilanzierung von aufgeschobenen Vergütungen extrem knifflig und wird wahrscheinlich dazu führen, dass die Zahlen in den Abschlüssen für 2021 niedriger sind als das, was in den Bonusbriefen steht.
Was all das zu bedeuten hat? Erstens: Zu versuchen, die Vergütung anhand der veröffentlichten Abschlüsse zu schätzen, ist ein törichtes Unterfangen – aus diesem Grund gibt es Unternehmen wie Alan Johnson Associates, die das Ganze besser einschätzen können. Es bedeutet auch, dass das häufig proklamierte Gehaltsgefälle zwischen Banken und Private Equity wahrscheinlich kleiner ist, als es scheint. Allerdings haben Private-Equity-Firmen in der Regel keine Mitarbeitenden, die in Shopping Malls angeworben werden und die den Durchschnitt drücken.
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